Holthausen Urban-Art-Festival auf dem Kamper Acker

Holthausen · In den beiden letzten Sommerferienwochen (12. bis 26. August) findet eine große Aktion für Toleranz und gegen Gewalt auf dem Kamper Acker in Holthauen statt. Ein Höhepunkt des Festivals ist die Bemalung des Regenrückhaltebeckens.

Die Grünen in der Bezirksvertretung 9 hatten im vergangenen Jahr die Idee, die riesige Betonfläche über dem 1930 erbauten Regenrückhaltebecken auf dem Kamper Acker im Winter zu fluten und zum Eislaufen freizugeben. Das wäre für den Stadtteil wirklich eine Bereicherung gewesen. Doch die Verwaltung erteilte dem Vorschlag eine Absage: Die Statik erlaube dies nicht.

Doch nun soll durch eine andere Aktion Farbe ins triste Grau des überdimensionierten und kaum genutzten Platzes gelangen: Vom 12. bis 26. August findet auf dem Kamper Acker das "40 Grad Urban-Art-Festival" statt. Seit 2013 im Zweijahresrhythmus, also nun zum dritten Mal, nehmen Künstler einen Sozialraum in Beschlag und bieten Kunstaktionen, Workshops und Mitmachangebote. Höhepunkt dürfte die farbliche Gestaltung des Bodens des Regenrückhaltebeckens mit seiner Fläche von 1300 Quadratmeter sein.

Seinen Ausgangspunkt hatte die Standortwahl für das Kulturfestival im "Arbeitskreis Holthausen", ein Netzwerk für den Stadtteil, in dem die Kirchen, Verbände, Vereine sowie städtische und freie Träger der Jugendhilfe an einem Tisch sitzen. Denn klar ist: Wer es sich leisten kann, zieht aus Holthausen weg. "Durch die fehlende dörfliche Struktur kann sich keine funktionierende Nachbarschaft bilden. Besonders Holthausener Kitas und Schulen nehmen eine fortschreitende Polarisierung und Separierung wahr", erläutert Florian Langfeld, Jugendleiter bei der evangelischen Klarenbach-Gemeinde.

Um da etwas entgegen zu setzen hat sich Langfeld schon im vergangenen Jahr mit seinen Kollegen aus den anderen Gemeinden zusammengetan. Und so haben sich Klarenbach-Gemeinde, katholische Seelsorgeeinheit Düsseldorfer Rheinbogen, die Fidan-Moschee an der Henkelstraße und die evangelische koreanische Gemeinde Zukero zusammengeschlossen. Sie wollen mit der gemeinsamen Begegnungsaktion auf dem Kamper Acker "die Akzeptanz und den Austausch zwischen den verschiedenen kulturellen Gruppen und Generationen im Stadtteil förden", wie es in der Einladung heißt. Für die Umsetzung der Aktion für Toleranz und gegen Gewalt gibt es finanzielle Hilfe aus dem städtischen Topf des Jugendamtes für Gewaltprävention.

Mit dem Verein Farbfieber holten sie sich künstlerisches Knowhow ins Boot. Vor zwei Jahren wurde während des zweiten 40 Grad Urban-Art-Festivals der Platz vor dem Schauspielhaus bemalt. Doch dieses Kunstwerk war durch die Bauarbeiten schnell dem Abriss anheimgegeben. Das soll auf dem Kamper Acker anders sein, berichtet Klaus Klinger vom Verein Farbfieber. Gestern gab es einen weiteren Ortstermin, um zu schauen, wie man die große Fläche gestalten könnte. Aber nicht nur der Boden soll bemalt werden, auch die Einfassungen sollen gestaltet werden.

Wer will, kann beim Ausmalen in den beiden letzten Sommerferienwochen helfen. "Wir wollen dort ein großes Kunstwerk schaffen, das Holthausen aus seiner etwas grauen Anonymität herausholt und dabei die Attraktivität des Platzes und des Stadtteils für die Bewohner erhöht", sagt Klaus Klinger.

Aber auch der, der nicht den Pinsel schwingen will, kann während des Festivals auf dem Kamper Acker viel erleben. "Es gibt Workshops, unter anderem zum Möbelbau aus Paletten oder Aktionen mit Urban Gardening", erzählt Klinger. Auf dem Kamper Acker eröffnet der Kinderclub Kiefernstraße aus Flingern seine "#Leglos-Streetart-Werkstatt". Und auch der Mitmachzirkus ist an einigen Tagen vor Ort.

Als weitere Aktion planen die Künstler von Farbfieber das Bemalen von Hauswänden. Bereits beim ersten Urban-Art-Festival wurden Fassaden stadtweit mit künstlerischen Graffiti versehen - wie das letzte Haus an der Reisholzer Werftstraße. Dafür werden übrigens noch Hauseigentümer gesucht, die eine fensterlose Fassade dafür zur Verfügung stellen. Interessierte können sich per E-Mail an farbfieber@t-online.de wenden.

(RP)
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