Auch der Martinszug wurde schon kurzfristig abgesagt Holthausen bleibt ohne Weihnachtsbaum

Düsseldorf · Der Heimatverein hatte erst den Martinszug absagen und nun auf das Aufstellen des Baumes verzichtet müssen. Die Gründe für beides sind vielfältig; unter anderem hat der Verein kaum noch Mitglieder. Der Schützenverein sagt für 2023 seine Unterstützung zu.

 In diesem Jahr bleibt der Kamper Acker in Holthausen in den Abendstunden ohne Weihnachtsbaumbeleuchtung.

In diesem Jahr bleibt der Kamper Acker in Holthausen in den Abendstunden ohne Weihnachtsbaumbeleuchtung.

Foto: Marie Bockholt

Während in vielen Stadtteilen geschmückte Weihnachtsbäume für Licht und ein Lächeln auf den Lippen der Passanten sorgen, liegt der riesige Kamper Acker in Holthausen in den Abendstunden dunkel da. Da auch schon der zentrale Martinszug in diesem Jahr ausgefallen ist, fragen sich viele Holthausener, was im Stadtteil los ist oder besser gesagt, warum eben nichts los ist.

Um beides kümmert sich seit Jahren der Heimatverein Holthausen, Itter, Himmelgeist (HIH). Und wie es aus Kreisen des Vereins heißt, sei sowohl der Martinszug als auch das Aufstellen eines Baumes geplant gewesen. Dann aber sei beides an den unterschiedlichsten Dingen gescheitert. Dabei ist aber auch mit ein Hauptpunkt, dass der Verein in den vergangenen Jahren erheblich an Mitgliedern verloren hat. In seiner Blütezeit Ende der 1990er-Jahre waren es mehr als 125, die oft schon über 60 Jahre alt waren, inzwischen sind es nur noch 25 und darunter wenige, die die aktive Arbeit machen.

Für die Durchführung des zentralen Martinszuges durch den Elbroichpark hatte der Verein sogar schon den Antrag für einen Zuschuss bei der BV 9 gestellt, diesen dann aber zurückgezogen. „Wir hatten ein Pferd, aber keinen Reiter. Zudem hatten wir, auch weil wir, wie ich gestehen muss, recht spät dran waren, Probleme, Absperrgitter und Sanitäter zur Begleitung sowie Musikkapellen zu bekommen“, sagt ein langjähriges Vereinsmitglied. Alles zusammen führte dann dazu, dass der Zug am 3. November nicht zog.

Bei der Aufstellung des Baumes kam im Vorfeld ebenfalls einiges zusammen. „Auch wenn das teurer ist, als viele denken, hätten wir das von unserem Vereinsguthaben gerade noch stemmen können“, sagt ein Vorstandsmitglied, aber hinzu sei gekommen, dass die Lichter wegen einer städtischen Auflage nur an fünf Stunden pro Tag hätten brennen dürfen. „Das fanden wir dann auch unpassend.“ Und dann sei da auch noch das Problem mit dem Stromanschluss gewesen.

Dass in einem Holthausener Lotto-Geschäft übers Jahr in einer Spendendose gesammelte Geld für die Weihnachtsbaumbeleuchtung sei dem Heimatverein ordnungsgemäß übergeben worden: „Es ist schon auf unserem entsprechenden Konto gut geschrieben worden.“ Und kann dann 2023 verwendet werden. Denn noch einmal, so lautet nun die Resonanz aus dem Stadtteil, wolle man nicht auf einen Leuchtpunkt in der Weihnachtszeit verzichten. Chistoph Groth, Chef der Holthausener St.-Sebastianus-Schützen hat bereits den Holthausener CDU-Ratsherrn André Tischendorf angeschrieben, der seit kurzem Mitglied im Heimatverein ist: „Es sollte jetzt darum gehen, dass wir im Stadtteil im nächsten Jahr zusammen was auf die Beine stellen“, sagt Groth. So will er seinen engen Kontakt mit der Holthausener Karnevalsgesellschaft Räbbelche nutzen, um die Durchführung solcher Aktionen auf eine breitere Basis zu stellen. Er kann sich vorstellen, die Kirchengemeinden ins Boot zu holen.

Dass in den sozialen Medien so auf den Heimatverein geschimpft wird, ärgert Groth: „All die Jahre war es selbstverständlich, dass da ein schöner Weihnachtsbaum stand. Da hat niemand Danke gesagt oder gefragt, ob man helfen kann.“ Ins gleiche Horn stößt André Tischendorf: „Erst wenn etwas nicht mehr da ist, fällt auf, wie wichtig Ehrenamt ist.“

Auch aus dem Zentrum plus des Arbeiter Samarither Bundes kommen Signale zur Zusammenarbeit. Die Einrichtung versteht sich als weit mehr als einen Seniorenclub; schon jetzt gibt es viele generationsübergreifende Angebote. Traditionell veranstaltet die Einrichtung auf dem Kamper Acker im Licht des Weihnachtsbaumes ein Adventssingen. In diesem Jahr mussten sich die Singenden andere und wenig weihnachtliche Lichtquellen zum Lesen der Liedtexte suchen.

Düsseldorf: Holthausen bleibt 2022 ohne Weihnachtsbaum
Foto: grafik

Aus dem Team der Einrichtung kommt der Wunsch nach einem lebenden Weihnachtsbaum, wie es ihn etwa in Hassels am Denkmal gibt. Einziger Haken: Dort, wo bislang die Tanne am Kamper Acker stand, kann kein Baum gepflanzt werden. Die Wurzeln könnten das unter dem Platz liegende Regenrückhaltebecken schädigen. Einen geeigneten Standort gäbe es nahe der Post. Doch den hält weder der Heimatverein noch Christoph Groth für optimal. Doch das ändert nichts daran, dass der Kamper Acker in diesem Jahr nicht weihnachtlich beleuchtet wird. Groth: „Das ist jetzt leider zu spät.“ Nun hoffen alle Beteiligten darauf, dass man gemeinsam für 2023 was auf die Beine stellen kann.

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