Heerdt Ausstellung im Ökotop: Sechs Jahre Fukushima

Heerdt · Eine von Giftgasen geschädigte Insel, Badegäste am Strand des nahen Mihama-Atomkraftwerks (AKW), Menschen mit Gesichtsmasken, ein risikoreicher Atomtransport, verfälschte Strahlendosis-Daten - über all' diese Ereignisse sind jetzt im Ökotop Heerdt Fotodokumente zu sehen. Damit macht der Verein "Atomkraftfreie Welt - Sayonara Genpatsu Düsseldorf" anlässlich des sechsten Jahrestages der Fukushima-Katastrophe auf Opfer aufmerksam, die unter Kernenergie, Atomkraft und Krieg gelitten haben und noch leiden. Kenji Higuchi, ein namhafter Fotojournalist, hat einzelne Schicksale und "Opfer des industriellen Wohlstands Japans" über 40 Jahre lang dokumentiert.

 Midori Onuki (l.) und Kasuko Kanuma-Kölzer

Midori Onuki (l.) und Kasuko Kanuma-Kölzer

Foto: Andreas Bretz

"Wir sehen es als unsere Aufgabe, die Welt darauf aufmerksam zu machen, dass sich die japanische Regierung nicht korrekt verhält", erklären Mariko Fuchs und Kazuko Kanuma-Kölzer, Vereins-Vorstand. Im Kampf gegen die Wiederinbetriebnahme der AKWs, weiter angehobene Grenzwerte und die Verfolgung kritischer Journalisten fasst Mariko Fuchs zusammen: "Die Behauptung, alles sei unter Kontrolle, ist eine große Lüge." Gemeinsam mit Midori Onuki, Toyo Washio, anderen Vereinsmitgliedern und Annette Klotz vom Ökotop gestaltet sie eine Ausstellung, in der Fotos die Zeit dokumentieren. Der Fotograf Kenji Higuchi reist heute aus Japan an, feiert hier seinen 80. Geburtstag und wird am Sonntag zur Eröffnung der Ausstellung im Ökotop ab 14 Uhr einen Vortrag halten. Unter anderem berichtet er von den Giftgasen auf der Insel "Okumoshima": "Nach dem Genfer Vertrag ist die Verwendung von Giftgas untersagt. Deshalb wurde die Existenz dieser Fabrik streng geheim gehalten und die Insel von der japanischen Landkarte gestrichen." Der Verein Sayonara Genpatsu versieht auch in Japan gedrehte DVD-Filme mit deutschen Untertiteln. Einer der Titel lautet "Kanon der kleinen Stimmen" und erzählt von den Familien mit ihren Kindern, die aus der Nähe des Fukushima-AKWs geflüchtet sind. Morgen, 14 Uhr, startet am Fukushima Gedenktag am Grabbeplatz, K20, nach Redebeiträgen zur japanischen Atompolitik ein Demonstrations-Zug unter dem Titel "Nichts gelernt aus Fukushima" durch die Stadt. Ausstellung: Bis 12. Juni, jeden Monat wechselnde Fotos.

Am Ökotop 70. Montag/Dienstag 15-17 Uhr, Mittwoch/Donnerstag 10-12 Uhr, sonntags 14-17 Uhr.

(mgö)
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