Buchhandlungspreis Eine ausgezeichnete Buchhandlung

Kaiserswerth · Die Lesezeit am Kaiserswerther Markt hat den Buchhandlungspreis erhalten. Damit wird ihre kulturelle, literarische und politische Arbeit gewürdigt. Der Preis ist eine Motivation, diese Arbeit weiter auszubauen.

 Christina und Karin Esch (v.l.) von der Buchhandlung Lesezeit haben nicht nur Bücher im Programm.

Christina und Karin Esch (v.l.) von der Buchhandlung Lesezeit haben nicht nur Bücher im Programm.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Der Kaiserswerther Markt ist für Bücherfreunde ein lohnendes Ziel. Auf einer Straßenseite befindet sich die Stadtbücherei, in der Mitte des Platzes der öffentliche Bücherschrank und auf der anderen Platzseite die Buchhandlung Lesezeit. „Wir sind ein Ort zum Durchatmen und verschaffen kleine wundervolle Auszeiten vom Alltag“, sagt Karin Esch. Sie hat die Buchhandlung zunächst alleine, ab 2014 mit ihrer Tochter Christina zusammen geleitet, die das Unternehmen seit zwei Jahren nun alleine führt. „Ein Besuch bei uns ist ein Erlebnis, zugeschnitten auf unsere Kunden“, sagt Christina Esch.

Dass dies keine leeren Versprechungen sind, hat das Team nun auch von offizieller Seite bestätigt bekommen. So ist die Lesezeit mit dem Deutschen Buchhandlungspreis 2018 ausgezeichnet worden. Um dieses Gütesiegel zu erlangen, muss die Buchhandlung viele Kriterien erfüllen. Sie muss etwa inhabergeführt sein und ein Veranstaltungsprogramm bieten, das das kulturelle Leben vor Ort bereichert. Das literarische Sortiment sollte breit gefächert sein und auch Literatur kleiner und unabhängiger Verlage beinhalten. Die Buchhandlung sollte zudem Leseförderung betreiben und mit Bildungseinrichtungen kooperieren.

„Für uns bedeutet die Auszeichnung eine große Freude, es wird damit anerkannt, dass wir uns vor Ort engagieren, und zwar kulturell, sozial und politisch“, sagt Karin Esch.

Neben klassischen Lesungen haben die Buchhändlerinnen beispielsweise eigene Veranstaltungsformate wie den Lesezeitsalon entwickelt. Drei Gäste – ein Kunde, ein regionaler Prominenter und eine Person aus dem Verlagswesen – stellen dann Lieblingsbücher vor. Gemeinsam geht man bei der „Literarischen Landschaft“ mit Kunden kulinarisch, musikalisch und literarisch auf Reisen, beschäftigt sich so mit fremden Ländern. „Am 10. April probieren wir mit dem ‚Literarischen Quartett‘ ein neues Format aus, bei dem vier Gäste über Bücher miteinander diskutieren werden.“ Gefördert wurde von den Eschs auch ein Buchprojekt, das Flüchtlingskinder gestalteten. Außerdem wurde eine arabisch/deutsche Lesung durchgeführt.

Um die Freude am Lesen bei Kindern zu wecken, wird mit den örtlichen Schulen kooperiert. Fünftklässler stellen zum Beispiel jährlich ihre Top-Ten-Bücherliste zusammen, die dann in der Lesezeit aushängt. Außerdem wurde ein Leseclub für Kinder gegründet, der sich regelmäßig in der Buchhandlung trifft. Dessen Mitglieder dürfen sich auch aus einem eigenen Schrank selbstständig mit Literatur versorgen. Wer will, kann diese auch in einer gemütlichen Kuschelecke direkt vor Ort verputzen. Für Erwachsene steht dafür ein Sofa bereit – Tee, Kaffee und Wasser inklusive. Und im Sommer steht die hübsche Terrasse für Schmökerstunden zur Verfügung.

„Was uns auszeichnet, ist die ganz persönliche Beratung“, sagt Christina Esch. Viele der Kunden kenne man inzwischen sehr gut und wisse deshalb, was diese für Vorlieben haben. „Wir verführen sie aber auch gerne zu neuen Sachen.“ Dafür gibt es ein Regal, gefüllt mit den persönlichen Empfehlungen des sechsköpfigen Lesezeit-Teams. Dieses will in bewährter Weise weiteragieren. „Die Auszeichnung ist für uns eine große Motivation, weiterzumachen und unsere Angebote noch auszubauen.“

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