Kaiserswerth Kein Ausstellungsraum für Plattbodenschiff in Aussicht

Kaiserswerth · Die Restaurierung des 2009 gefundenen Relikts ist 2019 abgeschlossen. Wo das Schiff dann präsentiert werden soll, ist ungewiss.

 Das Schiff wurde 2009 bei einer Deichsanierung entdeckt.

Das Schiff wurde 2009 bei einer Deichsanierung entdeckt.

Foto: Bretz

Die Restaurierung des 2009 bei Deichsanierungsarbeiten entdeckten Plattbodenschiffs ist in zwei Jahren abgeschlossen. Noch hat die Stadt aber keinen geeigneten Ausstellungsraum gefunden. "Es besteht dringender Handlungsbedarf", hatte Bezirksbürgermeister Stefan Golißa (CDU) deshalb bereits im Januar gemahnt. Und die Verwaltung um einen aktuellen Sachstandsbericht und die weitere Vorgehensweise zur Suche eines geeigneten Standortes gebeten.

Wie die Verwaltung nun mitteilt, hat sich am Zeitplan nichts geändert, das Schiff wird Ende 2019 fertig restauriert sein und muss dann nach Düsseldorf zurückgebracht und entweder direkt ausgestellt oder eingelagert werden. Vorrangiges Ziel sei es aber, das Schiff nach den Konservierungsarbeiten in einem musealen Kontext in Düsseldorf der Öffentlichkeit zu präsentieren. "Hierfür hat derzeit die Suche nach einem geeigneten Standort die höchste Priorität", teilt die Verwaltung mit. Die gestaltet sich aber schwierig, da das Schiff mit einer Länge von 17,40 Metern und einer Breite von drei Metern sehr groß ist. Die Experten raten zudem zu einer konstanten Raumtemperatur von 20 bis 24 Grad, einer Luftfeuchtigkeit von 55 Prozent und den Verzicht auf Tageslicht - unter diesen Bedingungen würde sich das Holz am längsten halten.

Verschiedene Standorte wurden bereits geprüft, aber keiner der vorgeschlagenen Orte erlaubt einen problemlosen Um- oder Neubau eines Museums. So hatten die Bezirkspolitiker etwa das alte Pumpenhaus am Herbert-Eulenberg-Weg ins Spiel gebracht, da sich dieses in der Nähe der Fundstelle befindet, das Boot somit nach Kaiserswerth zurückkehren könnte. Das Haus befindet sich aber in einem Deichschutzgebiet, was die Genehmigung eines Anbaus erheblich erschwert. "Des Weiteren müsste für den nötigen Anbau noch ein Teil des benachbarten Grundstücks angekauft werden", teilt die Verwaltung mit.

Das Schifffahrts-Museum der Stadt führt parallel zu der Standortsuche wissenschaftliche Arbeiten zum Thema "Nachen um 1700" durch. Diese sollen als Grundlage für das notwendige Ausstellungskonzept dienen. "Die Präsentation in einem musealen Kontext ist notwendig, um der herausragenden Bedeutung des Objektes gerecht zu werden", sagt die Verwaltung. Denn das Kaiserswerther Plattbodenschiff ist das einzige seiner Art, das bisher gefunden wurde. Es hat den französischen Besatzungskräften als Versorgungsboot gedient und kam so aus dem Straßburger Raum ins Rheinland. Es wurde wahrscheinlich versenkt, als die Franzosen Kaiserswerth verließen.

(brab)
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