Düsseldorf Heerdt Bürger kritisieren verwildertes Areal

Heerdter wollen es nicht länger hinnehmen, dass eine unzugängliche, stark verwilderte Fläche an der Büttgenbachstraße sich selbst überlassen wird. Ein alteingesessener Industriebetrieb würde sie gern nutzen.

 Nils Wildenhues, Giuseppe Saitta, Norbert Mann, Friedel Blum und Gerd Engelmann beim Ortstermin (v.l.). Es geht um das Areal hinter dem Zaun.

Nils Wildenhues, Giuseppe Saitta, Norbert Mann, Friedel Blum und Gerd Engelmann beim Ortstermin (v.l.). Es geht um das Areal hinter dem Zaun.

Foto: Heide-Ines Willner

Eine gepflegte Grünzone ist es nicht, eher ein vernachlässigtes, von Gestrüpp überwuchertes Areal, das am Ende der Büttgenbachstraße, von Zäunen abgeschottet, vor sich hin vegetiert. Kaum jemand verirrt sich dorthin, es sei denn, er hat in der von Gewerbe geprägten Straße seinen Arbeitsplatz. Ein Kreisverkehr signalisiert das Ende des Asphaltbands, dahinter, auf dem unbefestigten Teil, sind zwei in die Jahre gekommene Wohnhäuser im Einfamilienhaus-Stil. Dort sollen Sozialhilfeempfänger wohnen. Gegenüber sind Kleingärten als sogenanntes Grabeland (Aufbauten wie Gartenhäuschen sind nicht erlaubt).

Die Ruhe aber täuscht, denn dieser verlassene Winkel entlang des Böschungsfußes der Brüsseler Straße (B7) war in die Schlagzeilen geraten, als die Stadt auf ihren Grundstücken eine Grünzone plante. Dafür musste das Häuschen eines Rentners weichen, der lange darum gekämpft hatte. Inzwischen ist das Gebäude abgebrochen.

Und wieder rumort es in diesem Bereich. Grund: Von einer Grünzone, von Pflege und Zugang für die Öffentlichkeit ist nichts zu erkennen. Einigen Heerdtern platzt nun der Kragen, weil sie bisher vergeblich um die Öffnung und Pflege des Grundstücks hinter dem Zaun gebeten haben. „Die Stadt bezeichnet es als ökologisches Freigelände“, sagt Friedel Blum, Beiratsmitglied des Heerdter Bürgervereins. „Wir aber nennen es Drecksloch oder Rattenaufzuchtgelände.“ Zudem würden dort wilde Katzen hausen, die von uneinsichtigen Bürgern auch noch gefüttert werden. Und Ratten gebe es dort auch.

Bei einem Ortstermin erklären Blum und einige Mitstreiter die Situation. „Früher gab es hier ein Baggerloch, später eine Müllkippe.“ Zusammen mit dem Ökotop sei es einst eine einheitliche Parzelle gewesen. „Dann wurde sie geteilt, weil die Stadt eine überflüssige Zufahrtsstraße baute, um den Lärmschutzwall fürs Ökotop anfahren und aufschütten zu können.“ Am Ende aber sei diese Straße gar nicht gebraucht worden, so Blum.

Am Ortstermin nahm auch der Unternehmer Nils Wildenhues teil, der in zweiter Generation ein Tiefbau- und Asphalt-Unternehmen an der Büttgenbachstraße betreibt. Sein Grundstück grenzt direkt an den Zaun der verwilderten Fläche. Schon lange bemüht er sich, dieses vergessene Areal zur Firmenerweiterung nutzen zu können. „Wir brauchen mehr Lagerplatz“, sagt er. „Leider haben wir bisher vergeblich bei der Stadt nachgefragt, ob wir das Grundstück kaufen oder pachten könnten.“ Doch die Stadt stelle sich quer. „Wenn sie es verpachtet oder verkauft hätte, wäre eine große Geldsumme ins Stadtsäckel geflossen“, ergänzt Blum. Stattdessen flicke die Stadt lieber Zäune und investiere weiterhin in die Reparaturen der Zaun-Anlage.

Die Verwaltung teilte dazu auf Anfrage mit, dass die besagte Fläche sowohl im Flächennutzungs- als auch im Bebauungsplan von 1993 als Grünfläche festgesetzt ist. Stadtsprecher Michael Frisch: „Die angesprochene Firmenerweiterung ist somit mit einer baurechtlichen Ausweisung nicht vereinbar.“ CDU-Ratsherr Giuseppe Saitta versprach, sich um das Problem zu kümmern. Bei der Hauptversammlung des Heerdter Bürgervereins wurde das „Schmuddelgrundstück“ ebenfalls angesprochen. Ausführlich diskutiert wurde nicht darüber, denn die Vorstandswahlen standen im Vordergrund. Damit wird sich nun die neue 1. Vorsitzende Roswitha Schäfer beschäftigen. Unterstützt wird sie von der 2. Vorsitzenden Rose Dumont und dem gesamten Vorstand und von den neuen Beiratsmitgliedern Carsten Bahners und Michael von den Driesch.

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