Grünau Anwohner wollen gepflegteres Viertel

Düsseldorf Heerdt · Die Wohnsiedlung „Grünau“ entstand Anfang der 1950er Jahre. Derzeit macht sie einen trostlosen Eindruck.

 Achim Dieckmann und Dieter Langen (v.l.) sind mit dem Zustand der Grünau unzufrieden.

Achim Dieckmann und Dieter Langen (v.l.) sind mit dem Zustand der Grünau unzufrieden.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Die Wohnsiedlung „Grünau“ der Städtischen Wohnungsbaugesellschaft (SWD) macht einen vernachlässigten Eindruck: Die Gehwege haben sich zu Stolperfallen entwickelt, die Grünflächen sind mit allerlei Unrat bedeckt, der von der Zahnbürste bis zu Badezimmerteppichen reicht. Und in den Gebüschen sind Tüten mit Hinterlassenschaften von Hunden zu entdecken. Dazwischen in die Jahre gekommene Car-Ports, teils mit Schrottautos ohne Nummernschilder besetzt, und jede Menge Einkaufswagen vom Supermarkt mitgenommen.

„Wir haben Hausmeister und die SWD als Vermieter über die Missstände informiert, aber nichts geschieht“, sagt Dieter Langen beim Rundgang durch die Häuserreihen. Zehn Jahre wohne er nun schon hier, aber seit gut zwei Jahren habe sich alles verschlimmert. Das bestätigt sein Nachbar Achim Dieckmann, ebenfalls langjähriger Mieter. „Ein Eldorado für Ratten.“ Auch die plattierten Wege zwischen den Häusern sind ungepflegt, Platten ragen an einigen Stellen aus dem Boden. „Hier wurden zerbrochene Fliesen erneuert“, so Langen und weist auf eine notdürftig reparierte Stelle. „Sie ist schon wieder kaputt.“ Nachbarin Jenifer Münch, sagt: „Die Gehwege sind so schadhaft. Meine Kinder sind schon gestürzt.“ Ebenso werde gegen die vielen Kaninchenlöcher nichts getan.

Auch die beiden Spielplätze machen einen maroden Eindruck. Der größere Spielplatz wirkt mit seinem grünen Hügel in der Mitte noch einigermaßen einladend – auch wenn keine Kinder zu sehen sind. Der Hausmeister ist für die Pflege zuständig“, so Langen. Allerdings wohne er nicht in der Anlage, sondern komme nur zu gewissen Zeiten vorbei. Auffallend ist, dass die Mülltonnen mit Schlössern gesichert sind, und auch öffentliche Abfallbehälter fehlen. „Alles lande vor den Häusern auf den Wiesen. Und: „Im Winter wird nicht gestreut.“

Jürgen Heddergott, Geschäftsführer der SWD, teilt auf Anfrage mit, dass die Awista informiert werde, die Grünflächen, die zur SWD gehörten, zu säubern. Die Wege zwischen den Häusern seien jedoch städtisch und müssten von der Stadtverwaltung repariert werden. „Wir hatten Landschaftsgärtner mit der Pflege unserer Freiflächen beauftragt. Weil aber die Mieter über zu hohe Nebenkosten geklagt haben, wurde die Pflege reduziert“, so Heddergott. „Die Mieter haben uns wissen lassen, dass alles zu teuer ist.“

Trotzdem liegt nahe, dass die Reduzierung der Pflege auch mit dem für 2020 geplanten Umbau, der „städtebaulichen Aufwertung“, der Grünau zusammenhängt. Denn das gesamte Areal zwischen Kevelaerer- und Gustorfer Straße, soll verdichtet werden. Das bedeutet, die heutige Wohnfläche von 35.000 Quadratmetern um 6000 bis 9500 Quadratmeter zu erhöhen. Und zwar, indem ungenutzte Freiräume, auch Garagenhöfe, mit Wohnhäusern bebaut und Dachgeschosse ausgebaut werden. Ziel ist auch, eine bessere Durchmischung der Grünau zu erreichen, um unterschiedlichen Wohn-Ansprüchen gerecht zu werden. „Wir wollen aber nicht jahrelang mit den Missständen im Umfeld leben müssen“, sagt Langen. „Da suche ich mir doch lieber eine andere Wohnung.“

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