Alternative Antriebstechnik Arbeiten für die Tankstellen der Zukunft

Holthausen/Wersten · Das Ingenieurbüro Armin Aengenheyster aus Wersten plant in ganz Deutschland Tankstellen und -anlagen, auch für Schiffe, Flugzeuge oder Panzer. Zuletzt konzipierte es die Wasserstoff-Tankstelle in Holthausen.

 Für die Firma Air Liquide hat Armin Aengenheyster mit seinem Ingenieurbüro in Wersten die Wasserstoff-Tankstelle an der Oerschbachstraße geplant. Sie soll Mitte des Jahres eröffnet werden.

Für die Firma Air Liquide hat Armin Aengenheyster mit seinem Ingenieurbüro in Wersten die Wasserstoff-Tankstelle an der Oerschbachstraße geplant. Sie soll Mitte des Jahres eröffnet werden.

Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)

Mit seinem Team plant Armin Aengenheyster schon seit mehr als 20 Jahren Tankstellen in ganz Deutschland. Und nun hatte er in Holthausen zum ersten Mal eine Arbeit vor seiner Haustür. „Ich könnte mit dem Fahrrad kommen“, sagt der Ingenieur, der mit seiner Familie in Wersten lebt und auch sein Büro mit 13 Mitarbeitern dort hat. In den vergangenen Monaten war das Team damit beschäftigt, für die Firma Air Liquide eine Wasserstoff-Tankstelle an der Oerschbachstraße zu planen. Air Liquide rechnet damit, etwa Mitte des Jahres die Wasserstoff-Tankstelle, ihre zweite in Düsseldorf, zu eröffnen.

Die umweltfreundliche Technik, die derzeit von Bund und Land als alternative Antriebstechnik gefördert wird, hat es auch Aengenheyster angetan. Gegenüber dem Elektroantrieb hat sie den Vorteil, dass die Fahrzeuge weitere Distanzen zurücklegen können. „Ich würde gerne ein Wasserstoff-Fahrzeug fahren“, sagt der Ingenieur. Allerdings seien dafür die Preise noch zu hoch: Ein Toyota Mirai kostet etwa 74.000 Euro. Um die Entwicklung zu beschleunigen, hält er eine Subventionierung für nötig.

Dass dies für Bewegung im Markt sorgt, hat er sofort bei den Gastankstellen (für CNG und LNG) zu spüren bekommen. Die Bundesregierung hat Lastwagen mit speziellem Gasantrieb seit Anfang des Jahres bis Ende 2020 von der Mautgebühr befreit. Prompt wurden die Fahrzeuge gekauft. Und natürlich wurden für sie Tankstellen gebaut. Innerhalb kurzer Zeit hatte er dafür vier Aufträge.

Im Freundeskreis wundern sich manche über sein Geschäft. So bekommt er häufiger zu hören: „Die Tankstellen sind doch alle fertig.“ Der 53-jährige gebürtige Niederrheiner erlebt das selbst aber ganz anders. Derzeit arbeitet das Team an einer Schiffsbetankungsanlage im Hafen von Köln-Niehl für den Gasantrieb LNG. Ein großes Projekt und als Alternative zum Dieselantrieb eine klare Verbesserung für die Umwelt. Für die Flugzeuge der US-Army in Rumänien hat sein Büro eine Betankungsanlage gebaut, genauso welche für Panzer der Bundeswehr oder für Porsche an der Produktionsstätte in Leipzig.

Insgesamt ist der Markt aber mit etwa 40 potenziellen Auftraggebern bundesweit in der Tat übersichtlich. Heute in das Geschäft reinzukommen, sei praktisch unmöglich, sagt Aengenheyster. Er selbst hat ganz klein angefangen. Damals wurden für Tankstellen neue Auflagen eingeführt, die heute selbstverständlich sind: Die Fahrbahn muss so beschaffen sein, dass kein Benzin in den Boden sickern kann. Auf seinen Fahrten zu Aufträgen nahm Aengenheyster immer die Landstraße, klapperte die freien Tankstellen ab und hinterließ seine Visitenkarte. Nachdem einige Zeit verstrichen war, riefen gleich drei Inhaber am selben Tag an. Und so ging es auch weiter. „Die Kontrolleure der Unteren Wasserbehörde waren gekommen und hatte eine Frist gesetzt“, erzählt der Ingenieur. Wie gut, dass die Inhaber sein Kärtchen griffbereit hatten. Der Auftrag war eine leichte Sache: „Boden raus, Boden rein.“ Aber der Einstieg war gemacht, bis er in Kleve die erste eigene Tankstelle baute.

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