Itter Gelungene Premiere für neues Team

Itter · Der Countdown zum Veedelszug in Itter 2018 hat schon begonnen. Die Ehrenamtler planen schon.

 Mit großen Lastern als Sperre gegen Terroristen waren am Samstag alle Zufahrten nach Itter abgesperrt.

Mit großen Lastern als Sperre gegen Terroristen waren am Samstag alle Zufahrten nach Itter abgesperrt.

Foto: Hans-Juergen Bauer

25 Jahre jecke Tradition verpflichten - darin waren sich das neue Organisationsteam und der neue Zugleiter Uwe Linß in Itter einig. Am Samstag zog der Straßenkarneval gewohnt närrisch, gemütlich und gut besucht durch die Straßen des kleinen Stadtteils. "Der Zoch war toll. Das Standvermögen der Jecken auch. Wir haben auf dem Schützenplatz noch bis 21 Uhr gefeiert", begeisterte sich der Zugleiter. Und "Noh'm Zoch es vör'm Zoch" - heißt: Der Countdown für den 10. Februar 2018 hat schon begonnen. "Die Sicherheitsauflagen sind jetzt nichts Neues mehr für uns", kommentierte Linß froh gelaunt die Hürden, die die Organisatoren einiger Veedelszüge in Bedrängnis gebracht hatten.

 Zusätzlich wurde der gemütliche Familienumzug durch Polizei gesichert.

Zusätzlich wurde der gemütliche Familienumzug durch Polizei gesichert.

Foto: Hans-Juergen Bauer

Natürlich sei das Sicherheitskonzept erst einmal ein Schlag ins Kontor gewesen, sagte Linß: "Das war ein dicker Frosch, den wir verdauen mussten." Denn in Itter gibt es keinen Karnevalsverein und folglich keine finanziellen Mittel, weder für die Gruppen noch für die so kurzfristig geforderten Leistungen für die Sicherheit. "Es war schon nervig, erst drei Wochen vorher davon zu erfahren, aber Jammern hilft nicht", sagte der Itterer. Doch: Schließlich ist für echte Jecke das Glas immer halb voll. Einen Tag nach der Sitzung bei der Stadt folgte in Itter ein Ortstermin mit Polizei, Feuerwehr und der Festlegung, welche Zufahren gesichert werden müssen. Tags darauf startete Linß über Facebook einen Hilferuf und erntete eine Welle der Hilfsbereitschaft. Dank nachbarschaftlicher Unterstützung und Engagement einer Ratinger Spedition stand binnen kurzer Zeit fest: Wir schaffen das, die gefährdeten Zufahren alle angemessen zu sperren. Mit dieser Sicherheit ging es in den Endspurt: des Zoch kütt!

 Zugleiter Uwe Linß (Mitte) und sein Helfer-Team mit Derik Hermsen, Judith Eichner, Ruth Heinz, Kathrin Meier, Thorsten Greger, Vera Hassel und Norbert Schmitz.

Zugleiter Uwe Linß (Mitte) und sein Helfer-Team mit Derik Hermsen, Judith Eichner, Ruth Heinz, Kathrin Meier, Thorsten Greger, Vera Hassel und Norbert Schmitz.

Foto: Hans-Jürgen bauer

Am Samstag blockierten dann ab der Kreuzung Münchener Straße/Itterstraße zwei große Lastwagen die Ortszufahrt. Daneben hatten sich die Helfer Andreas Hohnke und Sebastian Patzel - gar nicht jeck - in leuchtend-gelben Jacken postiert. "Wenn die Leute unbeschwert Karneval feiern können, hat sich das für uns gelohnt", stellten die beiden Fahrer der Firma Cargo Truck klar. Dass sich einige Jecke bei ihnen und dem Polizisten bedankt hatten, fanden sie toll.

Ob Sperren und Polizei vor allem Unheil schützen können, da waren die Gefühle der Jecken eher ambivalent. "Den absoluten Schutz gibt es nicht; aber zu Hause bleiben geht auch nicht", meinte Närrin Elke Bongers. "Polizei mit Maschinenpistolen. Na gut, wir werden uns wohl daran gewöhnen müssen", mutmaßte Dirk Hellmann etwas verunsichert. "Ich bin ein bisschen entsetzt. Dass so etwas in unserem kleinen Stadtteil notwendig ist, macht mich traurig", meinte Claudia Corten. Früher sei der Dorf-Sheriff mit einer Kelle gekommen und seine Präsenz habe gereicht, erzählte sie lachend von alten Zeiten.

Uwe Linß und sein Team haben die Premiere trotz kurz angesagtem "Hürdenlauf" geschafft und sogar die veränderte Zugstrecke bewährte sich. "Wir hatten gut gefüllte Straße und das ist in unserem Interesse", resümierte der Verantwortliche. Auch von der Stadt kam die Zusage für die Bereitstellung der Container noch rechtzeitig. Doch das war denen in Itter egal, denn "da hatten wir schon alles selbst eingetütet", meinte Linß. Wie es in Itter gute Tradition hat: mit Optimismus und viel Eigeninitiative.

(bgw)
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