Hilfsprojekt für Afghanistan Himmelgeister Grundschüler laufen für Kinder in Afghanistan
Düsseldorf · Auch beim nächsten Spendenlauf der GGS Steinkaul wird für das Hilfsprojekt von Reinhard Erös gesammelt. Der stellte das Projekt jetzt in der Aula vor.
Vom Erlös des jüngsten Sponsorenlaufes der GGS Steinkaul in Himmelgeist war ein großer Betrag an die „Kinderhilfe Afghanistan“ von Reinhard Erös gegangen. Schulleiter Benjamin Watty kündigte an, dass auch aus dem Erlös des nächsten Laufs das Projekt wieder unterstützt werden soll. Dessen 75-jähriger Gründer war nun zu Gast, um im Rahmen der Reihe „Kaulis Elterninfos“ seine Hilfsaktion vorzustellen. Die hatte er 1998 gegründet. 30 Schulen, vorrangig für Mädchen, sind mittlerweile entstanden.
In einem zweieinhalbstündigen Vortrag skizzierte Erös zunächst die Leidensgeschichte eines geschundenen Landes, in dessen Hauptstadt Kabul in den 1970er-Jahren Frauen in kurzen Röcken und ohne Kopftuch flanierten und wo sie heute nur tief verschleiert auf die Straße dürfen. Und doch, sagt Erös, geschehe den Frauen nichts. Bei Verstößen gegen die rigide Kleiderordnung der Taliban werde stets der Ehemann angesprochen und verwarnt. Überhaupt zeichnete Erös ein ganz anderes Bild von dem Land am Hindukusch, als es dem gängigen, medial vermittelten Bild entspricht. Er wolle nicht falsch verstanden wissen, sagte er mehrfach, die Taliban seien „schlimm“ und man müsse sie letztlich wieder zurückdrängen. Aber die erlassenen Berufsverbote für Frauen, die Erös kritisiert und für grundfalsch hält, beträfen nur einen Bruchteil der Bevölkerung.
Erös sparte nicht an Kritik, teilte gegen „dumme Medien“ und „unfähige Politik“ kräftig und mitunter lautstark aus. Die allgemeine Berichterstattung sei laut Erös oft falsch, irreführend und mitunter gar „gelogen“. Tatsächlich sei die Sicherheitslage heute wieder besser, die Korruption nahezu verschwunden, so Erös. „Taliban interessieren sich nicht für Geld.“
Der Mediziner und ehemalige Militärarzt ist sicherlich ein Kenner der afghanischen Materie, spricht einige der dortigen Dialekte. Seit 1985 hilft er vor Ort. Mit der gesamten Familie siedelte er über, zunächst an die pakistanisch-afghanische Grenze. Die heute fünf erwachsenen Kinder unterstützen ihn weiterhin bei dem Projekt.
Die „Kinderhilfe Afghanistan“ sei einer der wenigen Hilfsorganisation, die nach der neuerlichen Machtübernahme der Taliban noch im Land sind. Und sie könne weiterhin so arbeiten wie vorher, so Erös, was auch daran liege, dass er durch sein jahrzehntelanges Engagement allenthalben Vertrauen genieße. Seine Aktion werde weiterhin nur vom „Erös-Clan“ geführt, er nehme lediglich Privatspenden an. „Wir haben mehr Spenden denn je.“ Und der Verwaltungsaufwand läge bei nur 0,4 Prozent. Damit werde lediglich das Porto für die rund 50 000 Spendenquittungen bezahlt, die seine Frau über Wochen handschriftlich ausstelle. Weitere Infos unter www.kinderhilfe-afghanistan.de.