Düsseldorf Hilfe auf dem letzten Weg

Düsseldorf · Vor 20 Jahren wurde der Hospizverein Düsseldorf Nord gegründet. Seitdem beraten und begleiten seine Mitarbeiter sterbenskranke Menschen und ihre Angehörigen. Dadurch wird oft ein Sterben in Würde ermöglicht.

Nord Viele todkranke Menschen wollen in den letzten Tagen ihres Lebens ihr Zuhause nicht verlassen. Das vertraute Umfeld gibt ihnen Sicherheit und Halt. Seit 20 Jahren unterstützen die ehrenamtlichen Mitarbeiter des Hospizverein Düsseldorf Nord, der der älteste Dienst dieser Art in der Landeshauptstadt ist, die Sterbenden bei diesem Wunsch. Sie besuchen und begleiten diese aber auch in Seniorenheimen und Krankenhäusern und wollen dazu beitragen, in der letzten Lebenszeit durch vielfältige Angebote die Lebensqualität zu erhöhen.

"Mit unseren Hilfen richten wir uns aber ganz nach den Wünschen und Bedürfnissen der Kranken", sagt Monika Hofmeister. Zusammen mit Bettina Kutzscher ist sie Koordinatorin des ambulanten Dienstes. Die Beiden sind damit die einzigen hauptamtlichen Mitarbeiter des Vereins, der 285 Mitglieder und rund 40 ehrenamtliche Helfer zählt. Die Koordinatorinnen sind die ersten Kontaktpersonen für Betroffene und Angehörige und legen gemeinsam mit diesen fest, welche Angebote gewünscht und nötig sind. "Das sind zum Beispiel ganz praktische Alltagshilfen. So begleiten wir den Kranken bei Spaziergängen oder Arztbesuchen. Oder wir bleiben bei bettlägerigen Personen und verschaffen damit den Angehörigen kleine Freiräume", sagt Hofmeister. Über diese Tätigkeiten entwickeln sich in der Regel Gespräche, die Hospiz-Mitarbeiter werden dann zu Ansprechpartnern für die Sorgen und Ängste der todkranken Menschen und ihrer Angehörigen. "Für die ist das ja auch eine neue Situation, die viele Ängste und Fragen aufwirft. Das können Fragen sein, ob immer jemand beim Sterbenden bleiben soll oder dieser in Ruhe gelassen wird, ob man die Hand halten soll oder damit den Sterbenden womöglich nicht gehen lässt", sagt Vereinsvorsitzender Claus Frankenheim.

Schulung der Ehrenamtlichen

Um zu wissen, wie man sich richtig verhält, werden die Ehrenamtler umfassend geschult. 100 Unterrichtseinheiten stehen am Anfang der Ausbildung auf dem Programm, permanente Fortbildungen und monatliche Gespräche folgen. "Ich habe so gelernt, mich in die Patienten hinein zu versetzen, notfalls auch eine nonverbale Kommunikation aufzubauen", sagt Mitarbeiterin und Vorstandsmitglied Ursula Mucko.

In der Regel einmal pro Woche, manchmal mehrere Monate lang, besucht der Begleiter den Todkranken. "Wir haben das große Glück, dass unsere Gruppe sehr breit aufgestellt ist, auch viele Männer und junge Menschen mitarbeiten. So können wir passende Ehrenamtler für die Begleitung aussuchen. Wenn man beispielsweise gleiche Hobbys oder Vorlieben hat, kommt man leichter ins Gespräch", sagt Hofmeister. Sie bedauert, dass mit dem Begriff Hospiz immer noch etwas Düsteres und Schweres verbunden wird, denn die Mitarbeiter wollen gerade Lebendigkeit und Freude bringen. "Bei Rückmeldungen von Familien hören wir oft, dass, wenn sie vorher gewusst hätten, wie gut ihnen unsere Arbeit tut, sie schon viel früher darauf zurück gegriffen hätten", sagt Kutzscher. Finanziert wird die Arbeit des Vereins durch Mitgliedsbeiträge, Zuschüsse der Krankenkassen und Spenden. Für die Betroffenen selbst ist der Dienst kostenfrei. Das Jubiläum wird am 21. Oktober mit einem Festakt im Theater an der Kö gefeiert. "Damit wollen wir uns bei allen Mitarbeitern und Unterstützern bedanken. Es soll ein lebendiges Fest werden, denn unser Ziel ist es ja, Lebensfreude zu vermitteln", sagt Hofmeister.

(RP)
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