Hellerhof/Urdenbach Eine grüne Insel mitten in der Stadt

Hellerhof/Urdenbach · Seit Anfang April fließt der Altrhein im Düsseldorfer Süden wieder in seinem ursprünglichen Flussbett. Erste Erfolge des Projekts sind schon sichtbar. Kanadagänse, Schwäne und Wasserrallen brüten dort.

 Kristina Dürscheidt am Altrhein mit Hündin Zita

Kristina Dürscheidt am Altrhein mit Hündin Zita

Foto: Günter von Ameln (vam)

Er ist etwa zweieinhalb Kilometer lang und wie ein kleines grünes Paradies mitten in der Großstadt: der Altrhein. Gesäumt von alten Bäumen, hohen Brennnesseln und wilden Orchideen führt der Wanderweg von der Mündung des Garather Mühlenbaches in Hellerhof, bis in die Urdenbacher Kämpe nahe Piels Loch. Seit knapp drei Monaten ist das Projekt der Renaturierung des Altrheins abgeschlossen und die beliebte Strecke wieder für Spaziergänger, Radfahrer und Jogger freigegeben. Doch zum einfach Durchlaufen ist der Weg eigentlich zu schade. Denn, wer sich die Zeit nimmt und am Wegesrand inne hält, wird von Mutter Natur meist mit tollen Einblicken belohnt. Libellen, Wildgänse, Wasserhühner, und Bisamratten sind nur einige tierische Bewohner, die es zu entdecken gibt. Mit viel Glück kreuzt sogar der schillernde Eisvogel den Weg.

 Eine Kanadagans mit ihren Jungen. Die Tiere haben seit vielen Jahren im Düsseldorfer Süden eine neue Heimat gefunden.

Eine Kanadagans mit ihren Jungen. Die Tiere haben seit vielen Jahren im Düsseldorfer Süden eine neue Heimat gefunden.

Foto: Günter von Ameln

Durch das neue, ursprüngliche Flussbett und künstlich errichtete Sandbänke hat der Altrhein nun eine geringere Fließgeschwindigkeit. "Dadurch sammeln sich wieder Wasserpflanzen an, in deren Schutz die Fische laichen, wodurch wiederum Nahrung für die Vögel entsteht", sagt Elke Löpke, Leiterin der Biologischen Station Haus Bürgel, den Kreislauf.

Viele Veränderungen durch die Renaturierung des Altrheins werden noch einige Jahre auf sich warten lassen oder sind für die Besucher eher unsichtbar, da sie unter Wasser stattfinden. Kleine Erfolge lassen sich aber schon jetzt festhalten. Drei Schwanenpaaren haben im Schutz der Sträucher und Bäume am Wasser genistet. "Vom Weg aus konnte man den Schwänen ins Nest schauen", berichtet Löpke und freut sich über die Rückkehr der anmutigen Vögel in die Wildnis, die uns eher als Parkvögel bekannt seien. Mittlerweile haben die insgesamt neun Jungtiere schon ihr Gefieder gewechselt und sind fast ausgewachsen. Auch vier Wasserrallen-Pärchen haben die Kämpe zu ihrem neuen Zuhause gemacht. Die dunkelbraunen Vögel mit dem rötlichen Schnabel sind jedoch sehr scheu und schwer zu erblicken.

Bei den Spaziergängern kommen die Veränderungen und die Vielfalt von Flora und Fauna sehr gut an. "Es ist wunderschön geworden", sagt Jirina Grundmann, die fast jeden Tag auf dem Weg unterwegs ist. "Ich konnte beobachten, wie die Schwanenmutter ihre Jungen unter ihren Flügeln behütet hat oder wie der Graureiher auf der Sandbank fischt." Auch Kristina Dürscheid läuft mit Hündin Zita gerne durch die Kämpe. "Die Runde ist sehr schön mit der abwechslungsreichen Landschaft. Es ist ruhig und die Strecke nicht überlaufen."

Das alte Flussbett führt noch immer Wasser, erinnert aber eher an einen Tümpel. Löpke ist zuversichtlich, dass sich dort bald Amphibien niederlassen und die Natur bereichern.

(RP)
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