Freibad Jubiläum in Düsseldorf Gefeiert wird trotz schlechter Saison

Kaiserswerth · Der Verein „Flossen weg“ rettete vor 25 Jahren das Bad in Kaiserswerth, das geschlossen werden sollte.

 Die vierjährige Jule gehörte zu den Gästen, die bei heißem Wetter Abkühlung im Kaiserswerther Freibad suchten.

Die vierjährige Jule gehörte zu den Gästen, die bei heißem Wetter Abkühlung im Kaiserswerther Freibad suchten.

Foto: Endermann, Andreas (end)

Gefühlt ist es für ganz viele Bürger, bedingt auch durch die lange Trockenheit, diesmal ein ganz super Sonnen-Sommer. Der Verein „Flossen weg“, der das Kaiserswerther Freibad betreibt, zieht hingegen eine ganz andere Bilanz. „Für uns war das keine gute Saison. Wegen Ostern konnten wir erst eine Woche später als üblich öffnen, der Mai war mit nur 7900 Besuchern eine Katastrophe und selbst wenn es danach warm war, war es häufig bewölkt. Das ist dann für viele leider kein Freibadwetter“, sagt Badleiterin Birgit Korz. Nur der Juni war mit 27.400 Gästen – im Vorjahr waren es 17.900 – sehr gut besucht. „Dafür hat uns der Juli mit nur 17.900 Gästen wieder heruntergezogen.“ Die durchschnittlich 75.000 Besucher, die sonst pro Saison gezählt werden, wird das Bad diesmal voraussichtlich um 10.000 Gäste unterschreiten und an die 92.800 Besucher vom vergangenen Jahr ist erst gar nicht zu denken.

Da ist es gut, dass das Bad nicht ausschließlich auf die Einnahmen durch Besucher angewiesen ist. Der Verein „Flossen weg“ ist das beste Beispiel dafür, was mit bürgerschaftlichem Engagement alles erreicht werden kann. So gehören dem Verein rund 2400 Mitglieder an, die durch ihre Beiträge helfen, den Erhalt des Bades zu sichern.

„Erstaunlich viele nutzen das Bad gar nicht selber, sondern wollen es nur auf diese Weise unterstützen“, sagt Korz. Und das bereits seit 25 Jahren, denn so lange gibt es den Verein am 6. September. Damals war das kleine Freibad von einer Schließung bedroht. Das löste jedoch eine riesige Protestwelle bei den Kaiserswerthern aus, die Unterschriften sammelten, Briefe schrieben, für „ihr“ Bad demonstrierten und schließlich den Förderverein gründeten.

Bis heute unterstützen Bürger den Verein durch Spenden, sammeln beispielsweise Gelder statt Geburtstagsgeschenke ein. Aber auch örtliche Institutionen machen sich für den Erhalt des Bades stark. Die Schüler der Kaiserswerther Grundschule haben beispielsweise einen Sponsorenlauf organisiert und die Einzelhändler bei der Aktion „Kaiserswerth rundet auf“ Gelder für das Bad gesammelt. Hinzu kommen mit den Stadtwerken und dem Flughafen noch große Sponsoren. Die Stadt bezuschusst den Badbetrieb jährlich mit 75.000 Euro. „Und die Diakonie stellt uns das Bad überhaupt zur Verfügung“, sagt Korz.

Denn ursprünglich gehörte die 1935 eröffnete Anlage der Kaiserswerther Diakonie und wurde zunächst von den Diakonissen genutzt. Für die Öffentlichkeit war es nur stundenweise geöffnet. Während des 2. Weltkrieges diente das Schwimmbecken dann als Feuerlöschteich. Bis in die 1960er Jahre war das Bad nicht beheizt. 1985 wurde es mit finanzieller Hilfe der Stadt Düsseldorf grundlegend renoviert und ist seit 1993 an den Förderverein „Flossen weg“ verpachtet, der das Bad etwa fünf Monate im Jahr öffnet.

Rund 285.000 Euro kostet das. Das Geld wird beispielsweise für Energie, Wasser, Personal, Müllgebühren und Reparaturen eingesetzt. 2012 wurde für 80.000 Euro das große Becken mit einer neuen Folie ausgekleidet. Aber auch in Neuanschaffungen wird investiert, denn der Verein versucht das Bad, das besonders durch seine familiäre Atmosphäre punktet, ständig attraktiv zu halten. So wurden in den letzten Jahren beispielsweise ein Sonnendeck gebaut, ein großes Klettergerüst und Liegestühle angeschafft.

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