Freizeitangebote für junge Menschen in Düsseldorf Freizeitstätten halten Kontakt zu Jugendlichen

Düsseldorf · Auch im Lockdown finden persönliche Beratungen statt. Zudem gibt es viele Angebote online. Gemeinsam wird so gekocht, getanzt und gequatscht.

 Stefan Irle vom Jugendtreffpunkt Teestube in Kaiserswerth hofft, dass das Haus bald wieder mit Leben gefüllt wird.

Stefan Irle vom Jugendtreffpunkt Teestube in Kaiserswerth hofft, dass das Haus bald wieder mit Leben gefüllt wird.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Normalerweise kommen im Durchschnitt täglich 40 Kinder und Jugendliche in das Jugendzentrum Teestube in Kaiserswerth. In der Freizeiteinrichtung in der Trägerschaft der Kaiserswerther Diakonie ist es aber zurzeit sehr ruhig. Corona hat auch hier die Arbeit ausgebremst. Die Kicker- und Billardtische sind verwaist, im Café wird keine Musik gehört und gespielt oder im Internet gesurft und im Disco-Raum finden kein Tanz- oder Gesangskurse oder Feiern statt. „Wir haben versucht, solange es möglich war, Programme aufrecht zu halten – bis kurz vor dem Lockdown haben wir zumindest Angebote für kleine feste Gruppen gemacht“, sagt Stefan Irle von der Teestube.

Das Team bereitet sich nun da­rauf vor, wenigstens einen Teil des sonst üblichen umfangreichen Programms online anzubieten. „Wir warten zudem darauf, dass wir endlich wieder vor Ort loslegen können“, sagt Irle. Er geht allerdings davon aus, dass eine Öffnung nur schrittweise erfolgen wird und man zuerst wieder mit der Übermittags- und Hausaufgabenbetreuung von Schülern starten darf.

„Eine Wiedereröffnung ist zum derzeitigen Zeitpunkt noch nicht terminiert, auch nicht, unter welchen Prämissen und Konditionen ein Neustart nach dem Lockdown erfolgen kann“, teilt die Stadtverwaltung auf Anfrage mit. Die Kinder- und Jugendfreizeiteinrichtungen gehörten zu den außerschulischen Bildungsangeboten – ob und unter welchen Voraussetzungen diese öffnen dürfen, werde in der Coronaschutzverordnung des Landes NRW festgelegt.

Sei das entschieden, erstelle die Stadt für alle insgesamt 62 offenen Kinder- und Jugendfreizeiteinrichtungen einen Leitfaden zur Umsetzung. Von den Einrichtungen befinden sich 32 in städtischer und 31 in freier Trägerschaft, etwa durch Wohlfahrts- und Jugendverbände, Kirchengemeinden und Vereine.

Der Mädchentreff Leyla in Frie­drichstadt beispielsweise wird vom Verein Pro Mädchen getragen. Rund 20 Mädchen und junge Frauen zwischen 10 und 27 Jahren kommen üblicherweise täglich hier vorbei. „Manche kommen über Jahre, wachsen quasi mit uns auf. Sie wollen Spaß haben, Freundinnen treffen, aber auch Hilfe in Anspruch nehmen zum Beispiel bei den Hausaufgaben oder bei Bewerbungsschreiben“, sagt die Sozialpädagogin Seda Sözerin. Leyla sei ein wichtiger Lern- und Freizeitort außerhalb des Elternhauses und der Schule, ein geschützter Raum und eine Anlaufstelle für Beratungen. Deshalb war es dem Team wichtig, weiterhin Kontakt zu den Jugendlichen zu halten.

Das geschieht beispielsweise über Whatsapp-Gruppen, Gruppen-Chats oder Online-Angeboten, mit deren Hilfe zum Beispiel gemeinsam gekocht, gequatscht oder Hip Hop getanzt wird. „Wichtig ist uns besonders, dass wir immer erreichbar geblieben sind. Wir wollen wissen, wie es den jungen Frauen und Mädchen geht und was sie benötigen“, sagt Sözerin. Manchmal würde es schon helfen, miteinander zu telefonieren. Zudem seien persönliche Beratungen auch in Corona-Zeiten unter den entsprechenden Schutzmaßnahmen weiterhin möglich.

Auch die städtische Kinder- und Jugendfreizeiteinrichtung Blue Rock in Lichtenbroich, die zurzeit am Sermer Weg untergebracht ist, hält weiterhin Kontakt zu ihren Besuchern. Das Sprach- und Sportangebot für Mädchen und Frauen findet zurzeit regelmäßig online statt und von montags bis freitags gibt es auf diesem Weg täglich drei Stunden Hilfe bei den Schularbeiten sowie eine Stunde lang ein Angebot aus den Bereichen Kreativität, Sport, Entspannung oder Spiel.

„Wir kommunizieren auch über Instagram, tauschen uns dort aus“, sagt die Leiterin des Blue Rock, Christiane Erkens. Sie versteht die Einrichtung als eine verlässliche Hilfe im Hintergrund, auf die jederzeit bei Problemen zurückgegriffen werden kann. „Wir versuchen Mut zu machen in dieser schweren Zeit.“

Info Auf der Seite der Stadt Düsseldorf sind alle Kinder- und Jugendfreizeiteinrichtungen und ihre Angebote aufgeführt: www.duesseldorf.de/jugendamt/jugendliche-begleiten/jfe.html.

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