Himmelgeist Baumgeist benötigt dringend eine Lasur

Himmelgeist · Das Kunstwerk aus der Himmelgeister Kastanie bekommt immer mehr kleine schwarze Flecken. Der Stamm muss behandelt werden. Der Freundeskreis sucht einen Namen für den Geist des Mini-Baums.

 Mit zahlreichen schwarzen Punkten - wie hier links im Haar des Baumgeistes - ist die ehemalige Kastanie versehen.

Mit zahlreichen schwarzen Punkten - wie hier links im Haar des Baumgeistes - ist die ehemalige Kastanie versehen.

Foto: Günter von Ameln

Schon von Ferne leuchtet er hell, auch wenn der Anblick dem Spaziergänger etwas fremd vorkommt. Aus dem einst kräftigen rund 18 Meter hohen Baum ist ein Baumgeist geworden. Leblos und ohne Blätter stand der mächtige Baum zuletzt im Himmelgeister Rheinbogen. Doch der berühmte Baum mit Freundeskreis und einst eigener Postadresse blieb - als Kunstwerk.

Wenn der Spaziergänger näher kommt, erkennt er die Figur, die der Holzkünstler Jörg Bäßler erst im Dezember mit der Kettensäge geschnitzt hat. Doch wer direkt vor dem Baumstamm steht, wundert sich. Denn der Baumgeist ist fleckig. Viele schwarze Pünktchen überdecken an zahlreichen Stellen das helle Holz.

Dabei ist die Stadtverwaltung mit großem Aufwand (und Kosten) dem Wunsch des Freundeskreises der Himmelgeister Kastanie nachgekommen, den Baum nicht abzusägen, sondern wenigstens in der neuen Form zu erhalten. Und schon nach wenigen Wochen hat sich der etwa 3,5 Meter große Elf, der mit einem Arm in Richtung Rhein zeigt, verändert - nicht nur im Gesicht, sondern am ganzen Körper.

Das städtische Gartenamt ist sich der Holzveränderung sehr wohl bewusst. "Das ist nichts Schlimmes", gibt Silke Wiebrock vom Gartenamt Entwarnung und beruhigt die Skeptiker. Denn der Kastanien-Geist und der komplette übriggebliebene Stamm sollen noch eine hochwertige Schutzlasur bekommen. Die sei auch schon angeschafft worden, sagt Wiebrock. Doch der Holzkünstler Bäßler habe empfohlen, mit der Lasur zu warten, bis die Temperaturen in die Höhe gehen. "Auch wenn kein strenger Winter war, haben wir uns nach den Erfahrungen des Holzkünstlers gerichtet", sagt Wiebrock und geht davon aus, dass im April der Baumstamm mit der Lasur versehen wird.

Ob dann die schwarzen Stellen wieder verschwinden, das konnte sie nicht sagen. Und auch Andreas Vogt, Vorsitzender des Freundeskreises Himmelgeister Kastanie, weiß nicht, ob sie wieder verschwinden. "Wir hoffen es aber", sagt er.

Optimistisch blick Vogt nach vorn und auf die kleine Kastanie, die nur wenige Meter entfernt von dem ehemals wuchtigem Baum steht. Die Miniaturausgabe bekommt - wie der alte Baum - einen Baumgeist. Die elfjährige Leni Claßen wird als Baumgeist - beziehungsweise Baumelfe - künftig die Projekte des Freundeskreises repräsentieren und die Briefe der Kinder beantworten. "Sie passt altersmäßig gut zu der kleinen Kastanie", sagt Vogt, denn der Baum wurde vor neun Jahren gepflanzt.

Jetzt fehlt für den Geist nur noch ein Name. Wer Ideen hat, kann seinen Vorschlag (mit Angabe seines Namens und Telefonnummer) an a.vogt@web.de schicken oder in den Briefkasten der Kastanie stecken. Dem Sieger winkt ein hochwertiger Preis, den die Provinzial spendiert. Offiziell wird der kleine Baumgeist im Juni getauft und vorgestellt.

(RP)
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