Heerdt Intensives Training an der Ballettstange

Heerdt · Tanzpädagogin Claudia Ernst hat 1995 die von Ferencz Pergel gegründete Ballettschule übernommen. Seit 2007 befindet sie sich in Heerdt. Etwa 30 Schüler werden derzeit in der Berufsfachschule zum Tänzer ausgebildet.

 Das Training an der Ballettstange gehört zum Alltag der Tanzschüler der Fachschule für Bühnentanz in Heerdt – auch in den Ferien.

Das Training an der Ballettstange gehört zum Alltag der Tanzschüler der Fachschule für Bühnentanz in Heerdt – auch in den Ferien.

Foto: Andreas Endermann

Linda Glawe (21) und Jessica Wilms (22) wissen genau, was sie nach ihrer Ausbildung erreichen wollen: "Auf der Bühne stehen und auch ausbilden."

Sie haben in der Berufsfachschule für Bühnentanz Pergel-Ernst ihr drittes Ausbildungsjahr hinter sich und bedauern, dass nur noch sechs Monate bleiben. "Die Zeit vergeht so schnell. Wir würden gern noch länger hierherkommen", erzählen die Ballettschülerinnen strahlend.

Auf dieses offenbar gute Klima legt Claudia Ernst großen Wert: "Harmonie ist wichtig. Den Auszubildenden wird viel abverlangt. Das muss auch den Eltern klar sein." Die Tanzpädagogin hat die 1950 in Düsseldorf von Ferencz Pergel gegründete Ballettschule 1995 übernommen und ist 2007 mit der Bildungseinrichtung von Friedrichstadt nach Heerdt gezogen. Sie unterrichtet heute Tanzpädagogik sowie klassischen Tanz, während Bühnentanzpädagogin Helena Wolf-Podlinski gemeinsam mit sechs weiteren Ballettmeistern und Tanzpädagogen die Klassen für den modernen und klassischen Tanz, Jazz, Flamenco und Musical als Ergänzungsfach führen.

"Aber der Schwerpunkt liegt auf dem klassischen Tanz", betont Claudia Ernst. Knapp 30 Schüler werden bei ihr ausgebildet: "Darunter ist nur ein junger Mann." Mittlere Reife ist für diese Ausbildung Voraussetzung. Pro Jahrgang werden für die dreieinhalb Jahre dauernde Ausbildung höchstens zehn Schüler aufgenommen. Für Interessenten gibt es einen Tag der offenen Tür und Unterrichts-Präsentationen für die Eltern.

Wer vorhat, das Ballett-Tanzen oder den Unterricht zum Beruf zu machen, sollte sich früh entscheiden. Es gibt eine Vorbereitungsklasse, die Zwölfjährige nach dem Schulunterricht besuchen können, und für Kinder ab vier Jahren werden außerdem drei Klassen Kinder-Ballett angeboten.

Wenn sich Schulabgänger für eine Ausbildung entscheiden, muss zur praktischen Aufnahmeprüfung unter anderem eine eigene kleine Choreografie gezeigt werden. "Es gibt auch Probetage. Dann haben wir Gelegenheit, jede Einzelne besser zu beobachten", sagt Claudia Ernst. Sie ist darauf bedacht, das Schulgeld im Rahmen zu halten: "Ich möchte Begabten nicht aus finanziellen Gründen die Chance nehmen, sich ausbilden zu lassen." Nur wenige Schülerinnen kommen aus Düsseldorf und wenn sie weit entfernt wohnen, muss auch das Wohnen bezahlt werden.

Linda und Jessica aber pendeln seit ihrem Abitur täglich hin und her. Sie wohnen in Gelsenkirchen beziehungsweise Köln und sagen: "Das Tanzen bestimmt unser ganzes Leben." Für diese "ästhetische Kunst", die gleichzeitig Sport ist, tun sie alles. So ist es selbstverständlich, dass am Wochenende nicht durchgefeiert und auch auf die Ernährung geachtet wird. "Wenn man sich gesund ernährt, fällt das Training viel leichter", erzählt Linda. Für sie und ihre Eltern stand schon lange fest, dass das Balletttanzen zum Beruf werden soll. Und Jessica sagt: "Meine Eltern unterstützen mich."

Die beiden und auch die anderen Ballett-Schüler haben nun sechs Wochen Ferien: "Wir müssen jedoch weitertrainieren. Das erfordert Disziplin." Die Tänzer "machen jeden Tag die Stange", bewegen sich aber auch beim Schwimmen oder bei einer anderen Sportart. Auf jeden Fall wollen sie für die restlichen sechs Monate Ausbildung in der Ballettschule richtig fit sein. "Hier in NRW gibt es für die Abgänger schließlich viele Optionen", sagt Claudia Ernst zufrieden.

(RP)
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