Holthausen Der tiefe Fall des Rekordmeisters

Holthausen · Nach dem Abstieg der Rams-Damen in die Zweite Liga haben sich einige Spielerinnen überfordert gefühlt; anderen war der Aufwand zu hoch. Jetzt haben sich die Skater-Hockeyspielerinnen vom Spielbetrieb abgemeldet.

Zehnmal Deutscher Meister, sechsmal Pokalgewinner - doch die Erfolgsstory des Damenteams vom Inline-Skaterhockeyclub Düsseldorf Rams ist Geschichte. Nach dem Abstieg im Oktober vergangen Jahres aus der Ersten Damen-Bundesliga folgte jetzt vor Beginn der Saison der freiwillige Rückzug aus der Zweiten Liga. "Uns stand kein spielfähiger Kader mehr zur Verfügung", erklärt Rams-Vize Stefan Sporken die überraschende Abmeldung vom Spielbetrieb. Nach kontroversen Diskussionen während der Winterpause innerhalb der Mannschaft über die eigene sportliche Zukunft, ist der Kader auseinandergebrochen - und die Spielerinnen sind in alle Winde verstreut.

Sporken, der im Rams-Vorstand für die Belange der Damen zuständig ist, hatte sich - gemeinsam mit Teamleiterin Janine Wilbert - vehement gegen eine Abmeldung gestemmt. Zwischenzeitlich standen sie Zeichen sogar günstig. "Nach Rücksprache und in ausdrücklichem Einvernehmen mit den Spielerinnen ist eine Anmeldung für die Saison 2018 zunächst erfolgt", bestätigt Sporken. Dann allerdings kam ein Meinungsumschwung. Sporken: "Einige Spielerinnen haben sich auch in der Zweiten Liga überfordert gefühlt; anderen war der Aufwand zu hoch." Deshalb ließ sich nicht verhinder, dass die Anmeldung zurückgeigen wurde..

Begonnen hatte das Aus des einstmals titelverwöhnten Damenteams bereits Ende 2016 mit dem Weggang etlicher Leistungsträgerinnen. Für die darauf folgende Meisterschaftsrunde 2017 wurden notgedrungen überwiegend junge und unerfahrene Spielerinnen gemeldet, die den Erstliga-Ansprüchen nicht gerecht werden konnten. Die Folge: Die von Kira Kanders und Janine Wilbert betreute Formation schloss die Saison als Tabellenschlusslicht ab.

"Ich finde es schade, dass es bei den Rams keine Damenmannschaft mehr gibt", kommentiert Kanders die aktuelle Entwicklung. Die Ex-Spielerin und Ex-Trainerin der Rams, die ihren Abschied vom Skaterhockey nach längerer Erkrankung zum Jahresende vollzogen hatte, will zukünftig nur noch als Eishockeyspielerin aktiv sein. Für die Rams, denen die 25-Jährige seit 2013 als Verteidigerin und Stürmerin die Treue gehalten hatte, findet Kanders tröstende Worte: "Bei den Duisburg Ducks gab es eine ähnliche Situation", sagt sie. Nach einem Jahr Zwangspause folgte dort ein Neubeginn in der Zweiten Liga. Inzwischen gehören die Ducks wieder der Eliteklasse an.

"Wir wollen jetzt nach vorne schauen", sagt Sporken und gibt sich kämpferisch. 2019 soll ein neu formiertes Team zunächst in der Zweiten Liga um Meisterschaftspunkte mitspielen. Ein Damenteam als Vereins-Aushängeschild sei, so Sporken, vor allem für die Mädchen in den Nachwuchsmannschaften wichtig. "Unsere Mädchen brauchen eine Perspektive", betont Sporken, der sich auch als Teamleiter der Bambini I engagiert. Dass der weibliche Nachwuchs bei den Rams einen hohen Stellenwert besitzt, zeigt nicht zuletzt das Vorhaben, demnächst einen Girl's-Day durchzuführen, wo Spielerinnen aller Altersklassen gemeinsam ihrem Skaterhockeyspaß frönen.

(RP)
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