Hellerhof Immer mehr kommen zu "Sport im Park"

Hellerhof · Jeden Montag gibt es in Hellerhof das städtische Bewegungsangebot. Dabei sind Alter, Geschlecht, Fitnesszustand und Herkunft völlig unerheblich. Integration auf der Wiese

Die Sonne scheint auf die Wiese an der Ernst-Lemmer-Straße in Hellerhof. Einsam steht Stipe Urlic im gleißenden Sonnenlicht. Er weiß aber, dass er nicht mehr lange allein bleiben wird. Kurz vor 19 Uhr öffnen sich die Türen der umliegenden Häuser, sportlich gekleidete Menschen kommen mit Isomatten, Picknick-Decken oder einem Handtuch und einer Flasche Wasser unter dem Arm auf die Wiese zu Urlic. Er ist nicht der Grillmeister für eine After-Work-Party, sondern Vorturner für "Sport im Park".

Jeden Montag seit Anfang Mai bietet Urlic den Hellerhofern Übungen zum Gesundheitssport, zur Steigerung der Fitness und Beweglichkeit an. "Es ist ein Glück für die Hellerhofer Bürger, so eine schöne Wiese, die jeder benutzen kann, zu haben. Es wurde positiv angenommen, dass Sport im Park zu uns auf die Wiese gekommen ist", erläutert Adelheid Schliwa. "Dabei kann jeder mitmachen, es kostet nichts und Spaß macht es auch."

Für den Spaß sorgt Urlic, obwohl die Übungen ganz schön anstrengend sein können. Aber niemand wird gezwungen, über die Leistungs- oder Schmerzgrenze hinaus zu gehen. "Es ist kein Leistungssport. Jeder macht so gut mit, wie er kann oder will", so Urlic. Doch bei seiner motivierenden Art tut eigentlich jeder der 41 Teilnehmer bei "Sport im Park" etwas mehr als er glaubt tun zu können. Ein ordentlicher Muskelkater ist gewiss. "40 Leute ist der Durchschnitt. An guten Tagen sind bis zu 60 Personen dabei", erklärt Urlic.

Dabei ist Alter, Geschlecht, Körperform, Fitnesszustand und Herkunft völlig unerheblich. "Hier findet auch Integration statt. Wir machen zusammen Sport, lernen uns kennen, quatschen untereinander", sagt Schliwa. Von vier bis mehr als 70 Jahre bewegt sich die Altersspanne. Komplette Familien mit Großeltern, Eltern und Kindern machen gemeinsam mit. So wie Familie Fiechtl. "Für uns ist das ideal. Wir müssen nirgendwo hin, sondern können direkt vor der Tür an frischer Luft unter fachlicher Anleitung Sport treiben und etwas für unsere Fitness tun", freut sich Sonja Fiechtl. "Und in welches Fitnessstudio kann man die Kinder mitnehmen? Die können, wenn ihnen angeleitete Dehn- oder Kräftigungsübungen zu langweilig werden, einfach spielen. Die Wiese ist groß genug."

Die Atmosphäre ist locker und entspannt. Auf dem hinteren Teil der Wiese übt ein Golfer kurzes Spiel, schaut immer wieder interessiert zur Urlic-Gruppe und macht sogar die ein oder andere Übung mit. Jugendliche gehen vorbei, grüßen Bekannte. Niemand gafft.

"Angefangen haben wir mit fünf, sechs Teilnehmern. Ich kam von einer Radtour und sah die Fahne Sport im Park auf der Wiese. Obwohl es geregnet hat, habe ich spontan gedacht, da machst du mit. Und es hat sich echt gelohnt", sagt Schliwa. Seitdem macht sie Werbung für das städtische Bewegungsangebot, spricht Freunde, Bekannte, Nachbarn an. "Es hat sich eine Gruppendynamik entwickelt. Obwohl kein Zwang besteht, regelmäßig teilzunehmen, kommen die meisten immer wieder", so Urlic. Wie zur Bestätigung verabschieden sich die meisten mit den Worten "Dann bis nächste Woche" voneinander.

(RP)
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