Neuer Tierschutzhof In Hellerhof entsteht ein Tierschutzhof

Hellerhof · Der neue Hof soll vor allem eine pädagogische Einrichtung sein. Jetzt haben Pferde und Ziegen ihre Ställe bezogen.

 Monika Piasetzky mit den neuen Bewohnern des Tierschutzshofs. Pferde und Ponys haben vergangene Woche ihre Ställe bezogen.

Monika Piasetzky mit den neuen Bewohnern des Tierschutzshofs. Pferde und Ponys haben vergangene Woche ihre Ställe bezogen.

Foto: Anne Orthen (orth)/Anne Orthen (ort)

Das von einer Backsteinmauer umgebene Landhaus liegt direkt an der viel befahrenen Frankfurter Straße, die Zufahrt ist etwas eng und fällt auf den ersten Blick nicht auf, die Hausnummer steht auf einem Stück Sperrholz geschrieben, das an der Außenwand lehnt. Hinter der Mauer gleicht der Hof einer Baustelle, ein Betonmischer steht vor dem Haupthaus, eine mobile Toilette neben dem Eingang zu den Stallungen, ein struppiges Gebüsch wuchert in einer Ecke. Wenig lässt erahnen, dass bereits im Sommer hier Kinder den Umgang mit Tieren lernen sollen.

Keine 300 Meter südlich des Hellerhofer S-Bahnhofs entsteht derzeit der Tierschutzhof des Düsseldorfer Tierschutzvereins. Seit einer Woche wohnen nicht nur zwei Mitarbeiter des Vereins mit ihren Familien in dem alten Landhaus, sondern auch drei Ziegen, vier Schafe, drei Shetlandponys und Ticky, ein in die Jahre gekommenes Zirkuspferd. „Langsam nimmt die Anlage Gestalt an; aber wir haben hier noch allerhand zu tun“, sagt Monika Piasetzky, die als Vorsitzende des Tierschutzvereins auch für die neue Anlage in Hellerhof verantwortlich ist.

Was dort entsteht, ist kein Streichelzoo, betont Piasetzky. Vielmehr handelt es sich um eine pädagogische Einrichtung, mit der der Verein sein Angebot an Tierschutzunterricht an Düsseldorfer Schulen ergänzen will. Dieser Lehrstoff wird den Schulen von der Stadt empfohlen.

Sechs ausgebildete Tierschutzlehrer des Vereins unterrichten derzeit an Grundschulen. „Wir bieten das Thema Tierschutz als Schulfach an, mit wöchentlichen Unterrichtseinheiten zu Themen wie Heim- und Nutztiere, Exoten und Wildtiere“, sagt Monika Piasetzky. Der Tierschutzunterricht beinhaltet auch den praktischen Umgang mit lebenden Tieren; bisher kooperierte der Tierschutzverein dafür mit Partnerhöfen in der Region. Ein Teil der Exkursionen der Grundschüler soll in Zukunft zum vereinseigenen Tierschutzhof in Hellerhof führen. Dafür wird auf dem Gelände auch ein Klassenraum entstehen.

„Wir beobachten immer wieder, wie sehr der Umgang mit Tieren die Kinder prägt“, sagt die Vorsitzende im Gespräch mit unserer Redaktion. „Wer Tieren mit Respekt begegnet, der ist auch rücksichtsvoll zu seinen Mitmenschen.“ Zudem sei es wichtig, Stadtkindern in Kontakt mit Natur und Tieren zu bringen – das geschieht mit Modellen und Präparaten im Unterricht und mit echten Lebewesen auf dem Hof. „Wir hoffen natürlich, dass sie eine gewisse Zuneigung zu den Tieren in ihr Leben mitnehmen“, so die Vorsitzende. Das Angebot ihres Vereins werde sehr gut angenommen. „Ich könnte 20 neue Lehrer einstellen“, scherzt Piasetzky. Mittelfristig kann sie sich auch vorstellen, den Tierschutzunterricht auf weiterführende Schulen auszuweiten. Auch die Tierschutzlehrer sollen übrigens auf dem Hof wohnen dürfen.

Doch der pädagogische Aspekt ist nur ein Teil der Aufgaben, die der Hellerhofer Tierschutzhof erfüllen soll. Es geht auch um das Wohl der hier lebenden Tiere. „Unsere Schafe, unsere Pferde, sie alle stammen aus schlechter Haltung, viele sind alt. Hier auf dem Hof haben sie eine neue Heimat bekommen, wo es ihnen gut geht“, sagt Monika Piasetzky.

Bisher sind die Unterkünfte der frisch auf den Hof gezogenen Tiere eher bescheiden, das Gelände der Pferde wirkt wild. „Das wird sich aber noch ändern“, verspricht die Vorsitzende des Tierschutzvereins. In der Pferdeanlage soll ein Teich angelegt werden; auf dem Hof entsteht ein Bauerngarten mit heimischem Gemüse und Kräutern. Außerdem ist ein Katzenparadies mit Innen- und Außenbereich geplant. „Hier werden Katzen aus dem Tierheim untergebracht, die zu wild und nicht mehr an einen neuen Halter zu vermitteln sind. Hier finden sie dann ein artgerechtes Zuhause“, erklärt Piasetzky.

 Noch gibt es einiges zu tun auf dem Gelände in Hellerhof. Bis zur Eröffnung im Sommer sollen noch ein Teich, ein Katzenparadies und ein Bauerngarten entstehen.

Noch gibt es einiges zu tun auf dem Gelände in Hellerhof. Bis zur Eröffnung im Sommer sollen noch ein Teich, ein Katzenparadies und ein Bauerngarten entstehen.

Foto: RP/Dominik Schneider
 Die Mitarbeiter werden in dem Haupthaus der ehemaligen Schäferei an der Frankfurter Straße wohnen.

Die Mitarbeiter werden in dem Haupthaus der ehemaligen Schäferei an der Frankfurter Straße wohnen.

Foto: RP/Dominik Schneider
 Tierschutzlehrer sollen Düsseldorfer Grundschülern das Leben der Tiere erklären – auch Anhand dieses Insektenhotels.

Tierschutzlehrer sollen Düsseldorfer Grundschülern das Leben der Tiere erklären – auch Anhand dieses Insektenhotels.

Foto: RP/Dominik Schneider

Das Landhaus in Hellerhof beherbergte vor über 100 Jahren eine Schäferei, später waren in dem alten Gemäuer einige Privatwohnungen eingerichtet. Die ehemalige Besitzerin hat das Grundstück dem Tierschutzverein geschenkt, die letzte verbliebene Mietpartei bleibt auf dem Gelände wohnen. Seit anderthalb Jahren laufen nun die Bauarbeiten, um das in die Jahre gekommene Gehöft rundum zu erneuern. Eine „nicht unbeträchtliche Summe“ hat der Verein dafür in die Hand genommen, aber, da ist Monika Piasetzky überzeugt: Es lohnt sich. „Mit dem neuen Tierschutzhof im Süden und dem Tierheim im Norden haben wir ein gutes Angebot in Düsseldorf“, so die Vorsitzende. Sie schätzt, dass bis zur offiziellen Eröffnung noch einige Monate vergehen werden. „Dann werden wir sicherlich einen Tag der offenen Tür veranstalten, um uns vorzustellen“, kündigt sie an. Aber: Dauerhaft der Öffentlichkeit zugänglich wird der Tierschutzhof nicht sein.

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