Zukunft von Schloss Kalkum in Düsseldorf Acker könnte teilweise bebaut werden

Kalkum · Bei einem Workshop zur Zukunft von Schloss Kalkum wurde diskutiert, ob der angrenzende Acker als Kompromiss teilweise bebaut wird. Nicht alle Teilnehmer sind damit einverstanden. Viele Fragen blieben zudem offen.

 Die Bebauung dieser Ackerfläche sorgt für viel Diskussion in der Bevölkerung und bei einem Workshop.

Die Bebauung dieser Ackerfläche sorgt für viel Diskussion in der Bevölkerung und bei einem Workshop.

Foto: Julia Brabeck

Peter Thunnissen hat eine Vision. Der Käufer von Schloss Kalkum will das historische Gebäude mit Hilfe einer Musikakademie mit Leben erfüllen. Und das wollte er nun erlebbar machen. Ein Klarinettenspieler im Park und eine Pianistin im Schloss sollten den Teilnehmern eines Workshops einen Vorgeschmack auf das Projekt geben. An der nichtöffentlichen Veranstaltung zur Zukunft des Schlosses und dessen Nachbargrundstücken nahmen am Dienstag unter anderem der Investor Thunnissen, Politiker, Mitglieder der Verwaltung, Architekten und Vertreter der Bürgerinitiative teil.

„Dieser Workshop soll dazu führen, dass wir am Ende wissen, was möglich ist und ob die Vision einer gegenfinanzierten Musikakademie eine Chance auf Realisierung bekommt“, erklärte Thunnissen in seiner Eröffnungsrede. Er wollte im Dialog mit den Teilnehmern erfahren, „ob in einem hinreichendem Umfang die Bebauung der Ackerflächen ermöglicht wird, um die notwendigen Investitionen im Schloss gegenzufinanzieren“.

Die Bebauung dieser Ackerfläche ist aber umstritten und wurde in Arbeitsgruppen entsprechend ausführlich diskutiert. Wie Teilnehmer der Veranstaltung berichteten, kam dabei die Überlegung auf, dass wenn überhaupt nur eine Teilfläche zur Bebauung freigegeben wird. Die Bereiche links und rechts der Lindenallee, die auf das Schloss zuführt, sollen frei gehalten werden. „Das wäre die Möglichkeit zu einen Kompromiss, wenn man diesen will“, sagt Ratsherr Andreas Auler (CDU). Er lobte die sachliche Diskussion beim Workshop, welche die emotionalen und einseitigen Betrachtungen abgelöst hätte. Auch SPD-Ratsfrau Claudia Bednarski hält eine Teilbebauung für erwägenswert. „Optisch würde das Sinn machen.“

Selbst gegen eine Teilbebauung sind allerdings die Anlieger und Vertreter der Bürgerinitiative, die sich gegen die Bebauung der Ackerfläche wendet. Sie erhalten Unterstützung vom Kulturkreis Kalkum. „Eine Bebauung würde das ganze Bild von Schloss Kalkum verschandeln“, sagt Bruno Holzschneider vom Kulturkreis. Das sieht Waldemar Fröhlich (Grüne), Mitglied der Bezirksvertretung 5, ähnlich. „Ich bin immer noch der Meinung, dass der Schaden dann dennoch größer als der Nutzen ist. Außerdem hat der Investor sich nicht dazu geäußert, ob ihm diese Fläche ausreichen würde.“ Fröhlich bemängelt zudem, dass viele Fragen an den Investor unbeantwortet blieben. „Die Kalkumer beschäftigt beispielsweise stark, wie der Verkehr rund um das Schloss abgewickelt werden soll und wie die Parkplatzsituation gestaltet wird.“ So sollen Tiefgaragen an dieser Stelle problematisch sein, da in der Wasserschutzzone nicht tief gegraben werden darf und Tiefgaragen wie bei den geplanten Gebäuden an der Verweyenstraße aus der Erde herausragen würden.

Positiv wird von Bednarski bewertet, dass die Verwaltung bereits angekündigt hat, in einem städtebaulichen Vertrag einen Gewinn aus der Wohnbebauung an den Unterhalt des Schlosses knüpfen zu wollen. „Die Fachverwaltung hat uns auch aufgezeigt, wie viele Auflagen der Investor etwa für Natur-, Wasser- und Denkmalschutz beachten muss. Wie er diese Hürden nehmen will, weiß ich nicht.“ Auler betont, dass die Bebauung dem Ortsbild angepaßt werden müsse. Der Investor verspricht: „Unser Ziel sollte es sein, hier eine Mustersiedlung zu erstellen, welche auch noch in 20 Jahren verstanden wird als Aufbruch in eine umweltbewusste und nachhaltige Baukultur.“

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