Ausstellung zu Fritz Henkels 175. Geburtstag Der Persil-Erfinder persönlich

Düsseldorf · RP-Leser bekamen eine exklusive Führung durch die Ausstellung „175 Jahre Fritz Henkel, Pionier, Macher, Visionär“. Er gründete das Unternehmen Henkel 1876 in Aachen und zog er dann erst nach Düsseldorf, um 1900 den Grundstein für das Werk in Holthausen zu legen.

 16 RP-Leser hatten bei einer Verlosung eine exklusive Führung durch die Fritz-Henkel-Führung gewonnen.

16 RP-Leser hatten bei einer Verlosung eine exklusive Führung durch die Fritz-Henkel-Führung gewonnen.

Foto: Anne Orthen (orth)

16 RP-Leser, die an einer Verlosung unserer Redaktion teilgenommen hatten, kamen am Dienstagabend in den Genuss einer persönlichen Führung durch die Ausstellung „175 Jahre Fritz Henkel, Pionier, Macher und Visionär“. Diese ist für die Öffentlichkeit nicht zugänglich, steht sie doch hinter den Werksmauern in Holthausen in dem gläsernen Hauptgebäude, in dem heute die Geschicke des Unternehmens durch den Vorstand geleitet werden.

Bereits seit Mai 2022 arbeiten die Henkel-Unternehmenskommunikation und das -Archiv, das inzwischen den Namen „Corporate Heritage und Knowledge“ trägt, an der Präsentation des Lebenswerkes des Firmengründers. Der wurde am 20. März 1848 geboren und starb am 1. März 1930. Wie wurde der als fünftes von sechs Kindern geborene Sohn eines Dorfschullehrers aus dem kleinen Örtchen Vöhl in Nordhessen zu jenem Mann, dessen Produkte immer noch um die Welt gehen?

„Mit 17 verließ Fritz Henkel sein Elternhaus, um nach Wuppertal-Elberfeld, dem damaligen Silicon Valley, zu seinem Bruder zu gehen und dort eine kaufmännische Lehre zu machen“, erläutert Historiker und Archiv-Mitarbeiter Christian Helm. Schon früh war Henkels wahre Leidenschaft zu erkennen: Sein Taschengeld steckte er in Chemikalien, um damit zu experimentieren. Sein erstes Unternehmen gründete Fritz Henkel 1876 in Aachen. Zwei Jahre später brachte er mit „Henkel’s Bleich-Soda“ das erste Waschmittel auf den Markt.

Weil das Produkt ein Erfolg war, wurde für die Produktion mehr Platz benötigt: So zog das Unternehmen erst nach Düsseldorf und 1900 nach Holthausen, das damals noch aus Äcker und Wiesen bestand. Dort gab es genügend Raum, um zu expandieren. 1907 kam dann das Produkt auf den Markt, das wohl jeder namentlich kennt: Persil.

All das könnte man auch bei Wikipedia nachlesen, doch die Ausstellungswände verraten viel mehr Details: Beispielsweise, dass er ein Fan der jeweils neuesten Medien war. Bereits 1884 besaß er ein Telefon. Seine Rufnummer war die 75. Und tatsächlich gibt es sogar Bewegtbilder von dem Mann, der im Alter einen langen und dichten Bart trug. Eine Kamera filmte ihn mit der Familie in den Ferien bei einem Besuch eines Cafés. Auch der Film ist – digital aufbereitet – ein Teil der Ausstellung. Dazu kommen Fotos und Originalpakete von vielen Henkel-Produkten.

Zwei solcher Exponate hatte RP-Leser Nicolas Meyer-Bockhorn mit zur Führung gebracht: Jeweils ein original gefülltes Paket von „Henko - Henkel’s Wasch und Bleich-Soda“ und von „IMI - „Reinigungsmittel für die Berufswäsche“. Erstanden hat er sie schon vor einigen Jahren in einem Trödelladen in Bregenz. Schon damals hatte er die Idee, die Exponate dem Archiv zu überlassen. Und dazu bot sich nun am Dienstagabend die Gelegenheit: Archivleiterin Kirsten Teipel, die die RP-Leser mit ihrem Kollegen Christian Helm durch die Führung geleitete, freute sich über die unverhofften Geschenke, die nun einen schönen Platz im Archiv finden sollen.

Apropos Waschmittel, vor allem die RP-Leserinnen verbanden bei der Führung Erinnerungen mit diesem Henkel-Produkt. Zu den männlichen Handlungsreisenden, die seit 1897 auf Tour waren, kamen ab 1914 die Wanderlehrerinnen, die von Tür zu Tür gingen und Hausfrauen die Anwendung der Henkel-Produkte erklärte. Dieses Konzept behielt das Unternehmen noch über Jahrzehnte bei. „Ich kann mich erinnern – ich muss damals 13 gewesen sein – da kam so eine Dame zu uns in den Handarbeitsunterricht und erklärte uns Mädchen, wie man richtig Hemden wäscht.“

Archivleiterin Kirsten Teipel freut sich über die Mitbringsel von Nicolas Meyer-Bockhorn.

Archivleiterin Kirsten Teipel freut sich über die Mitbringsel von Nicolas Meyer-Bockhorn.

Foto: Andrea Röhrig
Fritz Henkel, Unternehmer mit sozialem Gewissen
Foto: grafik

Frauen fanden frühzeitig auf fast allen Ebenen einen Job bei Henkel. Auch wegen der großen sozialen Fürsorge, die dem Firmengründer wichtig war, hatte das Unternehmen nie Probleme Arbeiter zu finden: Er führte eine betriebliche Altersversorgung ein. Und ab 1957 gab es dann auch die Fünf-Tage-Woche für alle Henkelaner.

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