Kaiserswerth Eine Uhr, die genau falsch geht

Kaiserswerth · Die Uhr über dem Kaiserswerther Rathaus hinkt der Zeit zuverlässig hinterher.

 Optiker und Uhrmacher Max Apel hat die falsch gehende Rathausuhr von seinem Geschäft aus immer im Blick.

Optiker und Uhrmacher Max Apel hat die falsch gehende Rathausuhr von seinem Geschäft aus immer im Blick.

Foto: Andreas Endermann

Eine besondere Atmosphäre strahlt das historische Stadtzentrum von Kaiserswerth mit den alten Gassen, dem Stiftsplatz und der Basilika, der Kaiserpfalz und der Bastionsmauer aus. Der Besucher hat teilweise das Gefühl, dort sei die Zeit stehengeblieben. Und das ist gar nicht einmal so falsch, denn seit mehreren Monaten zeigt die Uhr über der Eingangstür zum alten Kaiserswerther Rathaus nicht mehr die exakte Zeit an.

Wenn die volle Stunde schlägt, ist der Stundenzeiger noch nicht an seinem Platz angekommen. Dafür geht die gesamte Anlage rund vier Minuten vor. Beschwerden darüber gab es bisher im Rathaus noch nicht.

Wird in dem ältesten Stadtteil von Düsseldorf in anderen Zeitdimensionen als in läppischen vier Minuten gedacht und geplant? "Nein", sagt Optiker Max Apel, der gegenüber dem Rathaus arbeitet und deshalb die Uhr gut im Blick hat. "Auch in Kaiserswerth gilt, wenn eine öffentliche Uhr nicht genau arbeitet, ist sie nicht brauchbar und sollte besser abgestellt werden." Das sei aber vermutlich gar nicht nötig, vermutet Apel, der auch Uhrmacher ist. "Denn die Uhr läuft ja zuverlässig, nur immer exakt falsch." Und das bereits seit einem Jahr. Damals wurde der Zeitmesser gereinigt und offenbar dabei etwas verstellt.

"Wir sind halt der Zeit voraus", sagt Nele Möller. Die Kaiserswertherin muss allerdings zugeben, dass ihr die falsche Uhrzeit bisher noch nicht aufgefallen ist. Und Schüler Tobi aus Lohausen lästert: "Das ist der Beweis, die Leute ticken hier nicht richtig." Die Verwaltung wurde nun über die aus dem Ruder gelaufene Uhr informiert und hat sofort reagiert.

Inzwischen wurde der Minutenzeiger in die richtigen Bahnen verwiesen; der Stundenzeiger hinkt allerdings immer noch nach. Bezirksstellenleiter Karl-Josef Eisel, der im Kaiserswerther Rathaus sein Büro hat, findet eine genaue Zeitangabe zwar wichtig, kann der Zeitfrage aber auch eine philosophische Seite abgewinnen. Er zitiert Schiller mit den Worten: "Dem Glücklichen schlägt keine Stunde."

(RP)
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