Aktion Lebensmittel-Rad in Holthausen

Holthausen · Der Name ist Programm. „Holt’s raus Rad“ heißt der neue Verteiler für Lebensmittel, die sonst im Müll landen. Das rote Rad ist mit Boxen bestückt, die die Lebensmittelretter der Initiative „Enjoy the food“ mit Obst, Gemüse oder Backwaren bestücken.

 Katharina Linke kämpft gegen Lebensmittelverschwendung.

Katharina Linke kämpft gegen Lebensmittelverschwendung.

Foto: RP/Simona Meier

Katharina Linke hat am ersten Tag grünen Spargel, Sonnenblumenkerne, Gurken, Avocados und Mandarinen dabei. Ruth Knochenhauer greift zu. „Dann gibt es heute Mittag Spargel“ sagt sie. Sie kann sich vorstellen, zukünftig auch selbst Lebensmittel ins Rad zu legen: „Manchmal ist ja etwas übrig, wie ein Paket Nudeln oder Reis“, sagt sie.

Alles sieht frisch und appetitlich aus. Doch die Waren im „Holt’s raus Rad“ finden im Geschäft keine Käufer mehr. „Wir bekommen von verschiedenen Läden Lebensmittel, die sonst auf dem Müll landen würden“, sagt Katharina Linke. Aus dem Kofferraum holt sie die Waren und packt eine Kiste Birnen auf den Gepäckträger. In Holthausen darf sich jetzt jeder bedienen. Das Rad ist nicht nur für Bedürftige gedacht. Jeder kann Lebensmittel vor dem Müll retten oder was zu Hause übrig ist, ins Rad legen. „Allerdings nichts, was gekühlt werden muss, wie Milch oder Joghurt zum Beispiel“, sagt Katharina Linke.

Der Platz vor dem Zentrum plus an der Henkelstraße nahe zum Kamper Acker ist zentral und eignet sich gut. Weitere Räder der Initiative befinden sich am Benrather Bahnhof und in Eller an der Vennhauser Allee. Ute Frank vom Zentrum plus unterstützt das Projekt, das Zuschüsse vom Umweltamt der Stadt erhielt. „Es passt gut zu uns, wir haben hier auch das Repair-Café und versuchen achtsam mit Dingen umzugehen“, sagt sie. Außerdem will das Team einen Blick auf das Rad werfen, damit kein Vandalismus entsteht.

Beim morgendlichen Frühstück im Zentrum plus informiert Katharina Linke über das Projekt. „Verdirbt denn nicht alles?“, möchte ein Besucher wissen. „Wir kontrollieren und säubern die Räder“, erklärt Linke. Ein Team von Ehrenamtlichen kümmert sich darum. „Häufig sind die Lebensmittel in zwei bis drei Stunden weg“, sagt sie zu den Erfahrungen an den anderen Standorten. Ihr Tipp: Einfach anschauen, riechen, schmecken und probieren, damit lasse sich gut feststellen, ob die Lebensmittel noch genießbar seien.

Schon kurz nachdem die ersten Lebensmittel im „Holt’s raus Rad“ liegen, bleiben Passanten neugierig stehen. Dass jeder einfach etwas mitnehmen darf, ist nicht sofort klar. Aber Katharina Linke weiß, dass sich das Lebensmittel-Rad schnell etablieren wird. In der nächsten Woche kommen zwei weitere Standorte hinzu. Dann bekommen Garath und Rath ebenfalls ein rotes Fahrrad mit großen Boxen für die Verteilung von Lebensmittel.

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