Serie Hinterhöfe in Düsseldorf Eine Oase der Marienverehrung

Kaiserswerth · In einem Kaiserswerther Hinterhof steht eine Lourdes-Grotte.

 Eine Idylle herrscht im Hinterhof am Stiftsplatz 11 in Kaiserswerth, wo eine alte Rotbuche steht.

Eine Idylle herrscht im Hinterhof am Stiftsplatz 11 in Kaiserswerth, wo eine alte Rotbuche steht.

Foto: Julia Brabeck

Der Stiftsplatz an der Suitbertus.Basilika zählt wegen seiner ruhigen Lage und seiner geschlossenen Bebauung zu den schönsten Plätzen des Niederrheins. Die Gebäude stammen größtenteils aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Erbaut wurden die meisten der inzwischen unter Denkmalschutz stehenden Häuser von den Stiftsherren. Mehrere Wappen und Inschriften an den Fassaden geben hiervon Kenntnis.

Aber nicht nur die Fassaden sind besonders hübsch, sondern auch, was sich dahinter verbirgt. Deshalb sollte man ruhig beherzt das Tor von Haus Nummer 11 öffnen, das den Zugang zur Friedrich-Spee-Gesellschaft, der ökumenischen Hospizgruppe und zum betreuten Wohnen der Caritas bildet. Überraschend steht der Besucher dann in einem wunderschönen Hinterhof mit vielen Blumen, dessen Mitte durch eine riesige Buche geprägt wird und in dem Sitzbänke zum Verweilen einladen.

Außergewöhnlich ist dort eine Nachbildung der Grotte in Lourdes, in deren Mitte eine Madonnenfigur steht. „Bekannt ist, dass sich in Düsseldorf früh eine ausgeprägte Lourdes-Frömmigkeit entfaltete. In vielen Kirchen und Kapellen wurden Nachbildungen der Marienfigur aufgestellt, die seit 1864 die Grotte in Lourdes schmückt“, erklärt der Historiker Ulrich Brzosa. Im Garten des Anna-Klosters (heute Kinderhilfezentrum) wurde beispielsweise eine solche Grotte nachgebaut ebenso wie im ehemaligen Kartäuserkloster Lohausen und im Josefshospital Unterrath.

 In einer Ecke steht eine Nachbildung der Lourdes-Grotte, die 1908 erbaut wurde.

In einer Ecke steht eine Nachbildung der Lourdes-Grotte, die 1908 erbaut wurde.

Foto: Julia Brabeck

Die 1908 erbaute Grotte in Kaiserswerth gehörte früher zum Marienstift Kaiserswerth, in dem Franziskanerinnen wirkten. 1884 hatte die katholische Kirchengemeinde das Haus Nummer 11 erworben, um die Altenpflege aus dem Marienkrankenhaus dorthin zu verlegen. „Die Grotten im Kaiserswerther Marienstift und im Benrather Cäcilienstift überstanden alle Stürme der Zeit und sind noch heute Orte stiller Einkehr. Sie sind die letzten sichtbaren Zeichen einer alten Frömmigkeitskultur“, sagt Brzosa.

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