Heerdt Rentner kämpft vor Gericht für sein Haus

Heerdt · Lange Zeit hat Fritz Sommer versucht, sein Haus in Heerdt zu retten. Gestern trafen sich der Rentner und die Stadt schließlich vor Gericht, einen Vergleich soll es gegeben haben zwischen den beiden Parteien, mehr wollte Sommer nicht dazu sagen, die Rechtsgültigkeit abwarten. Nur so viel verriet er noch: "Ich bin eigentlich ganz zufrieden." Ob er das Haus nun behalten darf oder es abgerissen wird, das wollte der 88-Jährige weder bestätigen noch dementieren.

Auf einem Grundstück an der Büttgenbachstraße hatte Fritz Sommer nach dem Zweiten Weltkrieg sein Haus gebaut - aus Schutt und Asche und zerbröckelten Steinen. Wie so viele Menschen brauchte er damals ein Dach über dem Kopf, bald wurde es für Sommer zu einem Zuhause, in dem er mit seiner Frau und seinen fünf Kindern lebte, wo er seine schwerkranke Frau viele Jahre pflegte bis sie starb. Als das Grundstück in den Besitz der Stadt überging, zahlte Fritz Sommer pünktlich die Pacht. Wohnen darf der Rentner nicht mehr in dem Haus, eine Grünfläche soll stattdessen in Heerdt entstehen. Weil Sommer seine schwerbehinderte Lebensgefährtin pflegt und die meiste Zeit in ihrer Wohnung verbringt, musste sich der 88-Jährige ummelden, so wollte es die Stadt. Damit sei der Pachtvertrag sozialverträglich ausgelaufen, 2015 wurde dem Rentner schließlich gekündigt, heißt es von der Stadt. Wenn aber die übrigen Häuser in der Siedlung stehen bleiben, weil die Pachtverträge weiter laufen, müsste die Stadt noch Jahre, vielleicht Jahrzehnte warten, bis sie eine Grünfläche anlegen kann. Einen Gütetermin hatte es im letzten Sommer gegeben, an dem Fritz Sommer und die Stadt teilgenommen haben. "Gütlich geeinigt haben wir uns damals nicht", sagt Sommer, der 12.000 Euro Rückstellung angeboten haben soll mit der Bedingung, dass das Haus bleibt. "Aber die wollten 39.000 Euro für den Abriss von mir", sagt Sommer.

Auch eine Anfrage in der Bezirksvertretung 4, die Marco Staack von der SPD gestellt hatte, brachte den Rentner nicht weiter. Dürftig fiel die Antwort der Verwaltung aus, eine allgemeine Grünfläche soll entstehen, hieß es, ohne weiter ins Detail zu gehen. "Ich fürchte, dass es ums Geld geht, ein solcher Abriss ist teuer", sagte Staack im Oktober. Zu Sommers Lebzeiten soll das Haus also abgerissen werden, damit die Stadt nicht auf den Kosten sitzenbleibt, vermutete der Politiker.

(RP)
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