Kaiserswerth Neue Formen der Bestattung

Kaiserswerth · Der Evangelische Friedhof in Kaiserswerth führt gemeinschaftliche Gräber ein. Die Pflege der Anlage übernimmt die Kirchengemeinde. Nach dem gemeinschaftlichen Urnenfeld soll es nun auch eines für Sargbestattungen geben.

 Friedhofskirchmeisterin Sabine Grabowski denkt bereits über eine neue Angebotserweiterung auf dem Friedhof in Kaiserswerth nach. Im nächsten Jahr soll es auch ein pflegefreies Gemeinschaftsfeld für Sargbestattungen geben.

Friedhofskirchmeisterin Sabine Grabowski denkt bereits über eine neue Angebotserweiterung auf dem Friedhof in Kaiserswerth nach. Im nächsten Jahr soll es auch ein pflegefreies Gemeinschaftsfeld für Sargbestattungen geben.

Foto: Sergej Lepke

Der Evangelische Friedhof am Leuchtenberger Kirchweg in Kaiserswerth ist mit 11.000 Quadratmetern im Vergleich zu den städtischen Begräbnisstätten eine relativ kleine Anlage. Vom Eingangstor aus lässt sich schon die Kapelle als Verkündigungsstätte sehen, das Herzstück des kleinen Friedhofs mit Rheinblick inmitten eines Wohngebietes. Wie bei den meisten Friedhöfen im Land ist auch hier der Wandel in der Bestattungskultur zu spüren. So geht in den letzten Jahren immer mehr der Trend weg von Sargbestattungen und hin zu Urnenbegräbnissen. Die Urnenfelder benötigen aber weniger Platz, so dass inzwischen aufgelöste Grabstätten leer blieben. Die Evangelische Kirchengemeinde hat deshalb überlegt, wie man künftig mit diesen Flächen umgehen kann, damit der Friedhof weiterhin gepflegt und damit ein würdiger Ort zum Trauern bleibt.

Bereits 2013 wurde deshalb auf einem freien Areal ein gemeinschaftliches Urnengrab angelegt. Eine Stele, von einem Steinmetz entworfen und mit den Namen und Daten der Verstorbenen versehen, ziert das bepflanzte Urnenfeld, das von einer Friedhofsgärtnerei gepflegt wird. Schnell waren die 32 Plätze belegt, so dass die Gemeinde nach drei Jahren ein zweites pflegefreies Gemeinschaftsurnenfeld geschaffen hat. "Wir gewährleisten die Pflege des Gemeinschaftsgrabfeldes für 20 Jahre und das zu einem guten Preis", sagt Sabine Grabowski, Friedhofkirchmeisterin der Evangelischen Kirchengemeinde Kaiserswerth. Ein einmaliger Betrag von rund 1580 Euro für den Platz im Urnengemeinschaftsgrab, Beschriftung der Stele und die Pflege kommt auf Interessenten zu. Eine Verlängerung der Grabstätte ist nicht möglich.

Mit diesem Angebot käme man auch dem Wunsch vieler Bürger nach einer ordentlichen Grabpflege nach. "Die Menschen möchten nach ihrem Tod ihren Angehörigen nicht zur Last fallen und denen die Grabpflege für zwanzig Jahre aufbürden. Aber sie möchten sicherstellen, dass ihr Grab über einen langen Zeitraum ein würdevoller und gepflegter Ort ist", sagt Grabowski. Für die 52-Jährige soll der Friedhof ein schöner Ort sein, wo man gern hingeht und sich geborgen und aufgehoben fühlt.

Für die Zukunft hat sich die Friedhofskirchmeisterin gemeinsam mit dem Presbyterium der Kirchengemeinde ein neues Projekt vorgenommen. Nach dem Modell der pflegefreien Urnengemeinschaftsgräber soll es im nächsten Jahr auch das erste pflegefreie Gemeinschaftsfeld für Sargbestattungen geben. Am Konzept wird noch ein wenig gefeilt und die Kosten werden noch kalkuliert. "Wir wollen eine bepflanzte Insel in der Mitte eines Feldes anlegen, wo wir die Flussbewegung des Rheins aufnehmen und den hier in der Kaiserpfalz vorkommenden Basaltstein einsetzen." Bis zu 36 Särge können auf dem neuen Feld Platz finden.

Auf dem Friedhof sind zurzeit rund 1000 Menschen in 600 Grabstätten beigesetzt. Unter ihnen befinden sich auch der Historiker Wolfgang J. Mommsen, der Theologe Kurt Wolff, der Künstler und Werbefachmann Charles Wilp und der vor allem durch seine Tierdarstellungen bekannte Maler Julius Paul Junghanns. Auch die Namen vieler bekannter Kaiserswerther Familien finden sich auf den Grabsteinen wieder.

(brab)
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