Holthausen Als die Venetia noch ein Räbbelche war

Holthausen · Alina Kappmeier begann ihre karnevalistische Karriere schon im Bauch ihrer Mutter, die damals in der Tanzgarde der Holthausener Karnevalsgesellschaft war. Als sie gerade Laufen konnte, tanzte die 28-Jährige schon bei den Piccolos mit.

 Endspurt für Alina Kappmeier, die schon als Elfjährige Kindervenetia bei den Räbbelche war.

Endspurt für Alina Kappmeier, die schon als Elfjährige Kindervenetia bei den Räbbelche war.

Foto: Andreas Bretz

Tanzen, tanzen, tanzen - das war immer schon die Welt der amtierenden Venetia Alina Kappmeier. Sie kann sich naturgemäß nicht mehr daran erinnern, aber sie weiß aus Erzählungen: "Schon als Ungeborene stand ich auf der Bühne bei den Düsseldorfer Räbbelche." Wie das? Die 28-Jährige lächelt: "Meine Mutter Carina, ebenso tanzversessen wie ich, machte damals vor 29 Jahren noch in der Tanzgarde mit, als sie mit mir schon im sechsten Monat schwanger war." Die Räbbelche zählten damals ebenso wie heute nicht zu den großen Karnevalsvereinen in Düsseldorf. Aber sie hatten immer viel Spaß früher im Klarenbachsaal in Holthausen, und noch heute fördern sie jecken Tanzsport.

 Die Kinderprinzessin der Räbbelche in der Session 2000/2001: Alina hält ihre Antrittsrede

Die Kinderprinzessin der Räbbelche in der Session 2000/2001: Alina hält ihre Antrittsrede

Foto: Räbbelche

Alina trug schon als Einjährige einen Strampler in den Räbbelche-Farben Orange und Grün. Und noch mit einem Windelpopo die erste kleine Uniform. Bei dieser Mutter war eigentlich klar, dass das Kind, erblich vorbelastet, auch tanzen musste und wollte. Als sie sicher laufen konnte, machte sie mit bei den Piccolos mit. "Das waren damals 60 Kinder im Alter bis zu fünf Jahren. Und das Rumhüpfen machte uns allen viel Spaß.", erinnert sich Alina. Dazu bei trug auch die familiäre Atmosphäre im Verein. Alina: "Sie waren ja alle dabei, meine Cousins, meine zwei jüngeren Schwestern, Onkel, Tante, Patentante und sogar der Opa." Die Räbbelche kauften übrigens damals keine großen Programmnummern ein. Sie gestalteten ihre Sitzungen zum großen Teil aus den eigenen Reihen. Und hatten damit viel Spaß und auch Erfolg.

Alina Kappmeier erinnert sich: "Ich war als kleiner Dotz wie auch später ab dem zwölften Lebensjahr bei den Größeren mit Begeisterung und viel Engagement dabei, freute mich immer auf den Trainingsabend einmal in der Woche." Schon damals fiel sie auf. Gefördert von ihrer Mutter, die auch Trainerin bei den Räbbelche war, wurde sie als Elfjährige die Kindervenetia des Vereins. Und, hatte sie damals schon den Traum, einmal große Venetia zu sein? Alina schüttelt den Kopf: "Eigentlich nicht. Die große Venetia habe ich ja als Kind kaum gesehen."

Als sie 16 Jahre alt war, wechselte die gesamte Tanzgarde zu den Närrischen Schmetterlingen. Und Alinas Mutter ging als Trainerin mit. Ein Verlust zwar für die Räbbelche. Aber da sie immer schon führend in der Jugendarbeit waren, konnten sie in Holthausen rasch eine neue Tanzgarde aufbauen. Präsident Rainer Fuhrmann: "Und die ist auch heute noch das Herzstück unseres Vereins, der derzeit rund 50 Mitglieder hat." Auch für die jüngste Garde, die Piccolos haben sich wieder kleine Nachwuchs-Tänzerinnen gefunden.

Auf der Kostüm-Sitzung der Räbbelche hatten sowohl Rainer Fuhrmann als auch Alina Kappmeier ein bisschen Pippi in den Augen. Für den Auftritt des Prinzenpaares hatte sich Räbbelche-Tanzmariechen Hannah Alinas Kindervenetienkleid angezogen.

Alina hat vor kurzem ihr Studium in Farbtechnik, Raumgestaltung und Sozialwissenschaften mit dem Bachelor of Arts abgeschlossen. Aber Tanzen ist nach wie vor ihr großes Hobby, neben dem, so sagt sie, für andere Freizeitbeschäftigungen kaum Zeit bleibt: "Das heißt natürlich nicht, dass ich das ganze Jahr Karnevalsmusik hören will."

Seit 2008 ist Alina Kappmeier bei der Prinzengarde Blau-Weiss, deren Mädchen mittlerweile offiziell die Tanzgarde der jeweils amtierenden Venetia ist. Es stellt sich aber jetzt die Frage, ob sie nach der Session wieder zu ihren Tanzfreundinnen bei Blau-Weiss zurückkehrt. Die Venetia zögert ein bisschen: "Ich weiß noch nicht. Könnte sein. Aber vielleicht nicht sofort."

(RP)
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