Kirchengemeinden in Düsseldorf Ulrike Heimann geht in den Ruhestand

Düsseldorf · Am Sonntag findet die Verabschiedung der Pfarrerin statt, die sich immer gegen rechte Tendenzen eingesetzt und in Kaiserswerth die ökumenische Flüchtlingshilfe gegründet hat. Auch danach will sie sich weiter engagieren.

Pfarrerin Ulrike Heimann wird am 2. Advent verabschiedet. 

Pfarrerin Ulrike Heimann wird am 2. Advent verabschiedet. 

Foto: Heimann

Seit 29 Jahren ist Ulrike Heimann im Pfarrdienst in Düsseldorf tätig. Jetzt wird die 64-Jährige am zweiten Adventssonntag, 4. Dezember, von Superintendent Fucks in einem Gottesdienst in der Mutterhauskirche, Zeppenheimer Weg 14, in den Ruhestand verabschiedet. Beginn ist um 15 Uhr.

Am 2. Advent 1993 war Heimann ebenfalls in der Mutterhauskirche in ihre Pfarrstelle in der damaligen Anstaltskirchengemeinde beim Diakoniewerk Kaiserswerth eingeführt worden, das sich bis in die 1970er Jahre noch „Diakonissenanstalt“ nannte. Schon nach kurzer Zeit wurde klar, dass die Gemeinde keine Zukunft hat. Das war nicht nur eine Frage der Finanzen. Die Gemeinde als Ganze war überaltert und so fehlten für eine lebendige Gemeindearbeit ehrenamtlich Mitarbeitende. So fusionierte die Anstaltsgemeinde im November 1997 mit der evangelischen Kirchengemeinde Kaiserswerth und Heimanns Pfarrbezirk erweiterte sich um die Stadtteile Kalkum und Zeppenheim.

Ein besonderes Anliegen ist Ulrike Heimann, die Erinnerung an die Ereignisse des Novemberpogroms von 1938 und an den Holocaust wach zu halten. „Ich bin sehr geschichtsbewusst. Wir können es nicht wieder gut machen, was damals passiert ist, aber wir können der Opfer gedenken und wachsam sein gegenüber ausgrenzenden und verunglimpfenden Äußerungen von Minderheiten heute“, sagt die Pfarrerin.

Maßgeblich hat Ulrike Heimann 2015/16 die ökumenische Kaiserswerther Flüchtlingshilfe mitaufgebaut und zu Gottesdiensten eingeladen, als die Partei „Alternative für Deutschland“ (AfD) massiv Stimmung gegen Geflüchtete machte. Zudem schlägt Heimanns Herz für die Ökumene. Über die gemeinsame Vorbereitung des alljährlichen Weltgebetstages hat sie beispielsweise ihre katholischen Projektpartner kennen- und schätzen gelernt. Das traditionelle Verständnis von Ökumene ist ihr aber viel zu eng gefasst. „Für mich gehören auch die Menschen anderer Religionen dazu. Sie haben etwas einzubringen. Ökumene beschränkt sich nicht auf die christlichen Kirchen und Konfessionen.“

Mit dem Beginn des Ruhestands ist für Ulrike Heimann noch lange nicht Schluss. Sie wird sich weiter ehrenamtlich in der Kirchengemeinde engagieren, weiterhin zwei Gottesdienste im Monat in der Mutterhauskirche halten und zwei Kindertagesstätten religions-pädagogisch begleiten. Pfarrerin zu sein, ist eben für Heimann eine Berufung.

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