Kaiserswerth Archäologen stoßen auf altes Rheintor

Kaiserswerth · Bei Untersuchungen des Kaiserswerther Marktes fanden sich wahrscheinlich Reste des einstigen Bauwerks.

 Sascha Frömmel (l.) und Ingo Hennlein waren im Juli an den archäologischen Untersuchungen am Kaiserswerther Markt beteiligt. Nun gibt es Ergebnisse.

Sascha Frömmel (l.) und Ingo Hennlein waren im Juli an den archäologischen Untersuchungen am Kaiserswerther Markt beteiligt. Nun gibt es Ergebnisse.

Foto: David Young

Im Umfeld des Kaiserswerther Marktes werden Bodendenkmäler vermutet. Bevor dort die umfangreichen Arbeiten zur Umgestaltung des Platzes starten, sollen diese dokumentiert werden. Das soll helfen, die Bauarbeiten und die Lage der neuen Kanäle besser planen zu können, um spätere Unterbrechungen zu vermeiden. Geforscht wird mit Hilfe geologischer Untersuchungen. Überraschungen gab es dabei nicht und auch kaum neue Erkenntnisse. Ein Radargerät hatte zwar bei der Sondierung im Bereich, wo vermutlich das alte Rathaus stand, Anomalien aufgezeichnet. "Wir haben dann dort zwei Meter tief gegraben, aber nichts gefunden. Vielleicht wurden die Aufzeichnungen durch Bodenfeuchte ausgelöst", sagt Archäologin Ute Becker. An einer anderen Stelle wurde eine Gasleitung freigelegt, die nirgends verzeichnet war.

"Unser Kenntnisstand über das alte Rathaus hat sich damit nicht verbessert. Wir wissen nichts über seine Größe und Bauweise und was davon noch vorhanden ist", sagt Becker. Mit Hilfe alter Quellen und Karten konnte sie ermitteln, dass das erstmals 1659 erwähnte Rathaus im Bereich der heutigen Mittelinsel gegenüber der Gaststätte Zum Einhorn stand. Dieses Gebäude wurde 1702 vollständig zerstört. Ute Becker geht aber davon aus, dass in zwei Meter Tiefe, dem Bereich, den das Radargerät nicht mehr erfassen kann, sich davon noch Fundamente befinden. Deshalb sollen noch einmal bis zu viereinhalb Meter tiefe Grabungen stattfinden. "Wir werden pro Schnitt zwei Tage brauchen", sagt die Archäologin. Diese Arbeiten sollen aber nicht mehr im Dezember stattfinden, damit das Weihnachtsgeschäft nicht gestört wird.

Etwas weiter sind die Archäologen bei der Untersuchung des Rheintors gekommen. Die Lage und das Aussehen des 1436 erstmals erwähnten und 1836 abgebrochenen Rheintors ist gut überliefert. Bei den Sondierungsarbeiten wurde in einer Tiefe von rund 40 Zentimetern ein flächiges Echo erfasst. "Das sind wahrscheinlich die Fundamente oder der Keller des Tors", sagt Becker. Ziel ist es jetzt aber nicht, diese alten Funde freizulegen, da dabei der ursprüngliche Zustand zerstört wird. Nur an den Stellen, wo sich ein Eingriff nicht vermeiden lässt, weil dort etwa der neue Kanal verlegt werden muss, wird es Grabungen mit einer ausführlichen Dokumentation geben.

Sollten die weiteren Untersuchungen Ergebnisse zur Lage des alten Rathauses erbringen, wünschen der Heimat- und Bürgerverein und andere, dass dies sichtbar gemacht werden soll. Landschaftsarchitekt Markus Gnüchtel, der an der Umgestaltung des Kaiserswerther Marktes mitwirkt, schlägt dafür etwa eine Pflasterung der Umrisse des Gebäudes in einer anderen Farbe vor.

(brab)
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