Eller Historischer Streifzug mit Probiertour in Eller
Eller · Eine Kombination aus historischem Rundgang und Probiertour über den Eller Zentralplatz mit Wochenmarkt präsentierte am Samstag Historiker Ulrich Brzosa knapp 20 interessierten Teilnehmern. Brzosa, der bereits einen Rundgang für die "Eller Stadtteilaktivisten" durchgeführt hatte, erläuterte die Geschichte des Zentralplatzes und stellte seinen Zuhörern auch die rund zehn Marktstände vor.
Erst Acker, nun Stadtteilzentrum
"Bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts, als Eller nur circa 1000 Einwohner hatte, war der Zentralplatz Acker und Wiese", sagt Brzosa. Bedeutend wurde der Platz erst, als das Rathaus und die Kirche St. Gertrud 1901 fertiggestellt beziehungsweise eingeweiht worden waren. Eller hatte zu dieser Zeit mittlerweile mehr als 10.000 Einwohner. Bis zum Jahr 1910 wurde dann der komplette Platz mit Häusern bebaut. Eines dieser Gebäude, Hausnummer 14, enthält am Giebel das Abbild eines Schiffes in Anlehnung an den "Deutschen Flottenverein" des Kaiserreiches.
Den ersten Verkaufsstand auf dem Gertrudisplatz gab es erst 1948. Blumenhändler und Marktbeschicker Robert Reifenberg betrieb die Verkaufsstelle. Seit Anfang der 1950er Jahre unterhielt Käthe Schwab dort einen Stand für Wurst und Käse. Bei Brzosas Tour am Samstag war Käthe Schwabs Sohn Klaus unter den Teilnehmern. Für ihn war die Tour wie eine Zeitreise, denn als Sechsjähriger verbrachte er viel Zeit auf dem Markt.
Ulrich Brzosa plant nach der Führung über den Gertrudisplatz bereits einen neuen Termin. Im November informiert der Historiker über das Thema "Eller im Nationalsozialismus". Ein Termin steht noch nicht fest.