Kalkum Schloss Kalkum: Zukunft ungewiss

Kalkum · Weil ein Konzept fehlt, ist ein baldiger Verkauf der Anlage nicht in Sicht. Die Pflege des großen Parks ist weiterhin ein Streitthema.

 Beim Verkauf des barocken Wasserschlosses ist das Land noch keinen Schritt weiter.

Beim Verkauf des barocken Wasserschlosses ist das Land noch keinen Schritt weiter.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Bereits 1,3 Millionen Euro wurden im vergangenen Jahr in die Dachsanierung von Schloss Kalkum investiert. Die gleiche Summe soll in diesem und im Jahr 2018 für die Fassadensanierung eingesetzt werden. Das Gebäude wird damit wieder wind- und wetterfest und die Bausubstanz, die bereits gelitten hat, kann nicht weiter angegriffen werden. Beim Verkauf des barocken Wasserschlosses ist das Land aber keinen Schritt weiter. Der Bau- und Liegenschaftsbetrieb (BLB NRW) hat immer noch keinen Verkaufsprospekt erstellt.

"Die Anforderungen der Denkmalschutzbehörde stehen wohl nach wie vor jeder wirtschaftlich sinnvollen Baumaßnahme etwaiger Privatinvestoren im Wege, sodass wohl ohnehin nur eine öffentlich-rechtliche Verwendungsmöglichkeit in Betracht kommt, wenn das Schloss nicht verfallen soll", sagt Günter Fußbahn von der Initiative Schloss Kalkum. Diese setzt sich seit vielen Jahren für die Sanierung der gesamten, unter Denkmalschutz stehenden Anlage ein. Unter anderem hat die Initiative 3000 Unterschriften für eine weitere öffentliche Nutzung des historischen Parks gesammelt.

Als ärgerlich empfindet es Fußbahn, dass die Pflege des Schlossparks noch nicht auf das städtische Gartenamt übertragen wurde. Das hatte Oberbürgermeister Thomas Geisel bei einem Bürgerdialog in Aussicht gestellt, allerdings erst nach einem Verkauf des Schlosses. "Das Land als Eigentümer verfügt nicht über einen eigenen Gartenbetrieb und ist nach öffentlich-rechtlichen Vorschriften gezwungen, die Gartenpflege jedes Mal europaweit auszuschreiben. Bei derartigen Ausschreibungen kommt in aller Regel der billigste und nicht der qualifizierteste Anbieter zum Zuge", sagt Fußbahn. Bürger hatten sich deshalb in der Vergangenheit über den schlechten Zustand des Schlossparks beschwert. Unter anderem seien die Wege mit Hundehaufen übersät.

Bemängelt wird von Fußbahn, dass nur das Allernötigste im Park getan würde, und das reiche nicht, um den Charakter des Parks als Landschaftspark zu erhalten. Bei einer Pflege durch das Gartenamt hätte die Stadt zudem "als weiterer Mitspieler zum Thema Schloss Kalkum einen Fuß in der Türe gehabt", sagt Fußbahn.

Ein Problem hat sich aber inzwischen von selbst erledigt. Keinen Ärger mehr bereiten die Nutrias (Biberratten). Die großen Nager hatten die Böschung am Wassergraben des Schlosses im vergangenen Sommer an einigen Stellen für den Bau von Höhlen und Gängen stark unterhöhlt. Die Tiere, die ursprünglich aus dem warmen Südamerika stammen, haben den Winter aber scheinbar nicht überlebt.

(brab)
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