Bürgermonitor Wildwuchs auf dem Barbarossawall

Besonders Brennnesseln und Brombeerranken verhindern ein Begehen der schönen Lindenallee, die auf einem alten Befestigungswall verläuft. Durch die fehlende Belebung wird Vandalismus begünstigt.

 Benedict Stieber und Walter Tomelleri (v.l.) wollen, dass die Lindenallee wieder problemlos besucht werden kann.

Benedict Stieber und Walter Tomelleri (v.l.) wollen, dass die Lindenallee wieder problemlos besucht werden kann.

Foto: Julia Brabeck

Der Barbarossawall in Kaiserswerth, der von der Burg­allee in einem großen Halbkreis bis zur Friedrich-von-Spee-Straße führt, wird von einer prächtigen Linden-Allee gekrönt. Die Sommerlinden wurden dabei so eng gepflanzt, dass die Baumreihe als schmalste Allee Deutschlands gilt. Der schöne Ort mit seiner besonderen Atmosphäre kann allerdings nicht immer besucht werden. „Sehr oft ragen Brombeerranken über den Weg und hohe Brennnesseln machen einen Spaziergang unmöglich“, sagt Walter Tomelleri.

Der Kaiserswerther hat den übermäßigen Wildwuchs, aber auch die vielen Graffitis auf den Mauern entlang der Allee, auf Fotos festgehalten. Die Bilder zeigen zudem, dass sich bei Regen auf dem Weg große Pfützen bilden, dieser dann nicht begehbar ist. Die Pfützen verhindern außerdem, dass der Spaziergänger zu Sitzbänken gelangen kann, die sich zum Teil ebenfalls in keinem guten Zustand befinden und teilweise von Brennnesseln überwuchert sind.

„Früher war das ein beliebter Spazierweg, heute sieht man nur noch wenige Menschen die Allee entlang gehen. Wer will schon das Risiko eingehen, nach der Hälfte des Weges wegen der Brennnesseln wieder umkehren zu müssen“, sagt Tomelleri. Häufiger würde zum Beispiel auch gerne der angrenzende Kindergarten St. Suitbertus die Allee nutzen. „Das ist ein schöner und für die Kinder geschützter Weg, aber leider an vielen Stellen verwildert“, sagt die Kitaleiterin Jasmin Schröder.

Anwohnerin Anneliese Kann hat schon immer am Barbarossawall gelebt, die Entwicklung des Areals deshalb über viele Jahre verfolgt. Als Kind sei sie noch den Wall hinuntergerollt und am Fuß der Befestigungsanlage auf einer Wiese gelandet. „Von der Wiese und dem Wall ist jetzt nichts mehr zu sehen“, sagt Kann und deutet auf riesige Gehölze und Büsche, die zum Teil bis auf den Weg ragen. Diese würden für eine geringe Einsehbarkeit in das Gelände sorgen. Unbemerkt könnten deshalb Graffitis gesprüht und Lampen zerstört werden.

Zugewuchert ist auch ein mehr als 100 Jahre alter Maulbeerbaum am südlichen Ende des Barbarossawalles nebst der dazugehörigen Hinweistafel. Dieser gehört zu den Naturdenkmalen der Stadt, ist also besonders schützenswert. Der seltene Baum wurde von dem Besitzer der früheren Seidenweberei gepflanzt, denn die Blätter galten als ideale Nahrung für die Raupen des Seidenspinners. „Das ist schade, dass dieser nicht ordentlich freigeschnitten wird“, sagt Tomelleri. Das Problem ist bekannt und wurde bereits 2016 von der CDU in der Bezirksvertretung 5 aufgegriffen, die damals um eine Sanierung des Gehwegs, die Instandsetzung aller beschädigten Laternen und um Rückschnitt der Gehölze bat.

Die Verwaltung teilte damals mit, dass die „vorhandenen Stammaustriebe der auf den Wall befindlichen Linden zweimal jährlich entfernt werden sowie ein etwa ein Meter breiter Streifen sechsmal jährlich gemäht“ würde. Ein ähnlicher Antrag wurde erneut von der CDU Anfang 2018 gestellt. Die Verwaltung teilte daraufhin mit, eine Sanierung des Weges sei „abhängig von den zur Verfügung stehenden finanziellen und personellen Ressourcen.“ Ein Zeitpunkt kann nicht genannt werden. „Das ist sehr unbefriedigend und der Rückschnitt hat auch nie lange eine Wirkung“, sagt Antragsteller Benedict Stieber. Er fordert deshalb, dass der gesamte Bereich einmal gründlich von Wildwuchs befreit wird, damit die Arbeiten Nachhaltig sind. „Dann hätte man auch wieder einen schönen Blick auf den angrenzenden Grünzug“, ist er sich mit Tomelleri einig.

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