Wegen Corona war eine Verschiebung nötig geworden Kinderkunst-Ausstellung in der Galerie

70 Kinder aus acht Kunstkursen von Sonja Brockers präsentieren ihre Arbeiten am Samstag und Sonntag unter Coronauflagen in der Galerie „Töchter und Söhne“ an der Reisholzer Werftststraße. Corona ist ebenfalls ein Thema.

 Sonja Brockers hängt gerade noch die Flügel eines Kunstwerks auf, unterstützt von ihrem Border Collie Miki.

Sonja Brockers hängt gerade noch die Flügel eines Kunstwerks auf, unterstützt von ihrem Border Collie Miki.

Foto: Anne Orthen (orth)/Anne Orthen (ort)

Sonja Brockers auf der Leiter, unterstützt von ihrem Border Collie Miki, erinnert ein wenig an Don Quichotte, auch wenn sie nicht gegen Windmühlen, sondern mit einem Kunstflügel kämpft. Der Flügel soll an der Galeriewand befestigt werden. Die beiden großen Flügel, gefertigt aus recycelten Farbpaletten, sind eigentlich nur Fragmente eines Kunstwerks, die zeigen, wie beflügelt bei der Kinderkunst-Ausstellung gearbeitet wird. An zwei Tagen sind die Kunstwerke in der Galerie „Töchter und Söhne“ an der Reisholzer Werftstraße zu sehen. Eröffnet wird die Ausstellung am Samstag, 20. Juni, 12 Uhr.

Für Sonja Brockers, die als Künstlerin und Kunstpädagogin in ihrem Raum für Kunst im Benrather Bürgerhaus Kindern und Jugendlichen seit zwölf Jahren erfolgreich den Einstieg in künstlerische Darstellungsweisen vermittelt, sind die letzten Stunden bis zum Start purer Stress. Schließlich gilt es für die Arbeiten, die rund 70 Kinder und Jugendliche in acht Kursen, zwei davon im OGS der Grundschule Einsiedelstraße, geschaffen haben, ein Hängekonzept zu finden, das allen weitgehend gerecht wird.

„Wir haben im Januar mit der Planung unserer Abschlussausstellung angefangen, bis dann im März der Corona-Lockdown kam und damit auch die Schließung des Bürgerhauses. Dort haben wird dann keine Chance mehr gesehen, unsere Jahrespräsentation zu zeigen“, sagt Brockers. Anfang Juni mit den ersten Lockerungen schöpfte sie wieder Hoffnung. Gemeinsam mit Vera Sattler von der Galerie „Töchter und Söhne“ wurde ein Konzept erarbeitet, dass unter Corona-Auflagen – Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes, Abstand-Halten sowie eine „Einbahnstraßen-Regelung“ – eine Ausstellung ermöglicht. Zwischenzeitlich hielt Brockers auf digitalem Weg zu ihren Schülern Kontakt.

Bei den Arbeiten, die von Zeichnungen, darunter zahlreiche Abbildungen von Tieren, über Malereien bis hin zu kleinen Installationen reichen, macht sich Corona auf verschiedene Weise bemerkbar. So tanzen bei einer Installation zwei skurrile Klopapier-Männchen im Mondschein, als würden sie ihre plötzliche Bedeutsamkeit ausgelassen feiern. „Bei vielen habe ich gemerkt, dass Corona mehr Freiheit bei der Umsetzung künstlerischer Ideen ausgelöst hat“, sagt Brockers. So gibt es eine exotische Variante der Bremer Stadtmusikanten mit Elefant, Elch und Wolf, eine weiße Schlange mit Manga-Augen-Aufschlag und Blumenkränzchen auf dem Kopf oder zwei Zebras vor einem Zebrastreifen. Bastelarbeiten reichen von Gebäuden, bei denen die durchsichtige Architektur im Vordergrund steht, über Wohnräume für Roboter bis hin zu filigranen Insekten aus Silberdraht. „Ich bin froh, dass wir es geschafft haben, diese Ausstellung doch noch zu realisieren, denn für die Kinder gehört sie einfach dazu, ansonsten wäre das Jahr nicht richtig abgeschlossen worden“, sagt Brockers.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort