Heerdt Verein plant neue Wohnform in Heerdt

Heerdt · Der Verein "Miteinander - Wohnen in Verantwortung" sucht Frauen und Männer der Generation 50plus, die in der Entstehungsphase für eine neue Form des Zusammenlebens älterer und jüngerer Menschen mitwirken wollen.

 Karin Rinklake und Peter Leyendecker gehören zum Vorstand des Vereins "Miteinander - Wohnen in Verantwortung". Sie hoffen, bald eine verbindliche Zusage für ihr Wohnprojekt "Visionen" zu bekommen.

Karin Rinklake und Peter Leyendecker gehören zum Vorstand des Vereins "Miteinander - Wohnen in Verantwortung". Sie hoffen, bald eine verbindliche Zusage für ihr Wohnprojekt "Visionen" zu bekommen.

Foto: Andreas Endermann

"Wie werde ich leben, wenn ich älter bin?" Eine Frage, die auch jüngere Senioren von sich schieben mit der Begründung: "Ich bin doch noch mitten im Berufsleben, habe noch viel Zeit, darüber nachzudenken." Karin Rinklake und Peter Leyendecker vom Vorstand des Vereins "Miteinander - Wohnen in Verantwortung" beschäftigen sich schon etliche Jahre mit dem Thema. Jetzt sind sie dabei, im Linksrheinischen, ähnlich wie in Gerresheim, ein Wohnmodell unter dem Motto "Visionen" in einem noch zu bauenden Haus für die Generation 50plus zu realisieren. "Wir wollen für ältere Menschen eine in den Stadtteil integrierte Hausgemeinschaft aufbauen, damit sie selbstbestimmt in eigenen Wohnungen leben können", so die beiden Ehrenamtlichen.

Als Standort wünscht sich der Verein ein Haus auf dem Grundstück des ehemaligen Konvents der Dominikanerinnen in Heerdt. Er wurde abgerissen, nachdem die Schwestern das Dominikus-Krankenhaus verlassen hatten. "Dort könnten wir uns ein Gebäude mit elf bis 15 barrierefreien Wohnungen vorstellen. Eine Hälfte wird gefördert und vom Wohnungsamt belegt, die andere frei finanziert, für die wir die Mieter bringen", sagt Leyendecker. "Wir denken an 50 bis 65 Quadratmeter pro Einheit, für Alleinstehende oder Paare." Geplant ist auch ein Gemeinschaftsraum mit etwa 40 Quadratmetern. "Als Treffpunkt für die Hausbewohner und auch als Forum für Veranstaltungen, die wir ins Haus holen wollen", ergänzt Karin Rinklake, die sich auch vorstellen kann, dort Kindern Spielangebote zu machen. "Irgendwann bekommen wir vielleicht etwas zurück, wenn wir nicht mehr so beweglich und auf Nachbarschaftshilfe angewiesen sind. Ein Geben und Nehmen eben."

Obwohl das alles gut klingt und der Verein bereits mit der Kölner Architektengruppe "Astoc" Einzelheiten besprochen hat, ist das Vorhaben noch nicht in trockenen Tüchern. Denn ursprünglich war geplant, das Senioren-Wohnprojekt in den Gebäudekomplex der Rheinwohnungsbau "Rheinkilometer 740" (RK 740) einzufügen. Leyendecker: "Leider klappt das nicht, weil wir dort kein eigenes Haus für uns bekommen hätten, sondern unsere Wohnungen über den Gebäuderiegel verteilt gewesen wären." Deshalb sei der Vorstand auf die Idee gekommen, das Grundstück des ehemaligen Konvents (Investor ist Jörg Richard Lemberg) für ein separates Haus ins Auge zu fassen. "Es liegt so nah am Krankenhaus, dass es sich unserer Meinung nach wenig eignet, dort teure Eigentumswohnungen zu bauen." Deshalb hoffe er, dass das Wohnprojekt den Vorzug bekomme. "Wir haben zwar mündliche Zusagen, aber noch nichts Schriftliches, nichts Verbindliches in Händen", bedauern die Vorstandsmitglieder. Der gute Wille sei zwar da, "aber am Ende überwiegen wirtschaftliche Interessen". Ein Lichtblick sei, dass Oberbürgermeister Thomas Geisel nicht abgeneigt ist, die Schirmherrschaft für den Verein von seinem Vorgänger Dirk Elbers zu übernehmen.

Etwa 60 Mitglieder stark (inklusive Fördermitglieder) ist der Verein "Miteinander - Wohnen in Verantwortung." Gesucht werden weitere Mitglieder: Frauen, Männer, auch Paare der Generation 50plus, die sich mit Neugier und Offenheit auf das linksrheinische Wohnprojekt "Visionen" einlassen und in der Entstehungsphase aktiv mitarbeiten wollen. Dazu müssten sie Mitglied im Verein werden (Jahresbeitrag 100 Euro). "Das Interesse ist groß", weiß Karin Rinklake. "Sogar Japaner, vor allem japanisch-deutsche Ehepaare, haben sich schon bei uns gemeldet."

(RP)
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