Derendorf Im Stadtbezirk fehlt es an Toiletten

Derendorf · Die Bezirksvertretung 1 fordert von der Verwaltung, einen "Masterplan" aufzustellen. Die ist jedoch nach eigenen Angaben bis zum Jahr 2016 an einen Vertrag mit der Firma Wall gebunden. Und der sei bereits ausgeschöpft.

An der Roßstraße ist die Situation angespannt. Dort befindet sich eine Arztpraxis, die Abhängige legal mit Methadon versorgt. Anwohner beschweren sich darüber, dass die Betroffenen sich auch nach dem Arztbesuch in der Regel noch längere Zeit am Ort aufhalten und es deswegen zu Belästigungen der Nachbarschaft käme. Vor allem das "Wildpinkeln" einiger Männer ist vielen ein Dorn im Auge.

Die CDU-Fraktion in der Bezirksvertretung1 hat nun die Verwaltung um Klärung gebeten, ob die Aufstellung eines öffentlichen "Pissoirs" zumindest für Männer die Situation entschärfen könnte. Das brachte die Grünen auf den Plan, die einwandten, es müsse dann im Sinne der Gleichbehandlung auch eine Toilette für die weibliche Klientel eingerichtet werden. Das wiederum, so erläuterte Bezirksverwaltungsstellenleiterin Eliane Vogt, sei aber derzeit nicht möglich. Der Grund: Die Stadt sei noch bis zum Jahr 2016 an die Firma Wall gebunden, die werbewirksame Toiletten baut und aufstellt. Der Vertrag sei aber bereits ausgeschöpft, eine weitere Aufstellung bis dahin nicht möglich. Das führte prompt zu Unmut bei den Bezirksvertretern, denn das Thema (fehlende) Toiletten im öffentlichen Raum brennt ihnen schon länger auf den Nägeln. Philipp Tacer, SPD-Fraktionsvorsitzender, forderte, das Thema auf die Tagesordnung der nächsten Sitzung zu stellen: "Wir haben in der Vergangenheit schon so viele Beschlüsse gefasst, aber nichts bewegt sich." Er erinnerte unter anderem an die Initiative "Nette Toilette", bei der ausgewählte Gastronomen gegen Entgelt durch die Stadt Passanten ihre WC-Anlage bei Bedarf zur Verfügung stellen. Dieser Vorschlag liege, so Tacer, der Verwaltung bereits seit Jahren vor, ohne dass sich etwas getan habe.

Um zumindest für die Roßstraße zu einer Entspannung zu kommen, wurde der CDU-Vorschlag des Pissoirs schließlich angenommen. Darüber hinaus forderten die BV-Mitglieder aber parteiübergreifend einen "WC-Masterplan". Horst Gieseler, stellvertretender Bezirksvorsteher: "Die ganze Situation ist für Düsseldorf unwürdig. Sie können das nicht wegdiskutieren und sich dann gleichzeitig über die Wildpinkler ärgern." Die meisten öffentlichen Plätze in der Innenstadt, so Gieseler, seien noch immer ohne WC, und das könne auf Dauer nicht so bleiben. Seniorenbeirätin Marlene Utke pflichtete ihm bei: "Viele Senioren berichten mir, dass sie bewusst vorher nichts trinken, wenn sie aus dem Haus gehen, damit sie keine Probleme bekommen."

Frank Werkmeister (Linke) erinnert an die Eingabe des verstorbenen stellvertretenden Bezirksvorstehers Horst Jakobskrüger (FDP), der wiederholt eine Toilette für den Fernbusbahnhof am Hauptbahnhof gefordert hatte, wo es ebenfalls Beschwerden von Anwohnern über die Zustände dort gibt. Am Ende gab es dann aber doch zumindest zwei gute Nachrichten: Die stillgelegte Toilette am Frankenplatz soll noch dieses Jahr saniert und wiedereröffnet werden, wie Bezirksvorsteherin Eliane Vogt berichtete. Und zudem werde derzeit geprüft, ob die Toilette, die zuvor am Tausendfüßler stand und nun im Zuge des Abbruchs auf dem Betriebsgelände der Firma Wall lagert, nicht umplatziert werden könnte – an den Fernbusbahnof.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort