Deutsche Bank schließt 2021 ihre Filiale an der Ritastraße Holthausen hat jetzt eine Frauenärztin

Holthausen · Erschwerend kommt für den Stadtteil hinzu, dass viele Henkelaner wegen Corona derzeit im Homeoffice sind. Ein Lichtblick: Der Stadtteil hat jetzt mit Cornelia Bachon eine Frauenärztin.

 Cornelia Bachon hat Anfang des Monats ihre gynäkologische Praxis im Nahversorgungszentrum Holthausen eröffnet.

Cornelia Bachon hat Anfang des Monats ihre gynäkologische Praxis im Nahversorgungszentrum Holthausen eröffnet.

Foto: Anne Orthen (orth)/Anne Orthen (ort)

Im Laufe des vierten Quartals schließt die Deutsche Bank vier Filialen in Düsseldorf, darunter die an der Ritastraße. Ein weiterer herber Verlust für den Stadtteil, der rund 12.000 Menschen ein Zuhause bietet. Dabei hätte der Einkaufsstandort rund um den Kamper Acker Potenzial. Mittwochs und freitags füllt sich der Platz mit Marktbeschickern. Selbst aus Benrath kommen Kunden.

Ende 2016 schloss mit Kaiser’s im Falkenberg-Center der letzte Vollsortimenter. Damals hieß es, er sei von den Kunden nicht angenommen worden. Als sich in den sozialen Medien die Nachricht verbreitete, dass die Deutsche Bank den Stadtteil verlässt, vermuteten einige, dass die Filiale der Sparkasse wohl auch schon weg sei. Doch das ist nicht der Fall. Im Dezember ist diese von der Itterstraße an die Bonner Straße 7-11 gezogen. Über zwei Etagen hat sich die Sparkasse in den neuen Räumlichkeiten ausgebreitet, unten stehen die Selbstbedienungsautomaten, eine Etage drüber findet die Beratung mit Terminvergabe statt. Anders als die Deutsche Bank will die Sparkasse den Standort nicht aufgeben. das Geldinstitut habe vorerst eine Zahl an Filialen erreicht, die man behalten wolle, sagte Privatkundenvorstand Michael Meyer unlängst bei einem Pressetermin.

In den Geschäften macht sich auch bemerkbar, dass viele Mitarbeiter von Henkel im Homeoffice sind. Sven Schulte kümmert sich bei der Industrie- und Handelskammer um die Stadtteile. Wenn sein Telefon klingelt, sind derzeit ständig Händler in der Leitung, die über ihre katatstrophale Situation berichten. „Diese auf und zu, auf und zu zermürbt alle“, sagt Schulte. Zudem sieht auch er an den Zahlen, wie viele Menschen wegen der Corona-Einschränkungen vom stationären in den Online-Handel gewechselt sind. Diese in die Quartiere zurückzuholen, sei eine wichtige Ausgabe, die noch in diesem Jahr angegangen werden müsse. „Die Händler und die Werbegemeinschaften müssen die Menschen aus ihren Komfortzonen zu Hause holen, sobald die Pandemie im Griff oder vorbei ist. Sie müssen klar machen, dass Einkaufen ein Erlebnis ist, dazu gehört dann auch einen Kaffee zu trinlen oder essen zu gehen“, sagt Schulte und weiß dabei selbst, dass die Händler und ihre Interessensvertretungen das bei all den Einschnitten, die schon über ein Jahr gelten, alleine wohl nicht werden leisten können. Schulte: „Ein Quartierskümmerer wie in Garath“ könne auch in anderen Stadtteilen Sinn machen.

Dass ein Nahversorgungszentrum wie das in Holthausen aber noch nicht abgeschrieben werden muss, zeigt die Neuansiedlung einer Gynäkologin. Anfang des Monats hat Cornelia Bachon ihre Praxis im gleichen Haus eröffnet, in das schon die Sparkasse gezogen ist: Bonner Straße 7-11.

Mit 51 Jahren hat die Ärztin den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt. Zuvor war sie in einer Gemeinschaftspraxis in Unterbach tätig. Sie kennt Hothausen: „Ich habe hier früher mal gewohnt und auch meine Tochter ist hier getauft“. Sie hat sich den Stadtteil explizit als Standort ausgesucht: „Es gab hier bislang noch keinen Gynäkologen.“ Einen Großteil ihrer Patienten hat sie mitgenommen, aber es kommen auch schon neue. „Manche haben unten das Praxisschild gesehen und kommen spontan“, sagt Bachon. Die ersten beiden Wochen haben sich gut für sie und ihr Team angelassen. Sie schätzt das Treiben vor ihrer Tür: „Es gibt hier eine gute Infrastruktur und viele Geschäfte.“ Ein dickes Plus hat Holthausen sowohl für sie als auch für IHK-Mann Sven Schulte bei der exzellenten ÖPNV-Anbindung. Mehrere Stadtbahnen und Buslinien halten am Kamper Acker.

Hamed Kheirkhah leitet die Holthausener Apotheke und ist nebenbei quasi Alleinunterhalter in Sachen Werbegemeinschaft. Auch er merkt, dass viele Henkelaner im Homeoffice sind. Aber trotzdem ist er voll ausgelastet. „Wir versorgen mehrere Ärzte mit Impfstoff, was sehr aufwendig ist.“ Deswegen schafft er es zeitlich auch nicht, mit seiner Apotheke eine Corona-Schnellteststation vor Ort anzubieten. Diese Woche hält das Testmobil der Stadttochter D-Live am Kamper Acker. Doch damit die Kunden vor Ort bleiben, etwa um bei einer zu hohen Inzidenz Dienstleistungen wahrnehmen zu können, ist aus seiner Sicht ein tägliches Angebot an Schnelltests nötig.

Wenn möglich, versorgt er die benachbarten Händler wie das Eiscafé mit einem Schwung Masken, ohne dafür etwas zu nehmen. Doch das seien alles Tropfen auf den heißen Stein, sagt er. Auch er wünscht sich Normalität zurück, damit auch der Arbeitskeis Holthausen wieder seine Arbeit aufnehmen kann. In dem sind alle lokalen Akteure versammelt.

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