Serie Die Namen der Stadtteile Warum der Stadtteil Itter nicht an der Itter liegt

Stadtbezirk 9 · In unserer Serie erklären wir, wie die Stadtteile zu ihren Namen kamen, wie sich die Viertel entwickelt haben und warum weder der Reisholzer Hafen noch das Kraftwerk in Reisholz liegen.

 Die Itter speist heute die Teiche von Schloss Benrath.

Die Itter speist heute die Teiche von Schloss Benrath.

Foto: RP/Dominik Schneider

Holthausen Holthausen ist ein in Westdeutschland sehr häufig zu findender Ortsname, allein in NRW gibt es über 20 Orte, Stadtteile und Güter mit diesem Namen. Der Grund dafür ist die Herkunft: Holthausen leitet sich von „Holz“ und „Hausen“ im Sinne von Heim oder Siedlung ab – also eine Siedlung im Holz beziehungsweise im Wald. Abgesehen vom Rittersitz Haus Elbroich gab es lange lediglich Landwirtschaft im heutigen Stadtteil, die teilweise noch zu erkennen sind. Künstlerin Anne Mommertz bemüht sich, mit dem Natur- und Kulturpfad „Holthausen auf der Spur“ auf die Entwicklung hinzuweisen. Große Bedeutung bekam der Ort erst, als sich die Firma Henkel hier im Jahr 1900 ansiedelte und ihr Werk das Zentrum eines von den Arbeitern und ihren Familien bewohnten und geprägten Viertels wurde. Wie auch Benrath wurde Holthausen erst 1929 nach Düsseldorf eingemeindet.

Itter Der Name Itter leitet sich von der Itter ab, einem kleinen Fluss, der aus dem Bergischen Land kommend in Düsseldorf in den Rhein fließt und dessen Name Itera im Germanischen „Wasser von der Höhe“ bedeutet. Ein Blick auf die Stadtkarte verrät jedoch: Die Itter fließt gar nicht bei Itter in den Rhein, sondern weiter südlich, in zwei Mündungsarmen in Urdenbach und Benrath. Im 12. Jahrhundert, als Itter erstmals erwähnt wurde, war dies aber tatsächlich noch der Fall. Erst im 18. Jahrhundert wurde das Dorf seines Flusses beraubt: Beim Bau des Benrather Schlosses 1756 wurde der Wasserlauf umgelenkt, um den Weiher und Graben der Barocken Anlage zu füllen, und dann in Richtung Westen und Süden anstatt, wie es der natürliche Lauf vorgab, nach Norden abgeleitet.

Reisholz Auch Reisholz war lange keine dicht besiedelte Fläche, sondern lediglich ein waldiges Stück Land am Rheinufer. Auch hier deutet die Silbe „-holz“ auf einen Wald hin, Reis- kommt vom „riß“, was eine sumpfige Niederung beschreibt. Tatsächlich war lange vor allem die Rede von der „Gemark“ Reisholz, also eher einer so beschriebenen Landschaft als einer tatsächlichen Siedlung. Der Wald „Reisholz“ dürfte ursprünglich größer gewesen sein als der heutige Stadtteil. Das erklärt, warum mehrere nicht in diesem Viertel liegende Einrichtungen dennoch den Namen tragen: So liegen der Reisholzer Hafen und das 1974  abgerissene RWE-Kraftwerk Reisholz eigentlich in Holthausen, die Feldmühlenwerke Reisholz auf Benrather Gebiet. Die Industrie, die sich in und um Reisholz ansiedelte, war lange Zeit Garant für den Wohlstand in Groß-Benrath, das bei seiner Eingemeindung als „reiche Braut“ der Landeshauptstadt bezeichnet wurde.

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