Historische Persönlichkeiten in Düsseldorf In Erinnerung an Friedrich Spee

Kaiserswerth · Seit 35 Jahren forscht und informiert eine Kaiserswerther Gesellschaft über das Leben und Werk des engagierten Theologen. Vor 20 Jahren wurde dafür ein Archiv im Geburtshaus von Spee eingerichtet.

 Hans Müskens, Vorsitzender der Friedrich-Spee-Gesellschaft, in den Räumen der Archivs am Suitbertus-Stiftsplatz.

Hans Müskens, Vorsitzender der Friedrich-Spee-Gesellschaft, in den Räumen der Archivs am Suitbertus-Stiftsplatz.

Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)

In diesen Tagen ist Friedrich Spee in gewisser Weise wieder in aller Munde, denn der Jesuitenpater hat um das Jahr 1622 das bekannte Weihnachtslied „Zu Bethlehem geboren“ geschrieben. Er brachte damit Hoffnung in eine Zeit, als der Dreißigjährige Krieg tobte und die Menschen unter Gewalt, Seuchen und Hunger litten. Aber er leistete auch ganz praktisch Hilfe. Als Seelsorger besuchte Spee beispielsweise die zum Tode verurteilten Frauen, die als „Hexen“ angeklagt waren und begleitete diese bis zum Scheiterhaufen. In Trier pflegte er Pestkranke. Dabei infizierte er sich und starb am 7. August 1635 im Alter von 44 Jahren.

„Für mich ist Friedrich Spee und immer noch eine Art Vorbild“, sagt Hans Müskens, Vorsitzender der Friedrich-Spee-Gesellschaft. Er bewundert nicht nur das Engagement des Theologen, oft mit zukunftsweisenden Ansätzen, sondern auch dessen Vielseitigkeit. Die Bücher des Dichters, Seelsorgers und Theologen wie „Trutz-Nachtigall“, „Güldenes Tugendbuch“ und „Cautio Criminalis“ haben bis heute ihren Stellenwert in der Literatur bewahrt. Vor allem die „Cautio Criminalis“ hat Rechtsgeschichte geschrieben, weil Spee darin die damalige Praxis der Gerichtsverfahren bei den Hexenprozessen vehement anprangerte. Er forderte zum Beispiel, die Folter abzuschaffen. „Das ist bis heute ein hochaktuelles Buch“, sagt Müskens.

Er hat sich während seines Lehramtsstudiums der Germanistik und Theologie erstmals mit Spee beschäftigt und später über ihn seine Abschlussarbeit geschrieben. Als vor 35 Jahren in Kaiserswerth die Spee-Gesellschaft ins Leben gerufen wurde, gehörte Müskens zu den Gründungsmitgliedern. Dass in Kaiserswerth der Wunsch entstand, die Erinnerung an Spee wachzuhalten, liegt daran, dass er dort 1591 geboren wurde und seine Kindheit verbrachte. Sein Vater war zu dieser Zeit Burgverwalter an der Kaiserpfalz.

Im Jahr 2000 erhielt die Spee-Gesellschaft, die heute 90 Mitglieder zählt, am Suitbertus-Stiftplatz 11 eigene Räume für ein Archiv. Das Haus soll laut Überlieferung das Geburtshaus von Spee gewesen sein. Dort findet der Besucher zahlreiche Schriften von Spee, Abhandlungen oder Romane über ihn und andere Medien, die eine umfassende Dokumentation darstellen, die laufend erweitert wird. Dazu gehören auch kuriose Stücke wie ein Honig mit der Bezeichnung Cautio Criminalis. Dieser Honig wird vom Geschäftsführer der Gesellschaft, Ralf Stefan, hergestellt.

Aber auch eine Spee-Waschmittel-Verpackung steht im Regal des Archivs. „Nach der Wiedervereinigung erfuhren wir, dass es in der DDR ein Spee-Waschmittel gab und wollten wissen, ob der Name etwas mit Friedrich Spee zu tun hat“, sagt Müskens. Eine Anfrage bei der Firma ergab allerdings, dass es sich dabei nur um die Abkürzung für „Spezialerzeugnis“ handelt. Die Spee-Verpackung blieb trotzdem im Archiv.

Es wird von an Kultur interessierten Bürgern, Schulklassen, Studenten und Gruppen besucht, die mehr über Spee erfahren wollen oder Material für Facharbeiten suchen. Die Spee-Gesellschaft bietet zudem Vorträge und Führungen an, bei denen zum Beispiel die Orte und Gebäude aufgesucht werden, die es schon zu Spees Zeit gab. Zu diesen Orten gehören etwa die Basilika und die Kaiserpfalz.

 Im Hinterhof am Stiftspaltz steht das Haus (links), in dem Spee geboren sein soll und in dem sich jetzt das Spee-Archiv befindet.

Im Hinterhof am Stiftspaltz steht das Haus (links), in dem Spee geboren sein soll und in dem sich jetzt das Spee-Archiv befindet.

Foto: Julia Brabeck

Nicht fehlen darf dabei der Besuch des Spee-Epitaphs, eine große Bronze-Reliefplatte, die ursprünglich als Kirchentür dienen sollte. Sie wurde 1991 vom Düsseldorfer Künstler Bert Gerresheim zum 400. Geburtstag des Theologen gefertigt und fand einen Platz an der Ostseite der Kaiserswerther Basilika. Spee wird in Lebensgröße gezeigt, wie er eine gefolterte und dem Tod geweihte Frau hält. Sein Fuß steht auf der 1487 veröffentlichten Schrift „Der Hexenhammer“, mit der die Hexenverfolgung gerechtfertigt wurde. In der linken Hand hält er seine Schrift gegen die Hexenverfolgung, die „Cautio Criminalis“, und neben seinem linken Fuß steht eine Laute und verweist auf seine Tätigkeit als Dichter und Komponist.

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