Heerdt Rückenwind für U81-Pläne

Heerdt · Neben Meerbusch und Düsseldorf setzt sich nun auch Neuss für die neue Strecke ein.

Mit der Straßenbahn von Meerbusch zum Düsseldorfer Flughafen - das soll nach dem Wunsch der Stadt Meerbusch in einigen Jahren möglich sein. Mit Düsseldorf plant sie die neue U-Bahnlinie U 81, die vom Handweiser aus über das Böhler-Erweiterungsgelände und dann über eine neue Rheinbrücke zur Düsseldorfer Messe und zum Flughafen führen soll. Bis heute können Kommunen bei der Bezirksregierung Projektvorschläge für den ÖPNV-Bedarfsplan melden.

"Wir haben in Meerbusch große Verkehrsprobleme", erklärte Bürgermeisterin Angelika Mielke-Westerlage. "Der öffentliche Nahverkehr würde durch eine direkte Anbindung an Flughafen und Messe deutlich attraktiver." Die Stadt Meerbusch hat die U81 bereits Anfang September als Projektvorschlag bei der Bezirksregierung angemeldet.

Am Freitag beantragte nun auch Neuss, bei der U81 berücksichtigt zu werden. Die Nachbarstadt möchte, dass die U81 über den Handweiser hinaus bis zum Neusser Hauptbahnhof geführt wird. Dass die Pläne überhaupt Realität werden können, steht erst seit wenigen Tagen fest: Am Rande des Asylgipfels von Bund und Ländern Ende September wurde bekannt, dass das ursprünglich bis 2019 befristete Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz auch nach 2019 fortgeführt werden soll. So lange wird es mindestens dauern, bis die U81-Strecke auf der linken Rheinseite gebaut werden kann. Der erste Bauabschnitt soll vom Flughafen bis zum Freiligrathplatz führen. Die 1,9 Kilometer lange Strecke soll 154 Millionen Euro kosten. Dieses Projekt ist bereits mit der höchsten Prioritätsstufe im ÖPNV-Bedarfsplan eingestellt. So weit sind die Pläne für den zweiten Bauabschnitt vom Freiligrathplatz über den Rhein und Meerbusch bis zum Handweiser noch lange nicht.

Zunächst soll eine Machbarkeitsstudie für den zweiten Bauabschnitt erstellt werden. Auf die warten die Politiker in den Rathäusern schon seit Jahren. Ursprünglich sollte die Expertise bereits im September 2013 vorgelegt werden. Das ist aber nie geschehen - die Studie wurde augenscheinlich angesichts der ungewissen Finanzierung des Projekts zwischenzeitlich gar nicht weiterverfolgt.

Das aber soll nun passieren, zumal der Bund angekündigt hat, ab 2016 für Verkehrswege 7,4 Milliarden Euro zusätzlich zur Verfügung zu stellen. Auf NRW entfällt ein Anteil von knapp 19 Prozent. "Im kommenden Jahr soll die Machbarkeitsstudie zum Bau der U81 vorgelegt werden", erklärte Mielke-Westerlage. Sie kündigte an, das Gespräch mit Düsseldorf zu suchen, um den Bau der Trasse zu forcieren.

Damit liegt sie auf gleicher Wellenlänge mit Bezirksbürgermeister Rolf Tups, der schon lange mahnt: "Wir können die Verkehrsprobleme nur interkommunal lösen, sonst ersticken wir im Verkehr." Dabei geht es Tups vor allem um die Pendler, die erst dann auf ihr Auto verzichten werden, "wenn wir ihnen in Wohnortnähe einen attraktiven ÖPNV bieten können". Unklarheit gebe es zwischen den Gemeinden beim Trassenverlauf auf der Böhlerstraße. "Ich kann verstehen, dass die Stadt Meerbusch die Bahn um ihr künftiges Wohngebiet und das Böhler-Areal herumführen will." Düsseldorf dagegen wolle die Mehrkosten dafür nicht mittragen. So sei zunächst geplant, die Trasse geradeaus über die Böhlerstraße zu verlegen und weiter über eine ÖPNV-Rheinbrücke - nur für Bahnen, Fußgänger und Radfahrer - mit Messe und Flughafen zu verbinden.

(RP)
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