Musik Neuer Vormittagschor in Hellerhof sucht Mitsänger

Hellerhof · Jeden Donnerstag treffen sich Musikfreunde im Johanneshaus. Sie singen, ohne dabei den Druck eines Auftritts im Kopf zu haben.

 Der Vormittagschor in Hellerhof trifft sich immer donnerstags im Johanneshaus an der Carlo-Schmid-Straße.

Der Vormittagschor in Hellerhof trifft sich immer donnerstags im Johanneshaus an der Carlo-Schmid-Straße.

Foto: Anne Orthen (ort)

Die musikalischen Treffen gestalten sich getreu dem Motto „Spaß am Gesang“ und ganz ohne Probendruck für Auftritte. Isabel Traeger, Kirchenmusikerin der katholischen St. Matthäuskirchengemeinde, lädt immer donnerstags zwischen 10 und 11 Uhr in das Johanneshaus in die Carlo-Schmid-Straße ein. „Ich dachte an Leute, die abends keine Zeit haben. Außerdem haben sich der Kirchenchor von St. Norbert und auch der Urdenbacher Sängerkreis wegen fehlendem Nachwuchs aufgelöst“, erzählt Isabel Traeger. Ihre Idee ist es, heimatlosen Chorsängern und anderen Interessierten ein musikalisches Zuhause zu geben. „Erst einmal ohne Verpflichtungen für öffentliche Auftritte“, erklärt sie. Das Repertoire bestehe vornehmlich aus Volksliedern, ab und zu sind auch geistliche Stücke im Programm.

Seit Mitte Oktober besteht das Angebot. Am vergangenen Donnerstag findet sich nur eine kleine Gruppe rund um den schwarzen Flügel im Saal des Johanneshauses ein. „Macht es denn Sinn, wenn immer welche fehlen?“, fragt eine ältere Dame. „Macht es denn Spaß?“, fragt Isabel Traeger zurück. Die Antwort der versammelten Sängerinnen ist eindeutig. An diesem Tag bestimmten Weihnachtslieder das Repertoire, Klassiker wie „Oh Tannenbaum“ und „Morgen Kinder wird’s was geben“. Marianne Fleuth freut sich über die neue Chor-Initiative. Sie gehörte zuletzt zum Urdenbacher Sängerkreis. „Ich habe immer gerne gesungen, war aber nie in einem Kirchenchor, weil ich früher keine Zeit dazu hatte“, erklärt die ältere Dame. Gerade vor und zu Feiertagen habe ein Kirchenchor viele Termine, und das konnte sie während ihrer Berufstätigkeit und mit einer großen Familie nicht leisten. „Querbeet“ antwortet sie auf die Frage nach ihren liebsten Liedern.

Rita Janett kommt extra vorbei, um sich wegen ihrer Erkältung zu entschuldigen. „Aber nächste Woche bin ich wieder dabei“, betont sie ausdrücklich. Die begeisterte Chorsängerin stammt aus einer musikalischen Familie. Freude am Gesang wurde ihr quasi in die Wiege gelegt. Trotz ihrer Berufstätigkeit war sie lange sogar in zwei Chören aktiv. „Wir haben Werke von Bach und die Carmina Burana gesungen“, schwärmt die Hellerhoferin rückblickend. Ihre letzte musikalische Heimat, der Eltern-Schüler-Lehrer-Chor des Koblenzer Gymnasiums, habe sich aufgelöst. Die Suche nach einer Alternative gestalte sich schwierig. „Manchmal ist ein traditioneller Chor eine eingeschworene Gemeinschaft und dann ist es schwer, sich zu integrieren“, erklärt Rita Janett. Da komme es ihr hier im Johanneshaus entgegen, dass sich gerade alle neu finden.

Im Oktober sei der Zuspruch gering gewesen, resümiert Isabel Traeger. Nach dem Aufruf in der RP habe sich die Zahl der Sangesfreudigen zwischen acht und zwölf eingependelt. „Mal mehr, mal weniger, eher die ältere Generation und derzeit ein reiner Frauenchor“, erklärt sie, aber das müsse nicht so bleiben. Jeder sei willkommen, die eine oder andere Männerstimme wäre gut, und vielleicht gebe es irgendwann auch einmal einen öffentlichen Auftritt. „Wir gucken einfach mal und bleiben locker“, meint die Kantorin zu ihrem zwanglosen musikalischen Angebot. Der Spaß am Chorgesang steht an erster Stelle.

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