Düsseldorf Streit um neuen Supermarkt

Kaiserswerth · Am Ortseingang von Kaiserswerth soll ein neuer Supermarkt entstehen. Die vorgestellten Pläne lösen viel Kritik aus, auch bei den Befürwortern des Projektes.

 Die Animation des Supermarktes, der am Dreiecksparkplatz entstehen soll: Die BV 5 diskutierte, ob Kaiserswerth ihn wirklich braucht.

Die Animation des Supermarktes, der am Dreiecksparkplatz entstehen soll: Die BV 5 diskutierte, ob Kaiserswerth ihn wirklich braucht.

Foto: Stadt

Emotional und kontrovers wurde jetzt die geplante Ansiedlung eines Supermarktes auf dem Dreiecksparkplatz im Eingangsbereich von Kaiserswerth an der Niederrheinstraße diskutiert. Das Stadtplanungsamt hatte die Bürger eingeladen, um ihnen die Pläne für den Vollsortimenter zu erläutern. In einem Gutachten der Stadt, welches bereits vor fünf Jahren in der Bezirksvertretung 5 vorgestellt wurde, wird darauf hingewiesen, dass die Leistungsfähigkeit der Lebensmittelmärkte in Kaiserswerth nicht ausreicht. "Aus diesen Gründen erfolgt ein nicht unerheblicher Kaufkraftabfluss nach Duisburg. Wir können deshalb in Kaiserswerth mehr Verkaufsfläche anbieten, ohne den hier bestehenden Handel etwas wegzunehmen", sagt Ruth Orzessek-Kruppa, Leiterin des Stadtplanungsamtes.

Einige Bürger zweifeln das Gutachten an, halten das Angebot des kleinen Rewe-Marktes im historischen Stadtkern für ausreichend. Andere Bürger wiederum freuen sich auf ein größeres Sortiment und ausreichend Parkplätze. Einig ist man sich darin, dass die Lage am Dreiecksparkplatz nicht günstig ist. Das sieht Orzessek-Kruppa ähnlich. "Aber wir haben keine andere geeignete Fläche in der Nähe des historischen Ortskerns finden können, die groß genug und fußläufig erreichbar ist." Doch gerade die Fußwege zum künftigen Supermarkt werden stark kritisiert. Denn nach den bisherigen Planungen muss dafür entweder die stark befahrene Niederrheinstraße überquert werden - und das nur mit einer Verkehrsinsel ohne Ampel -, oder die Fußgänger müssen einen Teil des Weges unterirdisch zurücklegen. Denn um den öffentlichen Parkplatz zu erhalten, wird der Lebensmittelmarkt inklusive Kundenparkplatz auf einer Plattform über dem Parkareal und einem Fußweg errichtet. Solche unattraktiven Wege würden aber verhindern, dass die Supermarktkunden danach noch zu einem Einkauf in den historischen Stadtkern liefen oder ohne Auto den Einkauf erledigen würden, kritisieren die Bürger. Das könnte dazu führen, dass der Ortskern verödet, wird befürchtet. Außerdem wird durch den Neubau eine "Verschandelung des Ortseingangs" erwartet. Das Stadtplanungsamt will aber auf die Fassadengestaltung Einfluss nehmen, regt etwa die Verwendung von Natur- oder Ziegelsteinen und eine Begrünung der Seitenwände an. Kritisch hinterfragt wird auch die Erschließung des Areals für den Autoverkehr. Viele Bürger gehen davon aus, dass durch links abbiegende Fahrzeuge ein Verkehrschaos entstehen wird.

"Wir nehmen die Anregungen auf, werden sie prüfen und in die Planungen einarbeiten, die dann öffentlich gemacht werden", sagt Orzessek-Kruppa. Außerdem werden die Rahmenbedingungen für den Neubau geprüft und Gespräche mit der Polizei geführt. So laufen Überlegungen, eine Polizeistation in den Neubau zu integrieren.

(RP)
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