Analyse Kamper Acker: doppeltes Spiel der CDU beim Kö-Pavillon

Holthausen · Die Christdemokraten mahnen nur da das Sparen an, wo es ihnen gefällt. Für das Umsetzen des Info-Pavillons für die Wehrhahn-Linie nach Holthausen fordern sie die Bereitstellung von Geld durch die Ampel-Koalition, die sie Anfang der Woche zum Maß halten aufforderte.

In der Politik ist es oft so, dass einen die Zeit überholt. So passiert es gerade der CDU, die seit der Kommunalwahl vor einem Jahr alles verloren hat: ihren Oberbürgermeister und eine Mehrheit im Stadtrat. Doch ein Gutes bringt ja der Platz auf der Oppositionsbank mit sich: Man kann fordern ohne Rücksicht auf Verluste. Wie den Kö-Pavillon, in dem über den Bau der Wehrhahn-Linie informiert wird, an den Kamper Acker umzusetzen. Wegen der von der Verwaltung berechneten Kosten von 1,2 Millionen Euro (eine Million mehr als für eine Verschrottung) haben sich alle Ampel-Koalitionäre für die Verschrottung ausgesprochen. Zudem weiß noch niemand, welche Folgekosten es am Standort geben würde. Das erste Versetzen des gläsernen Bauwerks ist mit 888 000 Euro zu Buche geschlagen.

In der CDU-Fraktionssitzung gab es eine knappe Mehrheit für den Umzug des an der Kö bald überflüssig gewordenen Pavillons nach Holthausen. Auch wenn man sich dabei Seite an Seite mit SPD-Oberbürgermeister Thomas Geisel bewegt, wird daraus wohl nichts. Wegen der hohen Kosten und der Vielzahl der Projekte - etwa beim Schulbau - , deren Finanzierung anstehen. Doch damit haben die Christdemokraten anscheinend nichts am Hut. Deren Ratsfraktion hat die Ampel jetzt mit den Worten "Nun ist nachhaltiges Wirtschaften mit Maß und Ziel an der Zeit" zum Sparen angehalten. Eine Million für den Umzug eines Pavillons auszugeben, fällt für die Christdemokraten nicht darunter. Auch der Vorsitzende der Heimatgemeinschaft Holthausen, Itter, Himmelgeist, Bernd Teitscheid, kann unterscheiden zwischen dem, was schön wäre und dem, was realistisch ist. Für eine Million Euro, sagte er im RP-Gespräch, könne man in den Stadtteilen viel bewegen. In einer Pressemitteilung fordert der für Holthausen zuständige CDU-Ortsverband; dass es nun an der Ampel-Koalition und der SPD-Ratsfrau aus Holthausen liege, die Mittel für das Projekt zur Verfügung zu stellen. Frei nach dem Motto: Was stört mich meine Forderung nach Maß halten von gestern. Ein Kompromis, der erstmal für umsonst zu haben wäre, wäre mit der Initiative K140, die seit langem Pläne zur Belebung des Platzes hatte, zu sprechen und auszuloten, ob eine Umsetzung preisgünstiger zu machen ist und wie ein Konzept aussehen könnte. Ansonsten: Ab damit in die Schrottpresse.

(RP)
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