Flingern Junge Fotografin zeigt ihre erste Solo-Schau

Flingern · Anfang 2012 macht Anna Vogel ihren Abschluss an der Kunstakademie. Der Karrierestart ist für die Gursky-Schülerin beeindruckend. Sie arbeitet an vier Ausstellungen und einer Messe-Teilnahme.

 Viele Bilder von Anna Vogel hängen zurzeit im Kunstraum Bilk. Heute Abend präsentiert die Künsterin ihre Bilder in der Galerie Conrads.

Viele Bilder von Anna Vogel hängen zurzeit im Kunstraum Bilk. Heute Abend präsentiert die Künsterin ihre Bilder in der Galerie Conrads.

Foto: Bernd Schaller

Im vergangenen Sommer genoss Anna Vogel noch ihre Zeit. Nach Abschluss ihres Studiums der Freien Kunst an der Kunstakademie hatte sie im Frühjahr 2012 bei der Art Cologne ihre Fotoarbeiten gezeigt, aber der große Boom blieb danach erst einmal aus. "Da habe ich während des Sommers mein Atelier renoviert", sagt die 32-Jährige. Für solche Arbeiten bleibt nun keine Gelegenheit. Im Dezember bekam Anna Vogel den Kunstförderpreis der Stadt und zeigt ihre Fotos mit anderen Preisträgern im Kunstraum Bilk. Außerdem eröffnete sie am vergangenen Sonntag mit ehemaligen Kommilitonen eine Gemeinschaftsausstellung im Off-Raum von Sebastian Riemer. "In meinem Atelier geht es gerade hoch her", sagt die Vielbeschäftigte lachend. So viel Interesse an ihren Arbeiten scheint für sie überwältigend zu sein. Sie streift sich etwas nervös durchs lange Haar und sagt: "Ich plane eine Ausstellung durch, räume dann mein Atelier auf und fange mit der nächsten Arbeit an."

Zurzeit konzentriert sich Anna Vogel auf ihre erste Einzelausstellung heute Abend in der Galerie Conrads. Sie zeigt unter anderen ihre Serie "Ignifer – feuertragend". Zu sehen sind Aufnahmen von Landschaften, über denen riesige Rauchwolken in verschiedenen Farben ein aktives Eigenleben zu entwickeln scheinen. Als Basis für diese Bilder greift Anna Vogel auf Nachrichtenfotos zurück, die Flugzeuge bei der Brandbekämpfung zeigen und große Mengen Löschmittel auf die Flammen werfen. Am Computer entfernt sie Flugzeuge und Feuer, so dass nur die Berge oder Felder und die künstlichen Wolken bleiben. Auch Collagen ebenso wie Fotomontagen verwendet sie. "Es geht mir um das Verschwinden von Erinnerungen und Informationen", sagt die Meisterschülerin Andreas Gurskys. Die Bilder – ursprünglich in Ländern wie Spanien oder Kroatien aufgenommen – erscheinen surrealistisch und bedrohlich, und das, "obwohl es ja eigentlich Orte der Sehnsucht sind", so Vogel.

Kunsthändlerin Helga Conrads ist begeistert von den kleinformatigen Arbeiten der jungen Fotografin. "Wegen ihrer beschaulichen Größe haben die Bilder eine gewisse Intimität", sagt sie. "Ich habe oft bemerkt, dass die Betrachter gedanklich gern in die Motive einsteigen." Die Galeristin hat die Entwicklung der damaligen Studentin bei mehreren Rundgängen in der Kunstakademie beobachtet und vertritt sie nach deren Abschluss nun dauerhaft.

Auch nach der heutigen Vernissage bei Conrads an der Lindenstraße 167 bleibt Anna Vogel nicht viel Freizeit. Schon steht der nächste Ausstellungstermin auf dem Programm. Anlässlich des zweiten "Duesseldorfer Photo Weekend" im Februar wird sie die oberirdische Glasfront des Ausstellungsraumes "KiT – Kunst im Tunnel" am Mannesmannufer in ein Dornröschen-Erlebnis verwandeln. Die kahlen Äste und Stämme der Platanen möchte sie zu einer geheimnisvollen Märchenwelt verdichten. Nach dem "Duesseldorfer Photo Weekend" steht für Anna Vogel wieder eine Teilnahme an der "Art Cologne" auf dem Plan. Langeweile wird Anna Vogel also zukünftig nicht haben. "Ein etwas stressiger, aber schöner Start der Karriere", sagt sie.

(lod)
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