Christen in Düsseldorf In Heerdt wurde das Bürgerzentrum an der Bunkerkirche eingeweiht

Heerdt · Das neue Zentrum „Koptische Bunkerkirche“ bietet der stark gewachsenen Christen-Gemeinde eine neue Heimat. Bei der Einweihung würdigten alle Redner das Engagement des verstorbenen Bürgermeisters Friedrich Conzen.

 Beim Durchschneiden des Bandes halfen: Jochen Lüdicke (l.), Marion Warden (2. v. l.), Oberbürgermeister Stephan Keller (3. v. l.), Landtagspräsident André Kuper (5. v. r.), Christen aus der Gemeinde sowie Christian Gerges (r.).

Beim Durchschneiden des Bandes halfen: Jochen Lüdicke (l.), Marion Warden (2. v. l.), Oberbürgermeister Stephan Keller (3. v. l.), Landtagspräsident André Kuper (5. v. r.), Christen aus der Gemeinde sowie Christian Gerges (r.).

Foto: Anne Orthen (orth)

Für die koptischen Christen ist es ein Stück Heimat und für die Heerdter ein weiterer wichtiger Treffpunkt: Mit einer großen Feier und zahlreichen Gästen aus Politik und Wirtschaft wurde am Wochenende das neue Gemeinde- und Bürgerzentrum „Koptische Bunkerkirche“ eingeweiht. Rund zwei Jahre nach dem Spatenstich steht es nun der Gemeinde sowie allen Einrichtungen und Vereinen in Heerdt zur Nutzung offen.

Das zweistöckige Gebäude verfügt über einen großen Gemeinschaftsraum sowie über ein weitläufiges Foyer, das unmittelbar an die Bunkerkirche angrenzt. Deren betongraue und mit Eisenträgern verstärkte Außenmauer hat man so belassen und in das neue Gebäude integriert. Sie bleibt damit sichtbar. Im Obergeschoss gibt es zahlreiche Schulungsräume und Büros. Es ist ein Haus mit klaren Linien und hoher Funktionalität. Für die Flüchtlingsgemeinde koptischer Christen aus Ländern wie Ägypten, Syrien, Irak und Eritrea bedeutet es allerdings mehr. „Endlich ist unser Traum in Erfüllung gegangen“ – mit diesen Worten eröffnete Vater Petrus Beshay die Feierstunde.

Im Mittelpunkt der Einweihung stand indes die Würdigung eines Mannes, ohne den dieses Zentrum am Pastor-Klinkhammer-Platz wohl nicht denkbar gewesen wäre: Friedrich G. Conzen. Er gilt als Initiator, treibende Kraft, Impulsgeber. Alle Festredner hoben das große Engagement des langjährigen CDU-Ratsherren und Bürgermeisters hervor. Und verwiesen gleichsam auf den großen Schatten, den sein plötzlicher Tod im September vergangenen Jahres noch immer wirft. Marion Warden, stellvertretende Vorsitzende des Vereins Koptische Bunkerkirche, formulierte es so: „Wir sind einen langen und erfolgreichen, aber am Ende schmerzlichen Weg gegangen.“

Auch Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU) erinnerte an Friedrich G. Conzen, der sich „mit rheinischer Weltoffenheit und Gottvertrauen“ für eine gute Sache eingesetzt habe. Er hoffe nun, dass die Gemeinde heimisch werde und sich das Haus mit Leben fülle, wie es sich Friedrich G. Conzen sicherlich gewünscht habe. Landtagspräsident André Kuper (CDU) meinte, kein Außenstehender könne ermessen, wieviel „persönliche Power“ in dieses Projekt geflossen sei. „Ohne Friedrich G. Conzen wäre es nicht möglich geworden.“ Der Gemeinde beglückwünschte er zu dem Mut, ein christliches Zentrum zu eröffnen. Ihn erfülle das mit Freude.

Und schließlich hob ein weiteres Mal Christian Gerges, Geschäftsführer der Gemeinde - und Bürgerzentrums St. Marien gGmbH, die Rolle des früheren Bürgermeisters hervor. „Er war immer die treibende Kraft. Wir sind ihm als Freund der Kopten zu tiefem Dank verpflichtet.“ Gerges blickte als Manager des Zentrums allerdings auch in der Feierstunde auf den wirtschaftlichen Aspekt. In Richtung Oberbürgermeister Keller meinte er, die laufenden Kosten für das Zentrum seien für dieses Jahres noch gedeckt, aber für das kommende wünsche man sich schon ein wenig Unterstützung von öffentlicher Seite. Bislang war das nicht nötig, da das Projekt mit Hilfe von Spenden finanziert wurde.

Der Sohn von Friedrich G Conzen, Fritz Conzen junior, betonte, sein Vater sei gewiss mit dem Herzen dabei gewesen. Dabei habe es ihm stets „eine spitzbübische Freude“ bereitet, wenn es ihm gelungen sei, wieder etwas für das Zentrum zu erreichen oder erneut eine größere Spende einzuwerben. In einem festlichen Akt durchschnitten Gäste und Mitglieder der Gemeinde ein symbolisches Band zur Eröffnung und machten es damit offiziell: Das Zentrum wird zukünftig einen Namenszusatz führen. Er lautet: „Friedrich-Conzen-Haus der Begegnung.“ In großen Lettern wird der Schriftzug noch an der bisher reinweißen, großen Außenwand des Zentrums angebracht. Dann sollen dort auch großformatige Porträts entstehen. In der Feierstunde wurde die geplante Gestaltung schon einmal per Beamer vorgestellt: Gesichter in allen Schattierungen, mit allen Haarfarben, von Menschen aus aller Herren Länder. Denn Vater Petrus Beshay hatte formuliert, zu was das Zentrum vor allem beitragen soll: ­ „Zu einem Zusammenleben von Menschen mit und ohne Migrationshintergrund, getragen von Toleranz und gegenseitigem Respekt.“

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