Kirchenkunst in Düsseldorf Mosaike der Kapelle Lantz werden gerettet

Kaiserswerth/Lohausen · Die Restaurierungsarbeiten sind aufwendig und ziehen sich in die Länge, da die dafür benötigten Gelder schrittweise gesammelt werden müssen. Die Kosten sind diesmal hoch, da für die Arbeiten ein Gerüst aufgebaut werden muss.

 Elisabeth Derix und Helmut Glatzer in der Werkstatt von Derix in Kaiserswerth, wo ein Mosaik aus der Lantz‘schen Kapelle saniert wird.

Elisabeth Derix und Helmut Glatzer in der Werkstatt von Derix in Kaiserswerth, wo ein Mosaik aus der Lantz‘schen Kapelle saniert wird.

Foto: Anne Orthen (orth)/Anne Orthen (ort)

Vor zehn Jahren hat Helmut Glatzer bereits große Teile der Mosaike in einem aufwendigen Verfahren von den Wände der Lantz’chen Kapelle abgenommen. Das kleine Gotteshaus, das 1878 im Lantz’schen Park erbaut wurde, hatte stark unter Feuchtigkeit gelitten. Viele der kleinen Steinchen hatten sich deshalb von den Wänden gelockert und waren aus den Bildern herausgefallen.

Die Ursache für die Feuchtigkeit waren Schäden am Kapellendach, die über mehrere Jahre nicht behoben wurden und durch die Regenwasser eindrang. Eingelagert wurden die Mosaike seitdem in der Kaiserswerther Glaswerkstatt Derix, die weltbekannt für ihre Glasrestaurierungsarbeiten ist. Das Unternehmen hat beispielsweise schon Fenster für die Sixtinische Kapelle in Rom geliefert.

Die Rekonstruktion der Lohausener Mosaike geht nur langsam vorwärts. Das liegt allerdings nicht am Können von Glatzer, sondern weil die dafür benötigten Gelder erst vom Förderverein Lantz’sche Kapelle gesammelt werden müssen. So hat die Restaurierung eines rund 140 mal 60 Zentimeter großen Wandmosaiks, eine Darstellung des Heiligen Paulus, rund 27.000 Euro gekostet. Dieses wurde 2016 fertiggestellt.

Nun hat der Förderverein, auch dank eines Zuschusses der Bezirksvertretung 5, ausreichend Gelder zusammen getragen, um die nächsten Restaurierungsschritte zu finanzieren. Die Mosaike im Bogen der Apsis in der Kapelle werden diesmal von Glatzer instand gesetzt. Insgesamt wird das 34.000 Euro kosten, denn um an das hohe Gewölbe zu kommen, muss extra ein Gerüst aufgestellt werden. Außerdem gestalten sich die Arbeiten sehr aufwendig. Denn jedes einzelne Steinchen, das manchmal kleiner als ein Stecknadelkopf ist, muss gesäubert und sortiert werden.

Teilweise sind Steine auch abhanden gekommen. Diese werden dann durch Material von Derix ersetzt. Das ist eine richtige Puzzle-Arbeit, denn ein Steinchen in der richtigen Größe und im richtigen Farbton zu finden, ist nicht immer einfach. Das Denkmalamt überprüft zudem, ob die Rekonstruktionen auch denkmalgerecht erfolgen.

An einem Emblem in der Größe eines DinA4-Blattes hat der Restaurator beispielsweise mehr als 20 Stunden gearbeitet. „Auf dieser Fläche befinden sich mindestens 20 verschiedene Grüntöne. Da sucht man schon mal länger nach einem passenden Ersatz“, sagt der gelernte Mosaiksetzer Glatzer. Erschwerend kommt hinzu, dass die alten Steine im Laufe der Jahrzehnte ihren Glanz und ihre Farbe verloren haben und sich deshalb von dem neuem Material optisch absetzen. Findet sich auch im umfangreichen Bestand kein akzeptabler Ersatz, werden die Glassteinchen notfalls auch in Murano bestellt. Dort wurden auch die ursprünglichen Steine in Spezialwerkstätten hergestellt.

 Die Darstellung der Heiligen Elisabeth wurde ebenfalls von der Wand gelöst und wartet nun auf eine Sanierung

Die Darstellung der Heiligen Elisabeth wurde ebenfalls von der Wand gelöst und wartet nun auf eine Sanierung

Foto: Julia Brabeck
 Die Auswahl an Farben und Größen ist bei Derix groß. Meistens findet sich so ein passender Ersatzstein.

Die Auswahl an Farben und Größen ist bei Derix groß. Meistens findet sich so ein passender Ersatzstein.

Foto: Julia Brabeck
 Teilweise nur Stecknadelkopf groß sind einige der Mosaiksteinchen.

Teilweise nur Stecknadelkopf groß sind einige der Mosaiksteinchen.

Foto: Julia Brabeck
 In Regalen lagern kleine Glastäfelchen, die ersatzweise genutzt werden können, wenn Steine fehlen.

In Regalen lagern kleine Glastäfelchen, die ersatzweise genutzt werden können, wenn Steine fehlen.

Foto: Julia Brabeck

„Die Mosaike sind anspruchsvolle Arbeiten; denn man wollte mit ihnen eine Malerei für die Ewigkeit schaffen“, sagt Glatzer. Das sei auch gelungen, denn die Mosaike würde es heute noch geben, während die Wandmalerei in der Kapelle verschwunden sei. Im August möchte Glatzer die rekonstruierten Mosaike wieder zu einem vollständigen Werk am Apsisbogen zusammenführen. Er hofft, dass sich dann schneller weitere Spender und Sponsoren finden, um anschließend das nächste Teilstück, die Darstellung der Heiligen Elisabeth, angehen zu können. Dieses Mosaik ruht auch schon seit zehn Jahren in der Werkstatt von Derix und wartet auf seine Wiederherstellung.

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