Inklusion auf der Laufstrecke Warum der Martinslauf am Unterbacher See für Lena wichtig ist

Holthausen · Beim Martinslauf des SFD gibt es erstmals eine Inklusionsstrecke. Organisiert hat das Nadine Körschkes aus der Leichtathletik-Abteilung, die als Physiotherapeutin die neunjährige Lena behandelt.

 Die neunjährige Lena aus Wülfrath trainiert begeistert für ihr erstes Inklusionsrennen ohne Rollstuhl.

Die neunjährige Lena aus Wülfrath trainiert begeistert für ihr erstes Inklusionsrennen ohne Rollstuhl.

Foto: SFD/Piet Keusen

Lena will laufen. Unbedingt. Ihr Bewegungsdrang kennt keine Grenzen. Besondere Freude empfindet das neunjährige Mädchen aus Wülfrath bei der Teilnahme an spektakulären Laufwettkämpfen, wie beispielsweise dem traditionellen Martinslauf, den der SFD’75 am 13. November am Unterbacher See veranstalten wird.

Mehr als 2000 Läuferinnen und Läufer werden zu dem landesweit populären Familien-Event erwartet. Bambini-, Kinder- und Jugendläufe stehen ebenso auf dem Programm wie ein 10-Kilometer-Volkslauf. Erstmals gibt es eine „Seerunde“, deren attraktive Strecke über 5,8 Kilometer direkt am Ufer entlangführt. Und Lena ist beim 44. Martinslauf des SFD’75 auf jeden Fall mit von der Partie.

Diese Teilnahme allerdings ist keineswegs eine Selbstverständlichkeit. Schließlich ist Lena kein Mädchen wie jedes andere. Lena sitzt im Rollstuhl. Seit ihrer Geburt leidet das lebensfreudige Mädchen an einer Cerebralparese. Ihre Bewegungsmöglichkeiten sind massiv eingeschränkt. Ein Elektrorollstuhl hilft im Alltag. Assistenzhündin Ypsi ist Teil der Familie. Und trotz aller Einschränkungen ist Lenas Wunsch, sich – so weit es geht – selbständig fortzubewegen, ungebrochen.

Dank eines therapeutischen Gehwagens kann sie kurze Strecken auf eigenen Beinen zurücklegen. „Das macht riesig Spaß“, versichert die Neunjährige. Beim Martinslauf will Lena nun erstmals einen Wettlauf ganz allein bestehen, ohne im Rollstuhl vom Papa geschoben zu werden, wie beim Wuppertaler Schwebebahnlauf oder dem Rehacare-Lauf auf Düsseldorfs Kö.

Um Lenas sehnlichen Wunsch zu erfüllen, hat der SFD’75 eine Anregung von Nadine Körschkes aus der Leichtathletikabteilung aufgegriffen und im Rahmen des Martinslaufs einen Inklusionslauf mit einer angepassten Distanz über 150 Meter eingerichtet. „Eine größere Strecke kann Lena allein nicht bewältigen“, weiß Nadine Körschkes, die das Mädchen in der Meerbuscher St. Mauritius-Therapieklinik betreut.

Äußere Bedingungen an Lenas Lebensbedürfnisse immer wieder anzupassen, das gehört für Lenas Eltern zum „Alltagsgeschäft“. „Wir sind es gewohnt, für Inklusion laut zu werden und zu kämpfen“, sagt Mutter Claudia. Und die Familie scheut – samt Lena selbst weder Aufwand noch Auftritte in der Öffentlichkeit, um die Ansprüche von Menschen mit Behinderung deutlich zu machen. So hat Lena erst kürzlich bei einem Kongress vom Netzwerk für Versorgungsforschung in Potsdam als Betroffene vor Fachleuten über ihre Leben berichtet.

Auf ihren sportlichen „Auftritt“ im November beim Martinslauf bereitet sich Lena schon jetzt gewissenhaft vor und absolviert Probeläufe am Unterbacher See. Neben dem Laufen mag Lena, die in Wülfrath Schülerin der Freien Aktiven Schule ist, das Skifahren. Im Winter geht es in das österreichische Schladming, wo sich ein Unternehmen auf Urlaub für Menschen mit Behinderung spezialisiert hat und passende Sportgeräte zur Verfügung stellt. Lena liebt es, in einer Sitzschale auf Skiern durch den Schnee zu gleiten.

Und Musik ist ein großes Hobby der Wülfratherin, die nicht nur im Christlichen Kinderchor in Vohwinkel singt, sondern sogar Gesangsunterricht nimmt und davon träumt, einmal in der TV-Show „The Voice Kids“ aufzutreten, am liebsten mit einem Song von Lena Meyer-Landrut oder Wincent Weiss.

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