Diskussion um Abstellzone in Holthausen E-Scooter stören Marktbeschicker

Holthausen · Auf dem Holthausener Wochenmarkt müssen Händler regelmäßig Roller aus dem Weg räumen. Die Politik sucht einer Lösung, eine verpflichtende Abstellfäche ließe sich jedoch nur schwer mit dem Geschäftsmodell der drei Düsseldorfer Anbieter vereinbaren.

 Der Anbieter Lime ist auch in Holthausen vertreten. Häufig werden die Scooter mitten im Straßenraum abgestellt.

Der Anbieter Lime ist auch in Holthausen vertreten. Häufig werden die Scooter mitten im Straßenraum abgestellt.

Foto: Anne Orthen (orth)/Anne Orthen (ort)

Zweimal in der Woche – mittwochs und freitags – ist Markt auf dem Kamper Acker, dem zentralen Platz von Holthausen. Frisches Obst und Gemüse, Lederwaren, Käse, Brot, Fleisch und Eier werden dann verkauft. Doch bevor die Händler ihre Wagen öffnen und das frische Angebot präsentieren können, müssen sie in den letzten Monaten immer öfter einer unangenehmen Aufgabe nachkommen. „Die E-Scooter stören uns beim Aufbauen“, sagt Gabriele Blömer, die regelmäßig auf dem Kamper Acker Geflügelfleisch und Eier anbietet.

Blömer fährt ihren Lkw selbst, bevor sie ihn morgens jedoch abstellen kann, muss sie häufig aussteigen und wild geparkte E-Scooter zur Seite räumen. „Wie die Nutzer die geliehen Roller abstellen, das ist schon grausam“, sagt die Marktfrau. Auch andere Beschicker des Holthausener Wochenmarktes haben immer wieder Ärger mit den Scootern, und sie haben sich an die Politik gewandt. In ihrer Sitzung hat die zuständige Bezirksvertretung 9 auf Initiative der SPD-Fraktion einen entsprechenden Antrag gestellt. Darin wird die Stadtverwaltung gebeten, etwas gegen die verstreut abgestellten Scooter zu unternehmen. Der Vorschlag der Lokalpolitiker: feste, mit den Marktbeschickern und den Scooter-Anbietern abgesprochene Abstellflächen auf dem Kamper Acker, an die sich die Nutzer der Roller halten müssen – andernfalls solle eine Strafe drohen.

Die Forderung ist nicht neu, allerdings schwer mit dem Konzept der drei in Düsseldorf aktiven E-Scooter-Anbieter zu vereinbaren. Die Unternehmen Tier, Lime und Bird setzen auf das sogenannte Free-Floating-Prinzip: Die Kunden können die Scooter da abstellen, wo sie ihre Fahrt beenden, und dort ausleihen, wo sie sie vorfinden. Da einige Kunden die Roller dabei oft rechts rücksichtslos etwa auf Gehwegen abstellen, gibt es auch bei der Stadt immer wieder Beschwerden. Um darauf zu reagieren, entwickelt die Stadttochter Connected Mobility aktuell in Zusammenarbeit mit dem Amt für Verkehrsmanagement einen Aktionsplan, um verpflichtende Stellflächen für die Scooter in der Altstadt zu finden. Sollte sich das Konzept bewähren, könnte das Vorgehen auch auf die Stadtteile ausgeweitet werden. Aus dem Rathaus heißt es jedoch ausdrücklich, dass auch die Anbieter in der Pflicht sind, das störende oder gar gefährliche Abstellen der eigenen Fahrzeuge zu unterbinden.

Die drei Anbieter haben definierte Geschäftsgebiete. Nach Süden bis zum Kamper Acker reicht nur das von Lime, es endet auf Höhe des Parks Niederheid, so dass Kunden auf dem Weg nach Süden hier ihre Fahrt oft an der stark frequentierten Haltestelle Holthausen, direkt am Kamper Acker, beenden. Die Roller von Tier und Bird dürfen eigentlich nur bis nach Wersten gefahren werden. Allerdings ist es durchaus möglich, auch bis Holthausen zu kommen – wer den Roller dort abstellt, muss allerdings eine Gebühr zahlen.

Die Anbieter der E-Scooter zeigen sich bei der Frage nach den Abstellflächen durchaus kompromissbereit. David Krebs von Tier sagt, ein solches Konzept könne an Knotenpunkten eine sinnvolle Ergänzung zum Free-Floating sein. Auch Lime-Sprecher Florian Anders schließt Abstellflächen nicht grundsätzlich aus – betont jedoch, dass diese freiwillig sein müssten, wenn sie mit dem Geschäftsmodell vereinbar sein sollen. In diesem Fall könnte das Miteinander aber deutlich rücksichtsvoller gestaltet werden. Ähnliche Konzepte werden aktuell etwa in München, Berlin und Köln erprobt. Dort werden in den Apps die Parkzonen angezeigt. Für verpflichtende Abstellflächen, so Anders, bräuchte es ein sehr dichtes System, da, wie eine Studie zeigt, „die positiven Effekte der Abstellflächen ab einer Entfernung von 50 Metern stark abnehmen“. Zudem sei die technische Umsetzung verpflichtender Parkzonen schwierig, da sie eine sehr genaue Erfassung des Standorts voraussetzt.

Ob sich demnach die Situation für die Holthausener Marktbeschicker bald ändern wird, ist also fraglich. Die Stadt wird die Ergebnisse aus der Altstadt abwarten, bis diese auf die Stadtteile angewendet werden, werden noch einige Markttage vergehen.

Was denken Sie? Stören Sie die E-Scooter im Straßenraum, oder sind sie eine sinnvolle Alternative zur Nutzung des Autos? Schreiben Sie uns Ihre Meinung an duesseldorf@rheinische-post.de

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