Heerdt Heerdter Lohweg: Anschluss in der Kritik

Heerdt · Heftig reagierten die Bürger bei der öffentlichen Anhörung auf die Pläne für den Autobahnanschluss am Heerdter Lohweg. Bemängelt wurde das nicht ausgereifte Konzept. Die Bürger fordern ein Verkehrs-Gesamtkonzept.

Im Zuge der Fertigstellung des "Vodafone-Campus" haben zwar alle gehofft, dass der Autobahnanschluss Heerdter Lohweg zügig gebaut wird. Doch so, wie er geplant und nun vorgestellt wurde, sind vor allem die Heerdter nicht einverstanden.

Das wurde während der Bürgeranhörung in der Aula des Cecilien-Gymnasiums mehr als nur deutlich. Niklas Graw und Jürgen Schneider vom Amt für Verkehrsmanagement sowie Stadtplaner Harald Droste gelang es nicht, die Versammlung vom Konzept zu überzeugen. Angezweifelt wurde die Belastbarkeit des Heerdter Lohwegs. Künftig soll er als Nord-Süd-Achse zwischen Hansaallee und Pariser Straße den Verkehr von und zur Autobahn aufnehmen. Geplant ist, ihn mit weiteren Ampeln zu bestücken. Martin Beuse: "Auf 100 Metern werden vier Ampeln aufgestellt. So wird es einige Zeit dauern, bis man von Lörick in Heerdt ankommt."

Vorgeschlagen wurde, statt Ampeln einen Kreisverkehr an Willstätter Straße/Heerdter Lohweg einzurichten. Und angeregt wurde, die Abfahrt Benediktusstraße nicht, wie beabsichtigt, zu schließen. Clemens Sökefeld: "Der Verkehr wird sich bis zum Kaarster Kreuz zurückstauen. Bevor die Abfahrt dichtgemacht wird, sollte abgewartet werden, wie er fließen wird."

Unruhig wurde es, als es um die Autobahnbrücke ging, die im vorgestellten Plan vierspurig mit Geh- und Radweg dargestellt ist. Folglich rechneten alle mit einem Neubau, doch Graw erklärte, dass die Brücke noch in einem so guten Zustand sei und Lasten tragen könne, so dass sie vorerst nicht erneuert werden müsse. "Sie zeigen uns einen Plan mit einer neuen vierspurigen Brücke, sagen aber, dass es so nicht gebaut wird", sagte Karl Joachim Neidhart erbost.

Weder die Brücke noch der Heerdter Lohweg sind für eine Vierspurigkeit geeignet." Während die Planer versicherten, dass der Heerdter Lohweg verbreitert werden könne, konstatierten die Versammelten: "Die Brücke wird dann zum Flaschenhals."

Weitere Kritik hagelte es wegen des fehlenden Lärmschutzes. Ruth und Clemens Stubberich, Anlieger der Neuwerker Straße, fragten, wie die Bürger den Lärm aushalten sollen. "100 Autos fahren bei uns täglich raus und rein, wir sind gebeutelt, fordern seit 20 Jahren vergeblich Lärmschutz." Eine Riegelbebauung sei zwar vorgesehen, aber ob sie komme, sei fraglich.

Verkehrsplaner Schneider versuchte zu beschwichtigen: "Lärm- und Umweltgutachten seien in Auftrag gegeben und die Ergebnisse werden zur Offenlegung des Bebauungsplans mitgeteilt." Damit gaben sich die Heerdter nicht zufrieden. Nele Waldert kritisierte, dass zu wenig an den ÖPNV und Radwege gedacht wird. "Abgase von 20 000 Autos mehr können die Bürger nicht einatmen. Welchen Sinn hat diese Veranstaltung, wenn jetzt die Ergebnisse nicht vorliegen und nur ein Teilstück des Gesamtverkehrskonzeptes vorgestellt wird?"

Herbert Rozynski, Vorsitzender des Heerdter Bürgervereins, platzte angesichts des lückenhaften Vortrags der Kragen. "Der Verkehr wird massiv zunehmen und die Lkw über den Knopp-Platz zur Firma Dachser gelenkt. Zudem ignoriere die Stadt die Lärmquelle Brüsseler Straße. "Die Autofahrer halten sich nicht an die Regelung, das Tempo zwischen 22 und 6 Uhr auf 60 kmh zu drosseln. Und die versprochene Überwachung durch Blitzer fehlt noch immer."

Mit Nachdruck fordert Rozynski ein Verkehrs-Gesamtkonzept und zwar mit dem Anschluss Böhler Straße." Der sei nämlich nicht schnell zu realisieren, weil es Unstimmigkeiten mit der Meerbuscher Gemeinde wegen der U 81 gebe. Dem stimmten die Versammelten zu, obwohl Stadtplaner Droste versicherte, dass "wir in engem Kontakt mit Meerbusch sind". Dann sollte dieser Anschluss vorgezogen werden, so das einhellige Echo.

(RP)
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