Himmelgeist Anwohner wollen Schwellen gegen Raser

Himmelgeist · In der Sitzung des Beschwerdeausschusses soll morgen über die Forderung der Anwohner über eine stärkere Verkehrsberuhigung in der Straße Am Scheitenweg im Himmelgeister Neubaugebiet diskutiert werden.

 Der vordere Teil der Straße Am Scheitweg soll nun ausgebaut werden. Die Anwohner möchten, dass die Stadt dann mehrere Schwellen zur Geschwindigkeitsbegrenzung einbaut. Die Stadt lehnt das bislang ab.

Der vordere Teil der Straße Am Scheitweg soll nun ausgebaut werden. Die Anwohner möchten, dass die Stadt dann mehrere Schwellen zur Geschwindigkeitsbegrenzung einbaut. Die Stadt lehnt das bislang ab.

Foto: von Ameln

Es vergeht kaum eine Sitzung des städtischen Beschwerdeausschusses, in dem es nicht eine Eingabe von Anwohnern gibt, die monieren, dass in ihrer Siedlung zu schnell gefahren wird und die Stadt deswegen handeln möge. Im vergangenen Jahr war es die Mergelgasse, in der Juni-Sitzung die Ickeswarder Straße und am morgigen Mittwoch, 15 Uhr, Rathaus, Großer Sitzungssaal im Erdgeschoss, geht es um die Straße Am Scheitenweg im Himmelgeister Neubaugebiet. Rund 100 Unterschriften von Anwohnern, denen die Raserei vor ihrer Tür ein Dorn im Auge ist, liegen in der Geschäftsstelle des Ausschusses vor.

Vor allem seit Mitte Mai der Aldi-Markt eröffnete, sei es auf der Straße, die derzeit per Sackgasse mit Wendehammer nur die Neubausiedlung erschließt, "zu einer dramatischen Veränderung gekommen. Der Aldi-Parkplatz ist zu den Kern-Einkaufszeiten überfüllt, und viele Kunden fahren durch die Straße Am Scheitenweg, wenden dort und parken", heißt es in einem Schreiben der Anwohner vom 21. Mai an das Amt für Verkehrsmanagement.

Bevor nun der baldige Endausbau der Straße in Angriff genommen wird, wollen die Anwohner Einfluss darauf nehmen, dass die durchfahrenden Fahrzeuge zu einer angemessenen Geschwindigkeit angehalten werden. Derzeit beträgt diese im Baustellenverkehr noch 20 Stundenkilometer. Nach dem Ausbau soll Tempo 30 erlaubt sein. Im Bereich der ausgebauten Straße am Wendehammer zeige sich jetzt schon, dass die Geschwindigkeitsbegrenzung nicht eingehalten werde, monieren die Scheitenweger: Derzeit werde permanent mit 40 bis 50 Stundenkilometer durch diesen gebrettert, heißt es.

Entlang der gesamten Straße liegen 140 Einfamilienhäuser, drei große Mehrfamilienhäuser sowie vorgelagerte Gewerbebetriebe. Dadurch führen durch den Scheitenweg täglich "zahlreiche Post- und Paketdienste, sonstige Lieferfahrzeuge, Handwerker, städtische Fahrzeuge, Müllabfuhr, Besucher, Fremde, Neugierige sowie Kunden von Aldi und der Sparkasse," zählen die Betroffenen in ihrem Schreiben auf. "Irritiert" zeigen sich die Anwohner vor allem darüber, dass die Stadt darauf verweist, dass "dem Fehlverhalten einiger Verkehrsteilnehmer leider auch mit einer guten Verkehrsplanung nicht entgegen gewirkt werden kann", wie es in der Antwort des Amtes für Verkehrsmanagements vom 13. Mai auf den ersten Brief der Anwohner vom 18. April heißt.

Zwei Mal haben die Anwohner der Stadt seit April geschrieben, bislang gab es nur eine Antwort, die die Himmelgeister aber nicht zufriedenstellt. Nun erhoffen sie sich Hilfe durch den Beschwerdeausschuss. Die Einsender bitten, beim Straßenausbau als Maßnahme zur Verkehrsberuhigung und zur Verhinderung von Geschwindigkeitsüberschreitungen Aufpflasterungen vorzunehmen. Doch bei der Stadt plant man das etwas anders: Der Vorschlag des Fachamtes sieht vor, "im Bereich der öffentlichen Grünfläche zur Verdeutlichung der vermehrten Querungsvorgänge, die asphaltierte Straße durch das Anlegen von zwei Pflasterbändern zu unterbrechen". Die Anwohner wollen zumindest als Kompromiss, weitere Aufpflasterungen — also eine Erhöhung der Straße auf einer Länge von zwei bis drei Metern — in Höhe der Kita, vor Haus 53 sowie vor allem in Höhe des Spielplatzes zu veranlassen, da die rund 200 Kinder in der Siedlung "zu Fuß, mit Rädern, Rollern oder anderen Spielgeräten sich in der Siedlung tummeln und permanent zwischen den Häusern hin und her unterwegs sind und dabei die Straße kreuzen".

Die Stadt hat den Himmelgeistern in ihrer Antwort vom 13. Mai zugesichert, dass nach der Fertigstellung der Straße zwei Piktogramme mit "30" auf der Straße aufgetragen werden sowie ein Verkehrsschild "Kinder" im Bereich der Kita aufgestellt werden wird.

Weiteren Aufpflasterungen, wie die Anwohner sie haben wollen, steht das Amt für Verkehrsmanagement ablehnend gegenüber: Der Einbau von geschwindigkeitsmindernden Schwellen erfolge in der Landeshauptstadt seit einiger Zeit nicht mehr. Es habe sich gezeigt, dass insbesondere Krankentransporte beim Überfahren der Hindernisse Schwierigkeiten haben, beziehungsweise es hier zu einer Gefährdung der Verletzten kommen könne. Zudem gebe es durch das Abbremsen vor den Schwellen und dem Gasgeben danach zusätzliche Lärmbelästigungen — die würden die Anwohner nach eigenen Angaben aber sogar gerne in Kauf nehmen.

Für die Anwohner der Ickeswarder Straße hat der Beschwerdeausschuss immerhin herausgeschlagen, dass das Amt für Verkehrsmanagement zur Verengung der Fahrbahn und damit zur Reduzierung der Geschwindigkeit auf die erlaubten 30 km/h gedenkt, Blumenkübel aufzustellen.

(RP)
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