Niederkassel Jungen wollen am liebsten Buden bauen

Niederkassel · Der Abenteuerspielplatz in Niederkassel hat für alle etwas. Mädchen kümmern sich mit Vorliebe um die Tiere.

Dicht gedrängt stehen Kinder vor dem Zaun und zeigen mit ihren Fingern auf Fridolin. Die Aufregung ist groß. "Soll ich dich mal hochheben", sagt ein Junge zu seinem kleineren Bruder. Fridolin ist ein beigefarbenes Zwergkaninchen, das in einem Stall auf dem Abenteuerspielplatz in Oberkassel lebt. Immer wieder kommt Fridolin heraus, hoppelt ein paar Runden und begeistert so die Kinder – und das, obwohl er ständig bei der Kaninchendame abblitzt. Aber das scheint den Jungen und Mädchen egal zu sein.

Unweit vom buddhistischen Tempel befindet sich der Abenteuerspielplatz. Auf rund 10 000 Quadratmetern und an zahlreichen Stationen können sich kleine und größere Kinder austoben: Im Baubereich entweder Buden bauen oder Tiere füttern und für die Kleineren gibt einen Spielplatz mit Piratenboot. Zudem bieten die Betreuer oft unterschiedliche Aktionen wie Töpfern oder Kochen an. Seit 1972 gibt es den Spielplatz, der ursprünglich nur als Sommerferienaktion geplant war. Adrian ist elf Jahre alt. Er findet die Tiere auf dem Abenteuerspielplatz langweilig. "Auch das Pferd", sagt er und blickt verlegen auf den Boden. Ihn treibt etwas ganz anderes auf den Spielplatz: eine eigene Hütte mit seinem Freund Erik. Die beiden Jungen haben schon alles geplant. "Wir kommen regelmäßig, und bald steht unsere eigene Hütte. Das wird sehr cool", sagt Erik und grinst. Den Werkzeugkoffer drückt Erik dicht an den Körper, sein Gesicht verzieht er etwas. Der Koffer scheint schwer zu sein. Neben ihm geht Adrian, der einen Hammer in der Hand hin und her schwingen lässt. Das Werkzeug haben sich die Elf-Jährigen auf dem Spielplatz ausgeliehen. Bevor sich die Beiden für den Bau einer eigenen Bude entschieden haben, haben sie schon geübt. "Wir haben schon an einigen Hütten ein bisschen herumgebaut", sagt Erik.

Während Erik und Adrian mit dem Sägen beginnen, versuchen ein paar Meter weiter zwei Mädchen aufrecht auf einem Surfbrett zu stehen. Ihre Kleidung ist schon ganz nass – offenbar ist der Versuch schon einige Male missglückt. Doch die Mädchen versuchen es weiterhin und kreischen dabei. Nicht immer ist das Becken voller Wasser. "Wir skaten da auch manchmal", sagt Erik. Wenn der Regen das türkise Becken mit Wasser befüllt hat, und Erik und Adrian sich trotzdem etwas bewegen möchten, bleibt noch eine andere Möglichkeit: "Wir fahren häufig auf unseren Fahrrädern auf dem Spielplatz einfach ein bisschen rum." Die anderen Besucher müssen aufpassen, dass sie nicht versehentlich auf die Rennbahn geraten, auf der sich auch Kettcar- oder Dreiradfahrer Rennen liefern.

Obwohl Marie erst drei Jahre alt ist, hat sie den Besuch auf dem Spielplatz nicht weniger durchdacht, als Adrian und Erik. "Marie wollte sich unbedingt als Piratin verkleiden", sagt ihre Mutter Bianca Welsch. Mit Augenklappe und Tuch auf dem Kopf sieht sie aus wie eine kleine Seeräuberin. Ihre Mutter und sie sind extra aus Derendorf gekommen. "Es gibt für jede Altersgruppe etwas, deshalb kommen wir gerne aus einem anderen Stadtteil."

Für Erik und Adrian steht fest, dass sie unbedingt eine eigene Bude haben wollen. "Wir bauen so lange weiter, bis die Hütte steht", sagt Adrian. Was sie dann mit ihrer Hütte anfangen wollen, wissen sie noch nicht genau. "Es geht uns eigentlich nur ums Bauen. Vielleicht reißen wir dann einfach wieder eine Wand ein."

(sapo)
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